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Nicht nur körperlich ragt Thomas de Wolf mit seinem 1,91 Metern aus dem Bundesliga-Durchschnitt weit heraus. Sein unbändiges Selbstbewusstsein reicht für ein ganzes Team, sein großes Repertoire an regelmäßig abrufbaren Homeruns hat im Süden für die Meisterschaft gereicht und soll uns jetzt auch zum großen Pokal verhelfen.

Übermorgen! Übermorgen hat das ganze Vorgeplänkel ein Ende, sind alle Vorbereitungen fertig, wird es rappelvoll am Hartmühlenweg, denn dann kommt der letzte Gegner, der noch zwischen uns und dem Pokal steht, um das zu versuchen, woran alle anderen schon gescheitert sind: Uns dreimal zu schlagen. Die meisten Spieler, die es zu schlagen gilt, haben wir an dieser Stelle in den vergangenen Wochen vorgestellt. Als Vorletzter kommt heute an die Reihe: Das schwere Geschütz.

„Ich bin froh, Thomas de Wolf in meiner Mannschaft zu haben“, sagt Ulli Wermuth. „Und froh, dass er nicht gegen mich spielt, weil er mich da zur Weißglut treibt. Man denkt als sein Gegner, dass er nur für sich und für die Show spielt. Aber wenn man ihn in seiner Mannschaft hat, merkt man, was er für ein lustiger und baseballschlauer Mensch ist.“

Wir kennen den Belgier schon seit lange. Er hat schon (nicht besonders lange) in Tübingen und mehrere Jahre in Stuttgart gespielt, als Pitcher, als Outfielder, als einer der überragenden Hitter der Bundesliga. Aber erst seit seinem Wechsel aus einer US-Independent-League zurück nach Deutschland und nach Mainz zeigt er seine schier unfassbare Qualität so richtig. 14 Homeruns – Bundesliga-Rekord, dabei hat er die halbe Saison verpasst! Die beste Batting Average, die beste Slugging Percentage, die beste On-Base-Percentage der Liga. Inklusive der Playoffs 48 Runs und 42 RBIs in 24 Spielen. Beeindruckend.

„Thomas ist der powervollste Hitter, den wir je hatten“, sagt Wermuth. „Gary Michael Owens aus Stuttgart ist vergleichbar stark, Thomas von links noch einen Tick gefährlicher. Ein klassischer Powerhitter, der viel ausstriken wird, aber in wichtigen Situationen das Spiel einfach mal entscheiden kann. Der Homerun in Heidenheim war einer der weitesten, die ich in meinem ganzen Leben gesehen habe.“ Es war keine Schlüsselszene mehr im Halbfinal-Entscheidungsspiel, das hatte Max Boldt schon mit seinem Homerun entschieden, aber es war noch einmal ein dickes Ausrufezeichen. „Ich kann ihn vergleichen mit Rúben Cruz, der mal in Gießen in der Regionalliga mit Alu einen Ball dermaßen übers Centerfield gehauen hat, dass er noch über den Basketballplatz dahitner geflogen ist“, sagt Wermuth. Ich habe verrückte Homeruns gesehen. Rúben Cruz hatte AAA gespielt und mit Alu geschlagen – und Thomas de Wolf, der sich in Heidenheim an dem Wochenende alle Schläger kaputtgehauen hatte, die er dabei hatte, hat sich den kleinsten genommen, den wir im Dugout hatten, den von Trey, zwei Nummern kleiner als die, die er sonst nimmt, und hat den Ball unglaublich weit geschlagen, für mich unvergesslich. Er hat ihn so toll getroffen, der wäre in Mainz über alle Schrebergärten geflogen.“

Thomas de Wolf ist ein Publikumsmagnet. Ein analytischer Spieler, der in der Lage ist, im Spiel die Informationen zu sammeln, die er braucht, und die zu seinem Vorteil zu verarbeiten. Ein expressionistischer Spieler, ein Athlet, der genau weiß, wie gut er aussieht, der damit arbeitet, damit spielt. „Das hat mich als sein Gegner immer gestört“, gibt Wermuth zu, „aber als sein Coach weiß ich es als Vorteil zu schätzen, wie er einen mit seinem Spielstil ärgern kann. Es ist toll, dass wir ihn bekommen haben. Benjamin Hieronimi gebührt ein großes Lob, dass er mit minimalem Budget einen Kader zusammengestellt hat, der jetzt um die Deutsche Meisterschaft spielt. Das spricht für sein Engagement. Und es spricht für die Mainz Athletics, dass so viele tolle Spieler zu uns kommen möchten.“ cka

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