Der Sommer kommt und mit ihm die Boys of Summer. 181 Tage nach unserer zweiten Deutschen Meisterschaft, fast genau ein halbes Jahr nach dem entscheidenden 5:2 in Regensburg, beginnt für unser Bundesligateam heute die 26. Bundesligasaison. Um 13 Uhr treten wir an zum Doubleheader in Stuttgart.
Vieles ist passiert in diesem halben Jahr, vieles hat sich verändert. Von den zehn Spielern, die in unserem grauen Trikot das vierte Finalspiel begannen, werden heute nur noch fünf dabei sein: Kevin Kotowski und Peter Johannessen im Outfield. Max Boldt hinter der Platte und im Infield, neben Lennard Stöcklin und Nici Weichert. Designated Hitter Mike Larson und Pitcher Eric Massingham haben ihre Karrieren beendet, Trey Stover und Thomas de Wolf haben den Verein verlassen. Auch die Meistertrainer Ulli Wermuth und Don Freeman sind nicht mehr dabei.
Sie haben die Türen geöffnet für neue Helden. Max Boldt, zweimaliger MVP in der Saison 2016, ist als Spielertrainer jetzt auch offiziell Kopf der Mannschaft. Mit Riley Barr ist ein neuer Strikeout-Werfer gekommen, mit Zach Johnson ein neuer Outfielder, Catcher und vor allem Hitter, der seine neuen Kollegen in der Batting Practice bereits beeindruckt: „Zach haut richtig hart auf den Ball“, sagt unser First Baseman Martin Kipphan. Auch vom neuen Shortstop, der kommende Woche in Mainz eintreffen wird, erwarten wir einige Offensivwucht. Der flinke Outfielder Marcel Schulz ist wieder da, 24 Jahre alt erst und trotzdem in diesem Jahr auf dem Weg zum 200. Bundesligaspiel. Josh Little, der erfahrene Hitter, bringt nochmal eine ganz andere Routine auf den Platz. Dazu der Routinier Kipphan, der in seine 19. Bundesligasaison geht, dazu Jan-Niclas Stöcklin, in der Finalserie der Starter des ersten und dritten Spiels, dazu Tim Stahlmann, der gegen die Legionäre dreimal als Reliever auf den Mound kam, in der Bundesliga Süd zuletzt der Rekord-Sieger. Dazu die vielen großen Talente, an ihrer Spitze der 21-jährige Ben Briggs und der 18-jährige Yannic Wildenhain – das ist eine Mannschaft mit Erfahrung, mit nachgewiesener Qualität, mit Zukunft.Eine Mannschaft gleichzeitig, die sich nicht groß aufhalten will mit großen Zielen. „Die sind doch egal“, sagt Kipphan. „Wenn man einen Grounder fielden oder einen Pitch treffen oder einen Ball fangen will, ist es egal, ob das Ziel die Meisterschaft ist oder dieses Spiel zu gewinnen oder dieses eine Play zu machen. Dadurch fielde ich den Ball nicht besser oder schlechter. Wir sind alle alt genug, um das nicht zu brauchen.“ Darum formuliert auch Benjamin Hieronimi die Ansprüche genau so wie in jedem Jahr: „Wir wollen in die Playoffs“, sagt unser Sportdirektor. „Und dann sehen, wie es weitergeht.“ Hieronimi erwartet eine starke Gruppe im Süden: „Sechs Teams, die sich berechtigte Hoffnungen auf die Playoffs machen. Und zwei, die versuchen werden, die anderen zu ärgern. Regensburg, Heidenheim, Mannheim, Stuttgart, Haar und wir – zwei von den sechs werden rausfliegen.“
Um zu den anderen vier zu gehören, denen, die nach dem 28. Spiel, dem Auswärtsspiel in Mannheim am 15. Juli, zum ersten Mal die Zwischenrunde gegen die vier besten Nord-Teams bestreiten, wollen wir heute schon punkten, bei einem Gegner, den wir in diesem Jahr schon gesehen haben, der uns schon gesehen hat. Wir nehmen an, in den ersten Preseason-Partien in Stuttgart einmal verloren und einmal gewonnen zu haben, aber so genau weiß das keiner, niemand hat mitgezählt. „Die Ergebnisse der Preseason sind ja nicht aussagekräftig“, erklärt Kipphan. „Stuttgart hat mit vielen jungen Leuten gespielt, genau wie wir. Wir haben auch die Pitcher bei wenig Innings gehalten. Man kann nichts ablesen.“
Den Stamm der Reds kennen wir. 2016 traten sie am fünften Spieltag mit Pitcher Hagen Rätz, den Infieldern Gavin Ng, Daniel Zeller, Xavi González und Marcel Hering, mit den Outfieldern Ruben Kratky und Chris Mortimer und mit dem jungen Jonas von Bergen als Designated Hitter an. Die sind alle noch da. Ersetzen müssen die Reds dagegen ihre US-Pitcher David Rider und Wayne Wages, den amerikanischen Catcher Quinn Tiernan und ihren Top-Hitter Gary Owens, der 2016 noch vor dem grandiosen Thomas de Wolf als bester Schlagmann des Südens ausgezeichnet wurde. „Man muss jetzt sehen, ob und wie sie sich gesteigert haben“, sagt Kipphan. „Wenn ihre Ausländer gute Einkäufe sind“ – der kalifornische Catcher Drake Zarate und der Pitcher Jimmy Jensen, der bereits in Österreich und Frankreich gespielt hat – „dann sind sie nicht schlechter als letztes Jahr. Eher besser.“ 2016 gab es für uns einen Split in Stuttgart – 12:5 und 1:2. Was dieses Jahr bei den Reds zu holen ist, werden wir ab 13 Uhr sehen, in unserem ersten Bundesligaspiel der Saison 2017. cka / Fotos: Tanja Szidat