2016-kkotowski
Und ab die Post! Leadoff Kevin Kotowski ist schon wieder unterwegs zur ersten Base und wird wieder ein paar Minuten später scoren.

Langsam taucht am Horizont das Finale auf – und doch sind’s immer noch ein paar Tage. Um Euch die Zeit zu verkürzen und auf den Höhepunkt des Jahres einzustimmen, stellen wir Euch während der EM-Pause noch einmal die Jungs vor, die uns so weit gebracht haben, die Ende September und Anfang Oktober zum zweiten Mal den großen Pokal nach Mainz holen wollen. Dabei sind wir noch lange nicht am Ende und doch schon im Kreise der Nationalspieler angekommen – es spricht für die hohe Qualität im Team, wenn es schon im vierzehnten Teil um den Leadoff geht.

Einen weiten Weg hat Kevin Kotowski schon hinter sich gebracht, seit er sich als junger Nachwuchsspieler aus Hessen gegen die Konkurrenten und für die Mainz Athletics entschied, um für die Nationalmannschaften interessant zu bleiben. Ins Bundesligateam kam das junge Talent, als die Mannschaft gerade auf ihrem Höhepunkt war: Zwischen Halbfinale und Finale der 2007er-Playoffs musste für die Vorbereitungsspiele ein Catcher her, Kotowski war Catcher, stand beim Entscheidungsspiel in Regensburg zum ersten Mal als Reservespieler auf dem Aufstellungszettel, wurde zwar nicht eingesetzt, musste aber nicht lange warten.

„Seinen Durchbruch hat er in Italien geschafft“, erinnert sich Ulli Wermuth. Mit Keigo Miyagi, Sascha Lutz, Manuel Möller, Hendrik Schewe, Benjamin Hieronimi, Florian Arnold und Dimitar Nassapow fehlten beim Europapokal der Landesmeister etliche wichtige Spieler. Gegen das italienische Profiteam der Grosseto Orioles musste Coach Cae Santos Nici Weichert, Max Doll und Kevin Kotowski ins Outfield stellen und die drei jungen Kerle zogen sich überragend aus der Affäre. Die Offensive kam zwar nie in Gang gegen den Topfavoriten, aber die Outfielder holten jeden Ball aus der Luft.

Kotowski war jedoch bald auf seiner Stammposition, löste nach und nach Shu Sasaki als Catcher ab, kam auch offensiv bald in der Bundesliga an. Sein Walkoff-Double gegen Heidenheim am Saisonende 2009 ist legendär: „Wir waren ein Aus weg von den Playdowns, lagen einen Punkt zurück und haben es doch noch geschafft“, schwärmte Martin Kipphan noch Jahre später, „das war ein super Ende.“ Extra für diesen Schlag hatte Santos den 18-Jährigen eingewechselt, und Kotowski traf die Lücke zwischen den Infieldern, zwei Mann scorten, aus dem 1:2 gegen Heidenheim wurde ein 3:2. Die Sandflora drehte durch vor Begeisterung, im letzten Moment hatte es das Team doch noch in die Playoffs geschafft.

Zum Centerfielder und Nationalspieler wurde Kevin Kotowski durch einen USA-Aufenthalt vor vier Jahren. Um die Lücke hinter der Homeplate zu füllen, holten wir Peter Johannessens Bruder Björn, einen unendlich erfahrenen schwedischen Nationalspieler, und als Kotowski früher als erwartet wieder in Mainz auftauchte, war seine Position besetzt. Eher aus Verlegenheit landete der Rückkehrer im Outfield, wo er sich als die große Entdeckung der Saison herausstellte: „Er ist mein schnellster Spieler und kann mit seinen großen Schritten eine große Fläche abdecken“, erklärte Wermuth damals. Kotowskis persönlicher Höhepunkt der Saison war aber die EM in den Niederlanden, die der junge Mainzer als zweitbester Angreifer aller Teams abschloss. „Er hat ein Wahnsinnsturnier gespielt“, bescheinigte ihm daraufhin sein Nationalmannschaftskollege Max Boldt. „Er war ja immer auf Base!“

Inzwischen ist Kevin Kotowski ein unverzichtbarer Leistungsträger in der Defensive und in der Offensive. Ganz unproblematisch war seine Saison nicht, wegen kleinerer Verletzungen verpasste er ein paar Spiele. Aber wenn er da war, war er der Grundstein vieler Siege: In jedem zweiten Spiel brachte er uns als Leadoff schon im ersten Inning den ersten Run über die Platte, elfmal war’s das 1:0, einmal das 1:1 und nicht ein einziges Mal kam der Gegner zurück ins Spiel. Das ist noch so ein Grund, warum wir 2016 so stark sind. cka

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