Zusammenfassung
Die erste gute Nachricht gab es schon lange vor dem ersten Pitch: Lennard Stöcklin war wieder dabei, und trotz einer langen Nacht in der Notaufnahme wieder hellwach. Vier, fünf Stunden hatte unser Infielder und Closer im Wartezimmer ausharren müssen, bis endlich die erhoffte Entwarnung kam. „Ich wollte wissen, ob ich spielen kann“, sagte Stöcklin, und das Röntgenbild sagte aus: Kein Problem. Sein Trikot verbirgt einen dicken roten Fleck, dort, wo am Samstag Niklas Stephensons Pitch eingeschlagen war, „aber wenn ich aufgewärmt bin, geht es.“
Die zweite gute Nachricht folgte zwei Stunden und zwanzig Minuten nach dem ersten Pitch. Dann nämlich schlug Drake Zarate, der das Sonntagsspiel gegen die Stuttgart Reds schon mit einem Walk und dem Run zum 0:1 eröffnet hatte, den letzten Pitch zu lasch ins Infield, in den Handschuh von Martin Kipphan, der mit einem einfachen Wurf zu Stöcklin das letzte Aus erledigte. Und nach dem 7:1 im ersten Spiel hatten wir auch die zweite Partie gewonnen, mit 4:1.Es war kompliziert, das deutet das Ergebnis schon an. „Wir hatten relativ viele Hits“, analysierte Max Boldt, elf in acht Innings, „aber wir haben nicht so viel daraus gemacht. Drei, vier Mal haben wir ins Doubleplay gehauen, das haben wir vorher noch nicht gemacht. Die Jungs sahen angespannt aus. Nach dem Homerun lief es ein bisschen besser.“ Nach dem 2-RBI-Homerun von Peter Johannessen, der im achten Inning zum 4:1 weit über das Fangnetz hinter dem Rightfield flog, war das Offensivspiel jedoch schon fast vorbei. Zach Johnson wurde noch von einem Pitch getroffen, allerdings weniger schmerzhaft als Stöcklin am Vorabend, dieser schlug noch einen letzten Basehit, dann kamen die Reds mit einem Flyout im Centerfield aus dem Inning. Und im neunten musste unser Team nicht mehr an den Schlag.
Weil die Reds aus ihren nicht viel geringeren Möglichkeiten noch deutlich weniger machten. Catcher Zarate hatte zwar früh gescort, seine Kollegen hatten in den acht folgenden Innings acht weitere Hits, aber die Defensive kam aus jeder Drucksituation heraus, ohne weitere Runs zu erlauben. Ebenfalls zweimal mit Doubleplays – Hunt mit Kipphan, Kipphan per Doppelpass mit Nici Weichert. Mit einem Catch von Weichert weit im Foul Territory – „I don’t see it“, rief Hunt da, weil ihn die Sonne blendete, aber der Nebenmann wusste, wo der Ball ist. Mit einem anspruchsvollen Catch von Timothy Kotowski im Rightfield, knapp über dem Boden und bei Gegenverkehr. Und immer wieder mit Riley Barrs Strikeouts. „Gute Plays“, sagte Boldt, „die geben Sicherheit.“
Ebenso wie die frühe Führung. Drei Hits von Kevin Kotowski, Weichert und Johnson hatten im ersten Inning bereits den Ausgleich gebracht. Im dritten schaffte Kotowski nach einem Double seinen zweiten Run. Im achten schließlich schlug Weichert unseren dritten Triple des Wochenendes und den ersten, der auch für den Batter selbst etwas brachte: Bei zwei Aus schlug Johannessen den Ball über die Straße.„Wir sind nur langsam reingekommen“, sagte Stöcklin. „James Jensen hat sehr gut gepitcht, wir hätten Riley mehr Rückhalt geben können. Aber wir sind cool geblieben, und sind jetzt glücklich, dass wir mit zwei Siegen den zweiten Platz stabilisiert haben.“ Boldt sah’s genauso: „Diese Spiele sind es, die wir gewinnen müssen, wenn wir oben bleiben wollen. Jetzt hoffen wir auf vier weitere Siege gegen Bad Homburg. Dann kommt der Europapokal, dann weitere wichtige Spiele. Das wird eine hohe Belastung, da müssen wir alle Pitcher gut durchbringen. Aber wir werden sehr gutes Pitching sehen, ein hohes Niveau.“ cka / Fotos: Tanja Szidat