Zusammenfassung
Es bleibt dabei: Die Mainz Athletics sweept man nicht. Heidenheim hat es im vorigen Jahr mal geschafft, der spätere Deutsche Meister, davor zuletzt Regensburg in der Saison 2015. Die Mannheim Tornados haben vor zwei Wochen das erste Spiel knapp gewonnen und das zweite klar verloren und auch in Haar gelang unserem Bundesligateam heute nach der ärgerlichen Niederlage vom Samstag die Revanche mit einem letztlich souveränen 5:2-Auswärtssieg. „Selbst wenn wir mal ein schlechtes Spiel spielen“, lobte Coach Max Boldt sein Team, „schaffen wir es fast immer, uns am nächsten Tag zusammenzureißen. Connor hat seine Sache sehr gut gemacht, Yannic hat gut gepitcht, und in wichtigen Situationen haben wir es endlich mal geschafft, ein paar Hits zu hauen. Es war ein gutes Spiel von uns.“
Jedoch brauchten die Jungs ein bisschen, um in Gang zu kommen. Zwar legte Starter Connor Little gleich mit zwei Strikeouts los, im zweiten Inning aber gingen die Disciples in Führung. Austin Diemer, immerhin ein ehemaliger Minor-League-Profi, eröffnete den Durchgang mit einem Triple und scorte nach William Thorps Double zum 1:0. Dass dieser gleich das 2:0 nachlegte, lag an kurzzeitigen Abstimmungsproblemen zwischen Pitcher und Catcher; Thorp profitierte von zwei Wild Pitches. „Der erste war im Boden“, sagte Boldt, „den zweiten habe ich durchgelassen, das war mein Fehler…“ Boldt und Little waren aber schnell wieder drin, machten weiter mit einem Strikeout, kamen schnell aus dem Inning. Im dritten Durchgang hatten sie (bei zwei Aus) noch einmal drei Runner auf dem Weg zum möglichen 3:0, aber wieder beendete ein Strikeout die Situation. Später erlaubten sie den Disciples nicht mehr viel.
Und nachdem offensiv drei Innings lang nicht viel passiert war, kippten wir die Partie im vierten komplett. Boldts Double, Shane Salleys Walk und ein Fehler im Outfield nach einem Schlag von Peter Johannessen setzten die Disciples unter Druck; gegen Timothy Kotowski schafften sie das erste Aus, aber ein gut platzierter kurzer Schlag von Lennard Stöcklin, ein harter Schlag von Daniel Wolfraum-Bonell die linke Seitenlinie entlang und ein Error des Shortstops brachten vier Runner über die Platte. „Beim zweiten Mal durch die Lineup haben wir es geschafft, den Pitcher ein bisschen zu hauen, mehr Leute auf Base zu kriegen“, analysierte der Coach. „In der Mitte des Spiels hatten wir dann das Base Clearing Double von Daniel, und dann spielt man viel lockerer. In einem knappen Spiel passiert es, dass man zu viel machen will, unbedingt die Punkte reinkriegen will, aber wenn man in Führung liegt, klappt es besser.“ So schlug Nici Weichert nach dem zweiten Aus noch den Single zum 5:2. „Nici hat sich in den letzten Jahren immer weiter gesteigert“, sagte Boldt. „Er schwingt an der Platte auf gute Pitches und ist einfach ein guter Hitter“ – das zeigt auch die Batting Average von .435 nach sechs Partien. Und gegen Ende, als die Disciples mit aller Macht das Spiel noch einmal eng zu machen versuchten, hielt Weichert die Defensive zusammen. Nach dem sechstletzten Aus hatte er zunächst mit mit einem Doubleplay, das die letzte halbwegs gefährliche Situation entschärfte, nichts zu tun: Zwei Runner waren auf Base, ein Aus schon geschafft, am Schlag stand Thorp, dessen Homerun das Samstagsspiel entschieden hatte. Diesmal brachte der Catcher der Disciples den Ball nicht aus dem Infield; Stöcklin holte an der dritten Base den Lead Runner alleine von Feld und warf den Ball rechtzeitig diagonal zu Timmy Kotowski an der ersten Base, um auch Thorp zurückzuschicken. Das drittletzte Aus erledigte Weichert wieder zusammen mit Timothy Kotowski, das vorletzte und letzte machte er alleine. „Gegen Ulm habe ja nicht Austin Gallagher als Shortstop gestellt, weil ich Nici nicht trauen würde“, erklärte der Coach noch einmal, „sondern weil es mir um das Infield als Ganzes ging. Darum ist es mir leicht gefallen, ihn wieder zum Shortstop zu machen. Er spielt da richtig gut, ich stelle ihn da gerne hin.“ Dass Weicherts Plays am Ende so wertvoll waren, lag am Pech im sechsten und achten Inning. Zweimal war der Shortstop auf der zweiten Base. Zweimal mit Kevin Kotowski vor sich auf der dritten Station und mit einem Runner auf der ersten Base. Das war erst Victor Voll, der früh für den wegen muskulärer Probleme ausgeschiedenen Austin Gallagher ins Spiel gekommen war, dann Max Boldt. Zweimal war der Tisch gedeckt, zweimal aber fehlte den Disciples nur noch ein Aus. Und zweimal schafften sie dieses Aus im Outfield. „Flugbälle genau auf den Mann…“, sagte Boldt. „Wenn wir bei einem Aus in solche Situationen kommen, dann sieht das anders aus. Es wäre schön gewesen, nicht mit einem Drei-Punkte-Lead ins letzte Inning zu gehen, sondern mit fünf oder sechs Punkten Vorsprung. Aber nachdem Connor ein sehr gutes Spiel geworfen hatte, hat Yannic seine Sache sehr gut gemacht, da haben die drei Punkte dann gereicht.“ cka / Fotos: Claudia Tepe