Am Ende war es eine Pflichtaufgabe, und sie wurde gelöst. Nicht ganz so schnell wie erhofft, statt zweimal sieben Innings wurden es in der Bad Homburger Nachmittagshitze acht und sieben Durchgänge. „Aber es hat geklappt“, sagte Max Boldt. „Das war das Wichtigste.“ 11:0 und 11:1, der dritte und vierte Sieg gegen die Hornets, der neunte und zehnte in der aktuellen Serie. Das hält uns gemeinsam mit den Heideköpfen, die sich mit zwei Auswärtssiegen für die beiden Heimniederlagen gegen die Stuttgart Reds revanchierten, an der Tabellenspitze – für eine Woche. Dann spielen die Heidenheimer in Saarlouis und wir überhaupt nicht, weil wir uns ebenso wie die Regensburg Legionäre auf den Europapokal vorbereiten. „Aber das macht nichts“, sagt Boldt, „wichtig ist ja nur, was in der Abschlusstabelle steht.“
Die Hornets hatten erstmals ihren neuen Pitcher auf dem Platz, den Venezolaner Francisco González, der zu Saisonbeginn noch für die Tornados geworfen hat, zwischenzeitlich in Italien war und nun seine Bundesliga-Wechselsperre abgesessen hat. González stand vom ersten Pitch an unter Druck: Leadoff Kevin Kotowski schlug direkt den ersten Basehit der Partie, schlich weiter bis zur dritten Base, scorte nach Peter Johannessens Single. Jeff Hunt brachte mit einem weiteren Basehit Max Boldt zum 2:0 über die Platte, Timmy Kotowski (Single, RBI Boldt) und Nici Weichert (RBI Johannessen) erhöhten im zweiten Inning auf 4:0. Nach einem Error und einem Hit von Boldt legte Kevin Kotowski im vierten Inning das 5:0 nach (und weitere Runs wären möglich gewesen), nach drei Walks und einem Wild Pitch erhöhte Martin Kipphan im Fünften auf 6:0. Dass im sechsten und siebten Inning nichts passierte, zog das Spiel noch etwas in die Länge; das achte begannen Weichert, Boldt und Johannessen mit einem Hit, einem Walk, noch einem Hit. Pitcherwechsel, Daniel Klein übernahm. Kassierte die RBI-Singles von Hunt und Stöcklin zum 8:1, warf zwei Wild Pitches zum 10:1, servierte dann Timmy Kotowski den Ball zum Sacrifice Fly ins Rightfield. 11:0 – der Endstand.Denn die Hornets schlugen gegen Tim Stahlmann zwar im zweiten Inning zwei Hits, danach aber keinen einzigen mehr. Mit sieben Strikeouts in fünf Innings und einer guten Defensive um sich herum hielt der Nationalspieler die Gastgeber von ihren Bases weg, dann übernahmen Yannic Wildenhain für zwei Innings und Max Boldt selbst fürs letzte und machten die Sache nicht schlechter. Den einzigen Error machte Nici Weichert im siebten Inning, der Shortstop war anschließend an allen drei Aus des Innings unmittelbar beteiligt. Ungewöhnlich höchstens, dass alle 13 Hits Singles waren – „aber man will sich nicht beschweren, wenn es kein Extra Base Hit ist“, sagte Boldt.
Die zweite Partie ging ebenfalls mit ein paar Runs los: Single Kevin Kotowski, Hit by Pitch gegen Weichert, RBI-Single von Boldt, Walk für Johannessen, RBI-Single von Zach Johnson, der im ersten Spiel pausiert hatte, RBI-Sacrifice Fly von Hunt, 3:0 im ersten Inning. Auf den vierten Run mussten wir eine Weile warten, erst verkürzten die Hornets auf 3:1. Ab dem fünften Inning aber drehte unser Team noch einmal auf: Johannessen und Johnson scorten nach zwei Walks, einem Double von Stöcklin und einem Sacrifice Fly von Kipphan (5.), dann Kevin Kotowski nach Single, Steal und RBI-Double von Weichert, Weichert selbst nach Sacrifice Fly von Johannessen, Boldt (nach Walk) und Johnson (nach Double) mit einem 2-RBI-Single von Hunt (alles 6.). Und nach viel Kleinarbeit (Walk, Strikeout, Walk, Strikeout, Single, Walk, Single) erhöhten im siebten Inning Timmy Kotowski und Weichert auf 11:1. Zwar fehlte der eine oder andere Absicherungs-Run, aber weil der bereits zum sechsten Inning eingewechselte Ben Briggs auch im siebten nicht viel zuließ, weil Roland Spitzegger nach dem Walk für González ins entscheidende Doubleplay schlug und das Spiel vorbei war, brauchten wir keinen 12. Punkt.„Sehr anstrengend war’s“, sagte Boldt zum Abschluss der Sechs-Spiele-Woche. „Sehr warm heute. Ein harter Tag.“ Daher fällt das Training am Dienstag aus, „damit sich alle erholen können“, erklärte der Coach. „Dann trainieren wir normal und bereiten uns auf den Europapokal vor.“ Am folgenden Dienstag, 6. Juni, fährt das Team nach Regensburg, tags drauf beginnt das Turnier mit dem Spiel gegen die Rouen Huskies. Besondere Maßnahmen plant Boldt vor unserer vierten Europapokal-Teilnahme nicht. „Ist nur Baseball“, lacht er, „ist immer das selbe.“ cka / Fotos: Tanja Szidat