Nicht mal eine Woche nach dem Split in Stuttgart fährt unser Bundesligateam wieder nach Schwaben – diesmal etwas weiter nach Osten zu den Heidenheim Heideköpfen. Das Ziel: Am heutigen Freitag (19 Uhr) gut Baseball spielen und gewinnen. Und dann für die Partie am Samstag (14 Uhr) das gleiche Ziel formulieren. Die Mannschaft ist fit und bis auf Nick Böttger und Pascal Raab komplett; mit Christian Decher kommt zum bisherigen Staff ein vierter potenzieller Starter dazu. Aus Mainzer Sicht: Gute Ausgangssituation.
Allerdings ist da noch ein Gegner. Und nicht irgendeiner, sondern ein Klub mit großem Potenzial, großen Möglichkeiten und einem herausragend zusammengestellten Kader. Der grundsätzlich die Liga dominieren könnte, aber in diesem Jahr einen noch potenteren Gegner vor sich hat.
Ein nüchterner Blick in die Tabelle und in den Spielplan zeigt nicht viel – eigentlich nur, dass man wirklich nicht sagen kann, was man von den Heideköpfen in diesem Jahr halten soll. Die große Dominanz der Saison 2014 scheint verloren zu sein, aber selbst das könnte täuschen. Wirklich fest steht nur, dass die Heidenheimer bereits jetzt das Vorjahresergebnis nicht mehr erreichen können: Nach 14 von 28 Ligaspielen haben sie schon eine Niederlage mehr kassiert als in der gesamten Saison 2014.
Und dennoch ist es nicht ausgeschlossen, auch realistisch vorstellbar, dass die Heideköpfe die Südmeisterschaft verteidigen. Weh tun in diesem Szenario natürlich die beiden Niederlagen in Regensburg, vor allem das hohe 5:15 im ersten Spiel. Den direkten Vergleich wird der Deutsche Vizemeister eher nicht mehr gewinnen. Um die Legionäre zu überholen, sollten/müssen sie a) beide Heimspiele gegen den Tabellenführer gewinnen, b) auch sonst am besten gar nichts mehr verlieren und c) auf weitere Niederlagen der Regensburger hoffen.
Die bisherigen Ergebnisse zeigen jedoch, dass die Regensburger sich an der Tabellenspitze nicht so sicher fühlen dürfen. Vor allem zuhause sind die Heideköpfe unglaublich stark. Vier von sechs Heimspielen endeten mit der Ten Run Rule: 22:12 und 12:0 gegen Tübingen in sieben bzw. sechseinhalb Innings, 20:4 und 12:2 gegen Stuttgart in sechseinhalb bzw. acht Innings – in jenem achten Durchgang scorten die Heideköpfe neun Runs. Die Haar Disciples kamen nur scheinbar nahe an einen Sieg in Heidenheim: Im neunten Inning verkürzten sie von 7:10 auf 9:10, aber nicht weiter. Auch dieser Sieg kam durch ein Big Inning mit sieben Runs zustande – und das zweite Spiel gegen die Disciples war mit 8:0 eine achteinhalb Innings lange und dennoch klare Angelegenheit. Seit Ende Mai ist Luke Sommer wieder in Heidenheim, auch der in den Auswärtsspielen in Mainz verletzte Ex-Athletics-Outfielder Sascha Lutz spielt inzwischen.
Viel anspruchsvoller kann die Aufgabe also gar nicht sein, die sich unserem Team an diesem Wochenende stellt. Gleichwohl zeigt sich unser Coach angriffslustig: „Wir können mit zwei Siegen den zweiten Tabellenplatz attackieren“, sagt Ulli Wermuth. „Vor dieser Möglichkeit stehen wir. Aber auch mit einem Split könnten wir leben. Niederlagen würden wehtun.“ Denn die Tabelle ist eng und bei einem Heidenheimer Sweep würden wir möglicherweise auf den fünften Platz zurückfallen – mit der Option freilich, schnell wieder zumindest Platz 3 zurückerobern zu können. „Es ist eine heiße Liga“, sagt Wermuth, „sehr interessant und spannend. Und für uns ist alles drin.“ Alles vom zweiten bis zum fünften Platz zumindest, alles von den Playdowns bis zu einer guten Ausgangsposition im Meisterschafts-Viertelfinale. Und die beiden Partien in Heidenheim heute abend und morgen nachmittag werden noch lange nichts entscheiden. cka