„Für mich ist Eric der wahre Held des Spiels“, hat Mike Larson gesagt. In Regensburg gab’s für Eric Massingham nur die Meistermedaille, nachträglich wurde der Kalifornier zum besten Pitcher des Südens gekürt.

In Regensburg haben wir am vierten Finaltag alles gewonnen, was es zu gewinnen gab. Das Spiel. Die Meisterschaft. Die Einzelawards für den besten Pitcher, den besten Schlagmann, für den wertvollsten Spieler des Finales. Und waren aber bei aller Freude darüber selbst ein bisschen überrascht, wer die Preise mitnehmen durfte. Wo war der Preis für Eric Massingham?

„Ich bin davon überzeugt, dass er den Award hätte gewinnen sollen“, sagte Jan-Niclas Stöcklin, der beste Pitcher. „Ich bin fest davon ausgegangen, dass er der MVP wird.“ Und MVP Max Boldt stimmte zu: „Einer muss halt den Award kriegen. Eric Massingham hätte es mit Sicherheit auch verdient. Ich freue mich über den Award, aber ich hätte mir auch vorstellen können, dass er ihn bekommt für seine zwei Wins im Finale.“

Massingham war in den gesamten Playoffs der überragende Pitcher: Sechs Spiele, fünf Wins – lediglich in Heidenheim wurde er beim Stand von 4:4 früh ausgewechselt und Tim Stahlmann gewann die Partie zu Ende. In 43.2 Innings nur elf Runs, nur acht earned runs – und in 13.2 Final-Innings kein einziger Run, trotz schwerster Bedingungen: Massingham wusste, dass er sich den Arm ruiniert. Aber er wollte keine Schonung, er sagte und meinte es so: „Meine Karriere ist vorbei. Ich muss auf nichts mehr Rücksicht nehmen.“ Im entscheidenden vierten Endspiel waren keine Reserven mehr da. Massingham warf nur noch zwei Strikeouts in den letzten sechs Innings seiner Laufbahn. „Er hat noch einmal seine ganze Professionalität ausgespielt“, schwärmte aber Ulli Wermuth. „Ohne noch irgendwas im Arm zu haben, hat er Regensburg mit Tempowechseln zwischen Jugend- und Juniorenniveau in Schach gehalten“ – Erfahrung und absolute Präzision glichen das aus, was an Kraft nicht mehr da war, die Legionäre hatten gegen Massingham erst im dritten Inning den ersten Runner, erst im sechsten ihren einzigen Hit. Sie hatten keine Chance an diesem Tag. „Für mich ist Eric der wahre Held des Spiels“, sagte daher Mike Larson. „Er hatte extreme Schmerzen und trotzdem fünf Innings lang keinen Hit abgegeben. Unter solchen Bedingungen eine solche Leistung – unglaublich!“

Immerhin: Ganz ohne die Würdigung seines bemerkenswerten Karriereendes mussten wir Eric Massingham nicht aus der Bundesliga verabschieden. Weil er in der den Playoffs vorausgegangenen Saison bereits kaum schlagbar war, ehrte ihn die Liga als besten Pitcher des Südens. Massingham war an allen 14 Spieltagen Starter, wurde zweimal vor der Entscheidung ausgewechselt, als Spiele in die Verlängerung gingen, verlor zweimal, gewann zehnmal. Massingham warf annähernd keine Walks, im Schnitt weniger als einen pro Spiel. Er kassierte kaum Runs – die ERA 1.44 ist Saisonrekord. Man hätte sicherlich auch über den ähnlich grandiosen Tim Stahlmann nachdenken dürfen, der 19 Innings weniger spielte, in relativen Zahlen kaum mehr Runs zuließ, aber noch mehr Strikeouts warf, der in ebenfalls 14 Spielen (neun als Starter) sogar zwölf Wins holte.

Stahlmann hätte den Award auch verdient, aber, siehe Max Boldt, „einer muss ihn halt kriegen“. Stahlmann – neben Heidenheims Wes Roemer diesmal noch weit oben in der Thronfolge – wird weitere Chancen bekommen. Eric Massingham hat seine letzte Gelegenheit überragend genutzt und seine lange Karriere mit einem Höhepunkt und großem Ruhm abgeschlossen. Wenn wir auch gehofft hatten, den besten Pitcher des Südens noch etwas länger auf unserem Mound zu haben; in seinem Mainzer Jahr hat er unser Spiel geprägt, einen großen Beitrag zum Titelgewinn geleistet. Ihm nachzufolgen ist kein Ding der Unmöglichkeit, aber für denjenigen, der der Aufgabe gewachsen sein wird, liegt die Latte hoch. cka / Fotos: Tanja Szidat

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