2016-südmeister
Nach dem letzten Nightgame gegen Heidenheim feierten wir den neuen süddeutschen Meister. Heute geht es wieder mit 0:0 los. Die Mission: Zuhause eine Basis legen für das kommende Wochenende.

Der Deutsche Meister ist an diesem Wochenende in Mainz – mal wieder. Gerade einmal vier Wochen ist es her, dass wir uns im drittletzten Saisonspiel mit einem spektakulären 11:1 gegen die Heidenheim Heideköpfe den Titel in der Bundesliga Süd geschnappt haben. Max Boldts Grand Slam Homerun hatte uns ein frühes 6:0 gegeben, ein harter Schlag von Nici Weichert ins Leftfield das Spiel im siebten Inning beendet. Im bedeutungslosen zweiten Spiel legten wir ein 4:1 nach, den dritten Saisonsieg gegen die Heideköpfe, bei denen schon das turbulente Auftaktspiel 14:10 gewonnen – nach acht Innings stand’s noch 6:4 – und das zweite Spiel 1:6 verloren hatten.

„Aber das bedeutet nichts“, sagt unser Infielder Martin Kipphan über die 3-1 Siege gegen Heidenheim. „Wären wir eine jüngere Mannschaft, die nicht so wirklich an ihr Potenziel glaubt, wäre es für uns wichtig zu sehen, dass wir die schlagen können, dreimal geschlagen haben. Darin könnte aber auch die Gefahr liegen, sie zu unterschätzen. Im Endeffekt wissen wir, dass Heidenheim amtierender Meister ist und einen verdammt starken Kader hat. Wir halten uns für die beste Mannschaft im Süden, wir wissen, dass wir jeden schlagen können, aber wenn der Ball in die Strikezone fliegt, ist es egal, ob wir dreimal gewonnen oder dreimal verloren haben. Wir werden ihn dadurch nicht besser oder schlechter treffen.“

Die Heideköpfe ziehen sich in diesen Tagen in die Außenseiterrolle zurück, „alles andere [als die deutsche Meisterschaft] wäre eine herbe Enttäuschung“, lässt sich Klaus Eckle zitieren, und der Heidenheimer Manager meint damit nicht sein Team, sondern unseres. Benjamin Hieronimi nimmt das gelassen zur Kenntnis: “Von der Meisterschaft will ich nichts wissen“, sagt Eckles Mainzer Kollege. „Wir denken von Spiel zu Spiel und freuen uns, nach neun Jahren wieder einmal im Halbfinale zu sein.“ Und lassen uns vom Understatement des Gegners nicht einlullen.

Und so geht’s heute abend (18 Uhr) und morgen (14 Uhr) zur Sache. Unser Team ist bereit: Tim Stahlmann, im Viertelfinale noch angeschlagen, kann werfen, wird aber wahrscheinlich noch einmal aussetzen – für zwei Spiele reichen zwei Starter und wir wollen unnötige Risiken vermeiden. Jan-Niclas Stöcklin, der lange gefehlt hatte, ist längst wieder im Spielbetrieb und wird jede Woche besser. Lucas Dickman hat sich in Paderborn verletzt, ist aber schon wieder dabei. Lediglich Mike Larson fehlt; der Outfielder heiratet in Kanada und verpasst das komplette Halbfinale. „Sonst können wir mit der besten Besetzung antreten“, sagt Ulli Wermuth, getreu der alten, so oft zitierten Strategie, wonach es nicht auf den Saisonbeginn ankommt, sondern aufs Saisonende. Wonach jede Belastungssteuerung, jede Entwicklung darauf zielt, dann in höchster Form zu sein, wenn’s wirklich zählt.

Denn es ist ja klar, worum es geht und Tiefstapelei nimmt uns sowieso niemand ab: Als Süddeutscher Meister, als Halbfinalist, wollen wir natürlich Meister werden, halt nicht als einziger Klub. Drei andere wollen das auch, drei werden es nicht schaffen. Darum formuliert es Kipphan – einer von vier Spielern im aktuellen Team, die uns 2007 zum ersten Mal den großen Pokal geholt haben – ein bisschen verklausuliert: „Unser Ziel ist, das nächste und das letzte Spiel der Saison zu gewinnen. Wenn man Erster in der stärksten Liga war und nicht das letzte Spiel gewinnt, ist man enttäuscht. Aber so, wie wir in Paderborn noch nicht ans Halbfinale gedacht haben, nicht mal wussten, wie es zwischen Heidenheim und Solingen steht, weil es egal war, so bringt es nicht viel, ans Finale zu denken, wenn man erst einmal drei Spiele gegen den amtierenden Deutschen Meister gewinnen muss. Das wäre Zeit- und Kraftverschwendung.“

Heute abend geht es mit einem doppelten 0:0 los. Die 3:1 Siege sind weg, die 30:18 Runs spielen keine Rolle mehr. Im Spiel 1 ist noch nichts passiert, in der ganzen Serie ist noch nichts passiert. Die Entscheidung, wer im Finale auf den Nordmeister Bonn oder den Süd-Vizemeister Regensburg trifft, wird erst nächste Woche in Heidenheim fallen. Heute geht es darum, eine gute Basis, ein gutes Fundament zu schaffen. Wir sind bereit. cka

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