Max Boldt und seine Assistenztrainer Randy Ewart (nicht im Bild), Josh Little und Manuel Möller mussten immer wieder improvisieren. Zumindest in der Offensive gelang das beeindruckend gut.

Ergebnisse

Mannschaft123456789RHE
Athletics031210100881
Rimini61103020-13153
Details zum Spiel
Die Platzierungsspiele haben begonnen im Europapokal. Und bereits nach zehneinhalb Innings war zu sehen, was eh keinen überrascht: Die deutschen Amateurklubs – auch die reichen Regensburg Legionäre – stören eher im Kreise der Profis. In ihrem Spiel gegen die Rouen Huskies waren die Legionäre schon nach zwei Innings mit dem Zwischenstand 2:12 auf dem Weg zur vierten Niederlage im vierten Spiel. Zuvor hatten wir gegen die Rimini Pirates ständig den Eindruck: Da könnte was gehen. Und mussten aber ständig feststellen: Nein, das täuscht. Einen überraschenden Sieg haben wir geschafft gegen die Großen, das überragende 7:6 gegen den niederländischen Rekordmeister Curacao Neptunus. Gegen Rouen – trotz des 7:17 – und gegen Rimini – trotz des 8:13 – waren wir in vielen Phasen auf Augenhöhe, hatten aber vor allem auf dem Mound nicht die Ausdauer, um den Profis tatsächlich gefährlich zu werden. Selbst gegen Bologna war der Unterschied nicht so groß, wie das hässliche Ergebnis 2:22 anzudeuten versucht, aber eine Chance hatten wir selbstverständlich nicht. Davon hatten wir schon vor dem ersten Pitch ausgehen müssen.

„Schade, dass manche Spiele so extrem deutlich waren“, sagte Max Boldt. „Bei uns haben halt Positionsspieler geworfen“, heute Jeff Hunt, Nici Weichert, Boldt selbst.“ Und Jeff ist nicht unbedingt Pitcher“, sagte Boldt, „ich bin nicht unbedingt Pitcher, Nici ist nicht unbedingt Pitcher, Lenny Stöcklin auch nicht. Aber wir mussten irgendwie Innings zusammenbekommen und die Pitcher, die wir morgen brauchen, nicht heute verschwenden. Uns war klar, dass wir für so ein Turnier nicht genug Pitcher haben, dass das ein Problem wird. Im Prinzip hatten wir zwei Starter für fünf Spiele. Das kann nicht funktionieren.“ Es hätten vier sein können. Aber Lucas Dickman ist uns kurz vor der Saison verloren gegangen, Janni Stöcklin ist verletzt.

Nationalität
can CAN
Position
Infield
Alter
33
B/T
L/R
Größe
188
Gewicht
86
Vorherige Vereine
Darum warf heute Jeff Hunt unsere ersten Pitches, der Infielder mit der Pitching-Erfahrung von zwei Bundesliga-Innings gegen Bad Homburg. 0:6 lag der Kanadier nach seinem ersten Europapokal-Inning zurück – durchaus unglücklich: Das erste Aus hätten wir, hätte insbesondere Nici Weichert, gerne als Doubleplay gesehen, der Umpire entschied jedoch, dass der Shortstop den Ball nicht aus der Luft gefangen, sondern vom Boden aufgesammelt hatte. „Das ist blöd gelaufen“, sagte Boldt. „Ich war der Meinung, dass es ein Flyout war. Und wenn man die Runs rausrechnet, die dadurch erst kommen konnten…“

…dann wären wir wohl mit 0:1 aus dem Inning gegangen und hätten im zweiten womöglich geführt – „aber so darf man das nicht sehen“, relativierte der Coach seinen Ärger. „Auch ohne das Doubleplay dürfen wir da keine sechs Runs zulassen.“

Immerhin: Zwei Singles (Jeff Hunt, Lennard Stöcklin) und zwei Errors (für Zach Jonson und Martin Kipphan) sowie zwei Flugbälle von Marcel Schulz und Kevin Kotowski zum Centerfielder brachten uns im zweiten Inning die ersten drei Runs. Rimini erhöhte auf 7:3, wir kamen durch einen Hit von Peter Johannessen, einen Balk, einen Wild Pitch und einen RBI-Single von Stöcklin auf 4:7 heran, Rimini erhöhte auf 8:4, wir verkürzten im vierten Inning auf 6:8.

