Zusammenfassung
Es sieht ganz so aus, als sei das 0:10 in Mannheim tatsächlich nur ein Ausrutscher gewesen. Am Samstagnachmittag vollendete unser Bundesligateam den Rückspiel-Sweep gegen die Tornados mit einem nur anfangs mühseligen 9:7 – souveräner, als das recht knappe Ergebnis andeuten will. Drei ihrer sieben Runs scorten die Tornados zwischen dem 26. und dem 27. Aus und die letzten beiden waren ein Homerun, was zwar die Mainzer Führung von 9:4 auf 9:7 schrumpfen ließ, aber als kleinen erfreulichen Nebeneffekt die Bases leerräumte. Daher war es kein Zeichen von Nervosität, dass unser Coach den Pitcher Tim Stahlmann im Bullpen werfen ließ, sondern nur eine Trainingseinheit für einen Reliever, der am ganzen Wochenende nicht eingesetzt wurde und im Rhythmus bleiben sollte. „Dieser Teil der Lineup hat uns keine großen Sorgen gemacht“, sagte Ulli Wermuth. Die nächsten beiden Pitches waren in der Tat Strikes, der dritte führte zum spielbeendenden Groundout.
Es war eine merkwürdige Partie. Lange sah es nicht nach einer so klaren Angelegenheit aus. Unser Starter Jan-Niclas Stöcklin brauchte ein bisschen, um gut ins Spiel zu finden. „Er war nicht in Topform“, sagte Wermuth. „Er hat sich schwer getan, aber er ist ruhig geblieben.“ Wie auch der Trainer selbst: „Janni Stöcklin ist der beste Pitcher in Deutschland. Dem lässt man Zeit.“ Früh im Spiel war der Catcher Jonathan Wagner kurz auf dem Mound. Den Inhalt des kurzen Dialogs kennen nur die beiden Beteiligten; Wagner selbst erklärte nur, er würde die Werfer in Situationen wie dieser auf die Basics zurückholen. „Ruhig bleiben, Routine aufbauen“, sagte Wagner.
Und nachdem er im ersten Inning zwei Runs kassiert hatte, im zweiten das 0:3, wurde Stöcklin tatsächlich stabiler. Bereits beim dritten Run war schon etwas Pech dabei; Ian Vázquez‘ Schlag war nur ein bisschen zu lang für Peter Johannessen und sprang zum zweiten Ground Rule Double des Wochenendes über den Zaun. Der vierte kam, als Lukas Wunn eine etwas zu große Lücke im Rightfield fand. Der fünfte erst im neunten Inning.
Und das ist der Grund, warum die Mannheimer das Spiel verloren: Nach dem starken Beginn mit einigen Hits in den ersten beiden Innings legten sie fast nichts mehr nach. Es war ein schwaches Spiel in den folgenden Durchgängen. Der Tornados-Starter Michael Torrealba warf viel zu viele Balls, gab den Mainzern fast nichts, was sie zielführend hätten verwerten können, brachte sich dabei aber immer wieder selbst in unangenehme Zugzwänge. Und unsere Offensive nutzte die Chancen nicht. Nici Weichert, der Leadoff im dritten Inning, verkürzte nach einem kuriosen Fehler des Mannheimer Infielders Marius Jelloneck auf 1:3 – es sah aus, als wollte Jelloneck den Ball wie ein Fußballer mit der Brust stoppen. Dieser versprungene Schlag von Marcel Schulz und Walks für Max Boldt und Mike Larson füllten die Bases – bei zwei Aus. Keiner der drei scorte und Mannheim erhöhte zunächst.
Auch im vierten Inning war mehr drin als die beiden Runs von Lennard Stöcklin und Joel Johnson: Nach den Hits der beiden, einem Pitch, der mit lautem Knall gegen Nici Weicherts Helm prallte, dem RBI-Single von Kotowski für Stöcklin und dem Schlag von Schulz, durch den Kotowski aus ging, aber Johnson scorte, waren bei einem Aus die zweite und dritte Base besetzt. Aber wieder brachten die weiteren Angreifer ihre Kollegen nicht zur Homeplate.
„Aber wir sind ruhig geblieben“, sagte Lennard Stöcklin. „Wir haben nach langsamem Start das Spiel unter Kontrolle bekommen. Erst haben wir einen Run gescort, dann zwei weitere, dann sind wir immer besser geworden. Torrealba hatte ein starkes Outing in Mannheim, hier hat er auch stark angefangen, aber wir haben ihn ausgeguckt. Wir sind ja ein gutes Hitting Team. Jeder weiß das.“
Dieses Selbstbewusstsein zeigte Wagner im fünften Inning; ob Juan Martín gerade den dritten Strike bekommen hatte oder nicht, musste ausdiskutiert werden, Wagner hatte den versprungenen Ball längst eingesammelt und stand vor dem Mannheimer Catcher – und als auf Strike entschieden wurde, hielt der Ex-Mannheimer seinem Nachfolger den Ball nur hin. Und Martín, wissend, dass er keine Chance hatte, taggte sich stilvoll selbst.
Zum sechsten Durchgang schickten die Tornados ihren Reliever Matteo D’Angelo auf den Hügel. Das ließ die Partie endgültig kippen. Der Italiener begann zwar mit einem Strikeout, aber dann kamen die Runs: Walk für Kevin Kotowski, anschließender Steal: Kotowski auf der zweiten Base. Single von Schulz, Kotowski scorte zum 4:4, Schulz lief derweil weiter zur zweiten Base. Strikeout gegen Peter Johannessen – 2. Aus. Single von Max Boldt, Schulz scorte zum 5:4. Walk für Mike Larson, Boldt kam so auf die zweite Base. Single von Wagner, Boldt scorte zum 6:4, Larson erreichte die dritte Base. Double von Lennard Stöcklin, Larson und Wagner scorten zum 8:4. Single von Johnson, dann erst das dritte Aus. Einen weiteren Run gab es im siebten Inning durch Basehits von Johannessen und Boldt sowie ein Double des Pinch Hitters AJ Mackey. Dass die Mannheimer noch auf 9:7 verkürzten, war nicht weiter problematisch. cka / Fotos: Tanja Szidat, sportausmainz.de/Eisenhuth