Wir hoffen jedoch, dass die Siege im Saarland nicht zu teuer waren. In einer der ersten Szenen des langen Spieltags verletzte sich Kevin Kotowski beim Versuch eines Diving Catches am Daumen. Vielleicht hat’s ihn den Rest des Doubleheaders gekostet, das wäre nicht weiter dramatisch. Vielleicht kostet es ihn die restliche Saison. Vielleicht ist es eine Sache von ein paar Wochen. „Christian Teusch“ – einst Centerfielder im Bundesligeateam der Hornets, heute Mannschaftsarzt des Nationalteams – „hat es sich angesehen, aber er konnte auch nichts eindeutiges sagen“, berichtete Max Boldt. „Man wird den Daumen röntgen müssen. Wir hoffen, dass es nichts zu Schlimmes ist.“
Vielleicht lag es daran, am Schreck, an der Sorge um den derzeit besten deutschen Centerfielder, dass in jenem zweiten Inning wieder einige Infieldfehler passierten, die die 3:0-Führung (Kotowski im ersten, Zach Johnson und Lennard Stöcklin im zweiten Inning) durchaus gefährdeten. „Zum Glück hat Saarlouis die Errors nicht genutzt“, sagte Boldt. „Die müssen wir abstellen. Ich muss mir da auch an die eigene Nase fassen“ – einer der beiden Errors, die bei keinem Aus die Bases vollpackten, machte der Coach selbst. Boldt war’s aber auch, der mit zwei Würfen gegen den Lead Runner an die Homeplate den Schaden in Grenzen hielt. Es gab in diesem Inning nur einen Run für die Hornets, einen weiteren im dritten, zwei weitere (unter anderem durch Boldts zweiten Fehler) im vierten.Die waren aber schon nicht mehr von Bedeutung für den Spielausgang, denn die Offensive machte gute Arbeit gegen das freilich schwache Pitching der Hornets. Lediglich im siebten Inning (Walk für Lennard Stöcklin, dann drei Flugbälle für den Centerfielder) scorte sie überhaupt nicht. Im dritten Inning hatte Peter Johannessen dank zweier Errors zum 4:1 gescort, im vierten hängte unser Team die Gastgeber mit sechs Punkten ab: Martin Kipphan wurde vom Ball getroffen, Timmy Kotowski brachte ihn mit einem Single auf die zweite Base. Wie im zweiten und im sechsten Inning rückten beide durch einen Wild Pitch weiter, Nici Weicherts Walk schloss nach dem Strikeout gegen Yannic Wildenhain die letzte Lücke. Boldt (2-RBI-Single), Johannessen (1-RBI-Single) und Jeff Hunt (2-RBI-Triple) brachten die ersten fünf Runner durch, Hunt scorte noch nach einem Single von Stöcklin. Doubles von Wildenhain im fünften und sechsten Inning, weitere Hits von Johannessen, Johnson, Eric Keller, dazu ein paar Walks und noch ein Error bedeuteten die restlichen sechs Runs.
„Yannic hat seinen Job gut gemacht“, sagte Boldt – nicht nur wegen der Doubles, auch wegen einer ordentlichen Leistung auf dem Mound. Wildenhain pitchte alle sieben Innings, hatte zwar immer Verkehr auf den Bases, ließ ein paar Hits zu, aber nur einer der vier Runs gehört ihm. „Man muss mal sehen, wie es weitergeht“, kündigte Boldt an. „Das hängt auch davon ab, wer wie fit ist. Yannic ist nicht nur als Pitcher eine Option, sondern auch im Feld. Den kann man überall hinstellen. Heute wollten wir gucken, dass wir die anderen Pitcher nicht so sehr belasten. Es sah ja danach aus, dass wir nach sieben Innings fertig sein werden, Yannic ist auch gut durchgekommen, hatte noch nicht so viele Pitches, also haben wir gesagt: Lassen wir’s ihn zu Ende machen.“ Die vielen Ausfälle waren im zweiten Spiel noch deutlicher zu spüren. „Wir waren am Ende relativ dünn besetzt“, sagte Boldt. Vom 17-Mann-Kader waren wegen Verletzungen nur noch 14 Spieler übrig, darunter die drei Pitcher Lennard Stöcklin (1.-4. Inning), Riley Barr (5.-8.) und Tim Stahlmann (9.). Darunter die drei Amerikaner Jeff Hunt, Josh Little und Zach Johnson, die nicht alle gleichzeitig spielen dürfen. Darunter der angeschlagene Martin Kipphan, der wegen einer Trainingsblessur so wenig wie möglich spielen sollte. Daher rückte Timmy Kotowski in der Batting Order hoch auf den sechsten Platz, nach ihm schlugen Rightfielder Yannic Wildenhain, Infielder Ben Briggs und Designated Hitter Eric Keller. Bis auf Little und Kipphan, die erst in der Schlussphsae eingewechselt wurden, war kein Feldspieler mehr auf der Bank. „Wir hatten eine Lineup, die wir so auch noch nicht kannten“, sagte Boldt, „darum hat es ein bisschen gedauert, bis die Punkte kamen. Unsere Pitcher hatten die Hornets aber ganz gut im Griff, darum waren wir zuversichtlich, dass es noch klappt.“ Hat’s ja. In den ersten fünf Innings schlug Peter Johannessen unseren einzigen Hit, außerdem kam Max Boldt durch zwei Walks zweimal auf die Bases, außerdem Keller, der vom Pitch getroffen worden war. Das war’s. Die Hornets waren die stärkere Mannschaft in der ersten Spielhälfte, sie hatten immer mal wieder ihren guten Schlag, sie hatten nach einem Double im vierten Inning ihre 1:0-Führung. Im sechsten kippte die Partie: Jeff Hunt scorte nach Boldts Double zum 1:1, ein Sacrifice Hit für Boldt und ein Durcheinander im Infield brachten uns das 3:1. Boldt und Johannessen scorten durch den Homerun des Schweden im achten Inning zum 5:1, Briggs (nach Single) und Nici Weichert (ebenfalls abgeworfen) legten nach Hunts 2-RBI-Double die übrigen beiden Runs nach. Den Hornets gelang gegen unsere beiden eingewechselten Stamm-Starter nichts mehr. cka