Drei Runs reichten, zwei im dritten Inning, einer im fünften. Mehr wären möglich gewesen, und es lag nicht an den präzisen Doubleplays der Heideköpfe, dass der vierte, fünfte, sechste nicht kamen. „Klar, wir hätten ein paar Punkte mehr machen können“, sagte Max Boldt. „Wir hatten genug Chancen. So wurde es ein bisschen knapper, als es hätte sein müssen, aber Riley hat ein sehr starkes Spiel gepitcht, so dass wir mit drei Punkten den Sieg holen konnten.“
Mit dem Heidenheimer Pitcher Justin Erasmus kamen unsere Angreifer schnell klar. „Wir haben eine gute Offensive, die mit vielen Pitchern umgehen kann“, erklärte unser Coach. „Wir sind kein Team, das jedes Spiel gewinnt, weil wir zu Null spielen oder eine fehlerfreie Defense haben. Wir gewinnen wegen einer guten Offensive. Die hat wieder zugeschlagen.“Martin Kipphan eröffnete das dritte Inning mit einem Single, dem nach einem Sacrifice Bunt von Nici Weichert und unterbrochen von Kevin Kotowskis Sacrifice Fly ins Leftfield weitere Basehits von Timmy Kotowski, Lennard Stöcklin und Peter Johannessen folgten. Die Bases waren voll besetzt, als Zach Johnsons weiter Schlag ins Centerfield nicht weit genug war und das Flyout die noch klarere Führung verhinderte. Das 3:0 entstand aus einem weiteren Hit des jüngeren Kotowski, einem Sacrifice Bunt diesmal seines Bruders und Stöcklins Double. Dieser hatte als einer von drei Mann das 7:0 auf dem Schläger, als Weichert und die beiden Kotowskis mit drei Singles im siebten Inning ohne Aus wiederum alle Bases belegten – mit einem Pitcherwechsel kamen die Heideköpfe aus der Drucksitzation. „Sie haben einen für dieses Niveau sehr, sehr guten Closer eingewechselt“, sagte Boldt. „Aber wir hätten mehr Kapital daraus schlagen müssen.“ Im neunten Inning waren nochmal die Bases voll, diesmal wieder bei zwei Aus, das dritte kam.
„Aber wir waren besser als am Tag davor“, sagte Boldt. „Das Wetter hat besser mitgespielt, die Stimmung war lockerer. Und wir haben ja schon öfter bewiesen, dass wir Niederlagen wegstecken können, wir haben das wieder bewiesen.“ Schon beim gemeinsamen Abendessen nach der langen Samstagspartie war es gar nicht mehr um das 2:5 und um die schwache Offensivleistung gegangen. „Wir haben uns alle aufs nächste Spiel am nächsten Tag gefreut“, berichtete Boldt, „und dann auch von Anfang an gezeigt, dass wir diesen Sieg holen wollten. Am Samstag waren wir nicht gut und trotzdem war’s eine knappe Kiste. Und die Jungs wissen, dass sie locker bleiben können. Die spielen lange genug, haben einige Playoff-Spiele hinter sich, die meisten haben die Meisterschaft mitgewonnen. Die wissen, dass eine Niederlage kein Weltuntergang ist.“
Während also die deutlich verbesserte Offensive, allen voran der am gesamten Wochenende bärenstarke Timmy Kotowski, die Heidenheimer Defensive immer unter Druck setzte, ließ Barr nicht viele Angreifer auf die Bases. Shawn Larry bekam im zweiten Inning mal einen Walk, Philipp Schulz schlug im dritten einen Basehit, musste aber nach Sascha Lutz‘ kurzem Schlag ins Verderben rennen, und als der Ex-Mainzer im sechsten Inning auf die erste Base kam, konterten die Infielder mit einem Doubleplay. Erst im letzten Drittel fand zumindest der Heidenheimer Top-Hitter Gary Owens ein Mittel gegen Barrs Pitching. Sein Double (7. Inning) und sein Homerun (9. Inning) brachten den Heideköpfen die beiden Runs; nach dem 3:2 brachten diese den Ball aber nicht mehr aus dem Outfield.„Wir wissen alle, dass ein Spiel gegen Heidenheim nie sicher gewonnen ist, bis es vorbei ist“, sagte Boldt. „Mit dem Homerun sind sie ja nochmal rangekommen, und dann kann’s schnell gehen, dass sie ausgleichen oder sogar in Führung gehen. Darum wäre es extrem wichtig gewesen, aus unseren guten Möglichkeiten mehr zu machen. Das ist das Einzige, woran wir bis zum nächsten Wochenende warbeiten müssen. Aber ich mache mir da keine Sorgen.“ cka / Fotos: Tanja Szidat