Wir sind wieder vollzählig! Timmy Kotowski ist wieder da, hat sein College-Semester in Kalifornien abgeschlossen und inzwischen wieder seine ersten vier Spiele in unserem Bundesligateam absolviert. Zweimal wurde der 22-Jährige eingewechselt, gegen Stuttgart stand er bereits wieder als Rightfielder in der Starting Nine. Eine leichte Schulterblessur von Marcel Schulz hat Max Boldt dazu bewogen, den Rückkehrer vorzuziehen. Sein Vorgänger war nicht ernstlich verletzt, das zeigte auch sein 2-RBI-Triple am Samstag, „aber man muss nichts unnötig riskieren“, sagte Boldt. Wenn der Kader andere Möglichkeiten hergibt, dann nutzen wir sie auch!
Das halbe Jahr beim Collegeteam Monterey Peninsula Lobos sollte Kotowski weitergebracht haben. „Es war eine sehr gute Erfahrung für mich“, sagt dieser. „Wir haben jeden Tag trainiert, dreimal in der Woche gespielt, das war ein vollgepackter Plan.“ Kotowski war Stammspieler im Outfield, an der ersten Base oder als Designated Hitter. „Ich habe viel übers Hauen gelernt“, berichtet der Rückkehrer. „Ich bin stärker geworden und habe meine Technik verbessert.“Kotowskis Traum vom College entstand noch während seiner Schulzeit. „Mein Bruder Kevin hat es zu der Zeit ja auch gemacht“, sagt der Outfielder. Und ihn hat’s damals weitergebracht. „Ich habe mich bei mehreren Schulen beworben“, erzählt der junge Kotowski, „hatte auch viele Zusagen.“ Das Fachabitur musste er vorweisen, Baseball-Videos, um die College-Coaches zu überzeugen. „Das ging schnell“, sagt Kotowski. Schulisch hat er jedoch nicht viel mitgenommen: „Das ist nicht vergleichbar mit Deutschland. Nicht so anspruchsvoll. Als Sportler hatten wir natürlich Privilegien.“ Die tatsächliche Berufsausbildung außerhalb des Leistungssports stand im Hintergrund.
Die Leistungsstärke der Lobos sieht Kotowski im Großen und Ganzen auf ordentlichem Bundesliganiveau. Vorteil für die Kalifornier: „Das Talent ist dort extrem.“ Vorteil für die deutschen Klubs: „Die Leute sind aber erst 22, 23 Jahre alt. Sie haben großes Potenzial, aber noch keine Erfahrung wie die Bundesligaspieler.“
Seit seiner Rückkehr stehen bereits zwei Hits, ein Run und ein RBI in Kotowskis Saisonbilanz. Gegen die Hornets will er am Mittwoch (19 Uhr) und Donnerstag (14 Uhr) sowie im Auswärts-Doubleheader am Sonntag (13 Uhr) nachlegen. Die Partien gegen die Hornets sind eine Chance für uns, den zweiten Tabellenplatz zu sichern, auszubauen. Tabellenführer Heidenheim spielt viermal gegen die unbequemen Stuttgarter, die Haar Disciples gegen die Regensburg Legionäre, die dringend gewinnen müssen, um den Anschluss an die Playoff-Plätze nicht schon jetzt zu verlieren. Lediglich die Mannheim Tornados sind klarer Favorit gegen Saarlouis und werden uns mit vier Siegen unter Druck setzen wollen.
Bad Homburg ist Letzter. Am Wochenende verloren die Hessen 3:7 und 2:15 gegen Saarlouis. Nach dem Split in den Hinspielen braucht Bad Homburg nun mindestens drei Siege gegen die Etablierten, um nicht Letzter zu bleiben. Das meint Boldt, wenn er sagt, er erwarte „vier Siege. Das kann man, wenn man auf die Tabelle guckt.“ Und auf die Historie: Die letzten 15 Spiele gegen die Hornets haben wir gewonnen. Allerdings nicht immer so deutlich wie in der vergangenen Saison. 2015 war’s beim 4:2 und 4:3 ganz schön knapp. Und 2012 gab es zwar ein 24:1, 2013 aber auch ein 8:11. Auch gegen den Letzten muss man ernsthaft spielen!
Viele sehr junge Spieler stehen im Kader unserer Gäste. Der Third Baseman Joe Cedano de León, einer ihrer besten Angreifer, ist beispielsweise erst 17 Jahre alt, ebenso der Second Baseman Yannis Weber, ebenso der Outfielder Jan Fabricius. Andererseits spielen die Hornets mit der großen Erfahrung von Martin Matlacki, dessen über 400 Bundesligaspiele (56 davon für unser Team, die große Mehrzahl für Saarlouis) kein einziger aktueller Mainzer erreicht. Auch nicht Martin Kipphan, auch nicht Max Boldt. „Einige Spieler kennen wir“, sagt dieser. „Nicht alle.“
Wenn die Spielsituation es zulässt, will Boldt die Partien auch nutzen, um wie schon gegen Saarlouis weitere Pitcher im Kader zu finden. Einerseits, um in der intensiven Bundesligawoche mit sechs Spielen binnen neun Tagen die Starter nicht zu sehr zu beanspruchen, vor allem aber hinsichtlich des Europapokals in der zweiten Juni-Woche, in der wir auf jeden Fall mehr als zwei Starter brauchen. Lennard Stöcklin könnte erstmals ein Spiel auf dem Mound beginnen. Jeff Hunt dürfte einen Einsatz als Reliever bekommen, Boldt selbst könnte sich noch einmal testen. Und erstmals könnte sich auch Timothy Kotowski als Bundesligapitcher ausprobieren dürfen. Für die folgenden Wochen und Monate hat Kotowski bereits ambitionierte Ziele: „Die Jungs sind ja gut gestartet. Ich hoffe erst einmal auf die Playoffs. Und dann will ja jeder den Meistertitel holen. Unseren habe ich ja verpasst. In der ersten Runde war ich noch dabei, aber dann musste ich los. Schade – aber passiert. Umso mehr hoffe ich, dass das noch einmal gelingt!“ cka / Fotos: Tanja Szidat