Es dauert noch lange bis zum Finale. Um Euch die Zeit zu verkürzen und auf den Höhepunkt des Jahres einzustimmen, stellen wir Euch während der EM-Pause noch einmal die Jungs vor, die uns so weit gebracht haben, die Ende September und Anfang Oktober zum zweiten Mal den großen Pokal nach Mainz holen wollen. Im elften Teil geht es um den Sohn, der seinen Vater überholt.
Denn wir sind ja ein Familienverein. Allein in der jetzigen Bundesligamannschaft haben wir beispielsweise Vertreter der Familie Stöcklin, der Familie Kotowski, der Familie Boldt, die jeweils in mehreren Generationen schon die eine oder andere Rolle gespielt haben, spielen, sicher auch noch spielen werden, und es gibt noch etliche weitere Beispiele. Und es gibt inzwischen eine Familie, die mehrere Generationen von Bundesligaspielern ins Athletics-Trikot geschickt hat. Das sind die Dickmans, Bill und sein Sohn Lucas.
„Der Vater ist der, der der Familie Wermuth beigebracht hat, das Baseballspiel zu lieben“, sagt Ulli Wermuth, noch so ein Beispiel. „Bill war der erste Trainer der Mainz Rangers, bevor es die Athletics gab, später Trainer und Spieler der Athletics. Daher ist meine Beziehung zur Familie Dickman und zu Lucas schon eine lange Geschichte.“ Lucas Dickman, der 20-Jährige, spielt jetzt seine dritte Bundesligasaison, seit er über die Rhein Main Baseball Academy von Hünstetten Storm an den Hartmühlenweg kam, und es ist sicherlich eine Übertreibung, dass Bill Dickman den im Nachwuchsbaseball durchaus bedeutenden Klub speziell für seinen Sohn gegründet hätte, aber ein gewisser Hintergedanke mag eine Rolle gespielt haben.
„Ich habe großen Respekt, dass Lucas es versucht hat, in Regensburg Profi zu werden“, sagt Wermuth; dort spielte der junge Dickman im vergangenen Jarh. „Er hatte im Vorfeld gesagt, dass er wiederkommt, wenn es nicht klappt“, so der Coach, „und er hat Wort gehalten und ist seiner Meinung treu geblieben, dass Mainz der richtige Ort für ihn ist.“ Inzwischen hat Lucas Dickman eine Ausbildung begonnen, er wird sicher noch eine Weile bleiben. Kurzfristig musste er sogar bleiben: Der neue Nationalcoach Martin Helmig hatte Dickman zumindest für den erweiterten EM-Kader nominiert; es war nicht seine erste Einladung zur Nationalmannschaft. Wegen der Ausbildung musste der junge Allrounder verzichten.
Wermuth wollte ihn eigentlich weiterhin pitchen lassen, in Regensburg hatte Dickman nichts anderes getan. Die Verletzung von Trey Stover zwang den Coach dazu, Dickman auch wieder im Feld einzusetzen – und in der Offensive, wo er eine starke Batting Average von .342 hat. „Im Rookie-Jahr war er für uns schon sehr wertvoll an der zweiten Base“, sagt Wermuth, „darum bin ich froh, dass er das wieder übernommen hat.“ Grundsätzlich könne er Dickman sowieso auf jede Position stellen. „Er spielt Baseball, seit er laufen kann“, erklärt der Coach. „Ich bin mir sicher, dass er mit ein bisschen Training auch sehr gut catchen würde. Er kann alles.“
Mehr als der Vater? „Bill war ein sehr guter Spieler“, sagt Wermuth, „Pitcher für Ohio State. Lucas ist vielseitiger. Und wenn es nach mir geht, halten wir ihn vielseitig.“