Zusammenfassung
Selten war das uralte, immer wieder spektakuläre, immer wieder legendäre Südwestderby eine so klare Sache wie am Freitagabend. Als der neunte Hitter der Mannheim Tornados zum ersten Mal an den Schlag kam, hatte unser neunter Mann schon zweimal gescort, so groß war die Überlegenheit in den ersten Innings. „Der Pitcher hatte nicht seinen besten Tag“, sagte Lennard Stöcklin, „wir alle haben den Ball ganz gut gesehen.“ Die Folge: Sieben Runs im ersten Durchgang, unter anderem durch den 2-RBI-Homerun von Max Boldt, Basehits von Peter Johannessen, Zach Johnson und Timmy Kotowski und den 2-RBI-Triple von Yannic Wildenhain.
Inzwischen regnete es in Strömen, das Spiel war lange unterbrochen, das schöne erste Inning hätte in der Phase einfach hinüber sein können. Zweimal ließ der Regen nach, zweimal legte er doch nochmal los. Die Umpires hatten jedoch Geduld, warteten lange auf besseres Wetter. Bekamen es. „Keiner verliert gern eine 7:0-Führung“, sagte Stöcklin. „Aber das schöne Mainz und das schöne Mainzer Wetter haben es am Ende rausgehauen.“Es folgte das wahrscheinlich entscheidende Inning. Tim Stahlmann war in der rund 45-minütigen Pause nicht zu sehr abgekühlt. „Ich bin in den Energiesparmodus gegangen“, erklärte der Pitcher. „Im Europapokal haben wir gesehen, dass der Pitcher von Rouen sogar in kurzen Innings im Bullpen weitergeworfen hat, aber das ist nicht mein Stil. Und es hat sich gut angefühlt.“ Im ersten Inning hatte unser Starter lediglich einen Walk abgegeben, im zweiten gar nichts. Und die Offensive legte acht Runs nach. Zwei Basehits (Jeff Hunt, Boldt) und ein Wurf, der Peter Johannesen traf, packten die Bases voll. Stöcklin verpasste seinen Homerun nur um wenige Meter, aber weil Basecoach Kevin Kotowski sofort mit seinem lädierten Arm anzeigte: „Alles rennt!“, weil Johannessen in Höchstgeschwindigkeit sogar aufpassen musste, zwischen der dritten Base und der Homeplate Boldt nicht zu überholen, war’s ein 3-RBI-Double. Zach Johnson schlug den ersten Pitch des jetzt schon eingewechselten Relievers zum 12:0 aus dem Stadion, Kipphan schlug noch einen Basehit, Hunt und Boldt weitere Doubles. „Wir scoren ja oft früh“, sagte Stöcklin, „lassen dann zu oft nach. Ich fand’s gut, dass wir heute so gut aus der Unterbrechung gekommen sind.“
15:0 also nach zwei Innings, und jetzt erst kam der neunte Mannheimer zum ersten Mal an den Schlag. Schaffte den ersten Hit der Tornados, den ersten Run, als der zornige Thomas de Wolf seinen 3-RBI-Homerun mit aller Macht erzwang. Auf 4:15 kamen die Tornados heran, während unsere Offensive zwei Innings lang den Schwung verlor, dann aber noch einmal loslegte: Boldt eröffnete den fünften Durchgang mit seinem zweiten Homerun der Partie. Johnsons Double, Basehits von Timmy Kotowski und Wildenhain, ein Triple von Nici Weichert, noch ein Homerun von Hunt ergaben weitere sieben Runs. Die Tornados konterten noch einmal mit drei Punkten, aber der Rückstand war natürlich viel zu groß. Wildenhain brachte die Partie als Reliever zu einem schnellen Ende.„Wir waren gut“, resümierte Boldt, „aber ich hatte ein knapperes Spiel erwartet. Der Starter hat ein bisschen unkontrolliert geworfen, das haben wir knallhart ausgenutzt.“ Der zweite Platz im Süden ist uns damit sicher. „Wir wollten ja eigentlich Erster werden“, sagte Stahlmann, „das gute Ausrufezeichen, das wir heute gesetzt haben, zeigt, dass wir zur Spitze gehören.“ Heute nachmittag geht es in Mannheim darum, noch einen weiteren Punkt für die Interleague-Phase zu holen. „Ich hoffe, dass wir wieder unseren besten Baseball spielen“, sagte Boldt. „Die Tornados haben viele Pitcher aufgespart, das kann ein ganz anderes Spiel werden.“ cka / Fotos: Tanja Szidat