Bei ihrem ersten Auftritt auf nationaler Ebene spielen die Young Blues gut mit.
Die Mannschaft der Saarbrücken Blues spielte am vergangenen Wochenende um die offene deutsche Meisterschaft der Softballjugend. Unterstützt wurden die Blues dabei aus den Reihen der Athletics durch Jaqueline Blum und Davina Knauer sowie Jenny Durm als Assistant Coach.
Am Samstag morgen bei Nebel und Temperaturen um den Gefrierpunkt eröffneten die Young Blues das Turnier gegen den Titelverteidiger Karlsruhe Cougars. Das Team war zu Beginn offensichtlich nicht ganz wach und konnte mit den Würfen von Nationalspielerin Julia Königs nichts anfangen. Diese schickte die ersten neun Schlagleuten per Strike Out zurück auf die Bank. Auf der anderen Seite konnten die Spieler der Cougars immer wieder Lücken in der Verteidigung finden und zogen schnell auf 7:0 davon. Nach drei Schlagdurchgängen konnten endlich die Bluesangreifer die Würfe verwerten und sich durch schnelles Laufen auf die Anzeigetafel bringen. Sie verkürzten auf 5:9 und ein wenig Hoffnung auf die Sensation keimte auf. Nach diesem Zwischenhoch spielten die Cougars, angeführt von Vizeeuropameisterin Helena Crowell, ihre Routine aus und brachten den knappen Vorsprung über die Runden.
In Spiel zwei des Tages ging es gegen die völlig unbekannten Rats aus Unterwurmbach. Die SG Saarbrücken/Mainz wollte mit einem Sieg die Chancen auf das Halbfinale wahren. Dementsprechend furios starteten sie und verwandelten fast jeden Wurf des gegnerischen Pitchers in gute Treffer. Die weiterhin gute Laufleistungen wurden mit einem Zwischenstand von 6:2 belohnt. Der Coach der Rats reagierte auf diesen Sturm mit einem Wechsel auf der Werferposition. Der neue Pitcher erwischte die Bluesoffensive auf dem falschen Fuß und der Sturm verwandelte sich während zwei Schlagdurchgängen in ein laues Lüftchen.
Lediglich einen Punkt konnten das Team in dieser Zeit erzielen. Währenddessen hatten sich die fränkischen Schlagleute auf die bis dahin sehr gut aufgelegte Werferin Davina Knauer eingeschwungen und fanden immer wieder Lücken in der Verteidigung. Die Rats konnten auf 7:7 ausgleichen. Im weiteren Verlauf schenkten sich beide Mannschaften nichts und am Ende musste der Tie-Breaker entscheiden. Dort behielt die Mannschaft aus Franken die Oberhand und gewann mit 10:9.
Nun sollte also ein Sieg beim letzten Spiel der Vorrunde gegen die bis dahin ebenfalls sieglosen Haar Disciples wenigstens die Teilnahme am Spiel um Platz 5 sichern.
Doch soweit sollte es nicht kommen. Was folgte war die erste von drei unglücklichen Entscheidungen. Wegen der unsicheren Wetterlage für Sonntag wurde das Spiel der SG Saarbrücken/Mainz kurzfristig auf den nächsten Morgen verlegt. Dies bedeutete wieder in der Früh antreten und hoffen, das das Wetter mitspielt.
Kurz vor Spielbeginn am Sonntag morgen setzte ein Schauer das Feld unter Wasser und der Platz musste eine Stunde lang wieder hergerichtet werden. Erneutes Aufwärmen und Konzentrieren waren die Folge. Die Spielerinnen aus Bayern kamen besser damit zu Recht. Sie konnten sehr schnell einen Vorsprung herausspielen und führten nach zwei Durchgängen mit 4:0. Die Blues konnten sich in der Folgezeit wieder heranspielen und mit guten Treffern das Ergebnis bis kurz vor Schluss auf 6:3 verkürzen. Aber auch hier sollte die Turnierleitung etwas gegen die Aufholjagd der Blues haben. Kurz vor Ablauf der Zeit wurde das Spiel abgebrochen, um zu gewährleisten das der Zeitplan der nachfolgenden Spielen eingehalten werden kann. Diese Entscheidung fand logischerweise kein Verständnis bei den Malstättern, die bis zuletzt an ihre Chance geglaubt hatten. Das Spiel wurde mit dem Zwischenstand von 6:3 für Haar gewertet.
Blieb also nur noch das Spiel um Platz 7 gegen Bad Homburg Hornets. Der Gegner war dieses Mal kein Unbekannter. Während der regulären Saison waren die Mannschaften schon auf einander getroffen. Jedes Team konnte dabei zwei Siege für sich verbuchen. Im Lager der Blues war man sicher das Spiel erfolgreich gestalten zu können.
Es entwickelte sich eine interessante Begegnung. Zu Beginn ließen die Blues den Spielern aus Hessen kaum eine Chance und zogen schnell davon. Auf der hessischen Seite zeigten sich die Hornets aber unbeeindruckt und sie konnte schnell wieder ausgleichen. Die Partie wog hin und her und kein Team erreichte dabei einen entscheidenden Vorsprung. Kurz vor Ende führte das Team aus dem Taunus mit 11:10.
Bei zwei Aus und eine Läuferin der Blues am dritten Base versuchten die Blues mit einem Homestealing (besonderer Spielzug, der den Läufer ohne geschlagenen Ball vorrücken soll) den Ausgleich zu erzielen. Die Läuferin erreichte tatsächlich sicher die Homeplate und damit den Ausgleich. Aber auch hier sollte wieder eine Entscheidung die Freude im Keime ersticken.
Nach einer kurzen Beratung entschieden die Schiedsrichter, dass die Schlagfrau den Fänger behindert haben soll. Sie wurde ausgegeben und der Punkt wurde annuliert. Damit ging das Spiel an die Hornets.
Am Ende blieb also nur ein achter Platz mit dem Gefühl sich unter Wert geschlagen zu haben.
Alle Spiele waren sehr knapp, obwohl die Gegner auf dem Papier um eine Klasse besser einzustufen sind. Leider fehlte das berühmte Quentchen Glück in den entscheidenden Momenten. Die Mannschaft fuhr aber mit erhobenen Hauptes zurück aus Karlsruhe. Schon während der Siegerehrung konnten Spieler und Coaches wieder etwas lächeln.
Text und Bilder: José Rodriguez