Schulz hatte das Inning mit einem Double eröffnet und durch einen Wild Pitch die dritte Base erreicht, Kevin Kotowski war vom nächsten Pitch getroffen hinterher gekommen. Nici Weicherts Sacrifice Hit brachte den Leftfielder Schulz über die Platte, Walks für Johannessen, Hunt und Johnson schenkten uns den sechsten Run und drei besetzte Bases – bei zwei Aus. Und Stöcklin schlug den Ball hoch zum Flyout im Infield. Da war sogar noch mehr drin.

Ebenso im fünften Inning. Der inmitten der vielen Walks eingewechselte italienische Reliever legte diesmal mit zwei Strikeouts los, warf dann drei Walks (für Kotowski, Weichert, Max Boldt) und schmiss Johannessen den Ball zum 7:8 über. Wieder Bases loaded, wieder zwei Aus. Wieder kein Ausgleich: Flyout von Hunt. „Wir sind immer drangeblieben“, sagte Boldt. „Leider auch immer ein bisschen hinterher gelaufen. Ab dem zweiten Inning haben wir eine super Partie gespielt.“

Nationalität
ger GER
Position
Infield
Alter
32
B/T
R/R
Größe
170
Gewicht
72
Obwohl inzwischen Nici Weichert Pitcher war, der Shortstop, der noch weniger Erfahrung auf dem Mound hat als Hunt. „Wir haben es in einer Phase ausprobiert, in der es noch ein bisschen aussichtsloser aussah, als es am Ende war. Wir wussten: Nici wird den Ball in die Strikezone werfen können.“ Weichert machte seine Sache in der Tat nicht schlecht, warf kaum Balls, in vier Innings keinen einzigen Walk. „Und das ist genau das Ding“, erklärte Boldt. „Man muss Strikes werfen, man darf es den Hittern nicht mit Walks einfach machen. Wenn man mit zwei Balls anfängt, können die sich aussuchen, worauf sie schlagen. Wenn man Strikes wirft, sieht das anders aus. Auch gegen eine so gute Mannschaft wie Rimini kann das reichen.“

Die Italiener brachten Weicherts Strikes war oft ins Spiel, häufig war’s aber nicht schwer für die Abwehr. Im fünften Inning allerdings reichte es zum 10:7 (Single, Homerun) und nach dem zweiten Aus wiederum durch einen Error zum 11:7. Kevin Kotowski (Double, dann Basehit Boldt, dann Sacrifice Hit Johannessen) verkürzte noch einmal auf 8:11, die Italiener legten aber noch zwei Runs nach und auch ihr bizarres Pitching mit vielen Walks und vielen Strikeouts ließ die Führung nicht mehr kippen. „Man darf natürlich auch nicht erwarten, dass Nici alles chancenlos lässt. Das war uns klar“, sagte Boldt. „Aber wir waren in der Offensive auch gut, wir sind immer drangeblieben zund haben eigentlich mit den Möglichkeiten, die wir haben, ein gutes Turnier gespielt. Wir haben gut geschlagen, viele Runs gescort. Sieben gegen Neptunus, heute acht, gegen Rouen sieben, auch gegen Bologna zwei. Und das Wichtigste ist, dass wir für uns etwas Positives mitnehmen. Es war eine gute Erfahrung, viel gute Competition, gutes Niveau. Wir haben gegen gute Hitter geworfen, unsere Offense hat eine beeindruckende Leistung abgeliefert. Das macht es uns besser.“

Ein Spiel haben wir noch, das Spiel gegen den letzten Platz und gegen den Gastgeber, der nach dem 2:18 gegen Rouen immer noch kein Spiel gewonnen hat. Um viel geht es nicht mehr, die Bundesliga wird so oder so einen Platz im Turnier verlieren, egal, wie die Partie ausgeht. „Die haben wahrscheinlich morgen Mike Bolsenbroek auf dem Mound“, sagte Boldt, „dann sehen wir den auch nochmal.“ Der niederländische Legionär wird schließlich in der Bundesliga noch einmal gegen unser Team pitchen. wird der niederländische Legionär schließlich in Mainz antreten. Wir haben Tim Stahlmann und Lennard Stöcklin, dazu ein paar weitere Reliever, die in den letzten Tagen nicht viele Pitches geworfen haben. Lediglich Riley Barr wird wohl nicht mehr spielen. „Er hat viel werfen müssen“, erklärte Boldt, „und wir werden ihn in der Bundesliga noch brauchen. Da werden wir nichts unnötig riskieren.“ cka / Fotos: Tanja Szidat

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