Zusammenfassung
Augenhöhe. Low scoring. Enge Partien. Die Klischees, die Baseballspiele zwischen den Mainz Athletics und den Stuttgart Reds umgeben, sind sattsam bekannt – und was soll man machen? Die Rückspiele in der Saison 2015 haben wieder gezeigt, dass es nun mal so ist. Ungewöhnlich deutlich, nämlich 4:2, gewannen unser Bundesligateam das erste Spiel; am Hartmühlenweg hatten wir bereits 3:2 und 1:0 gewonnen, den direkten Vergleich hatten wir also schon nach dem dritten Duell in der Tasche. Das vierte verloren wir 2:3. Beide Spiele waren spannend bis zum Schluss, in beiden brauchte der Sieger durchaus auch ein bisschen Glück.
Unsere Offensive hatte im ersten Inning des Doubleheaders noch überhaupt nichts bewirkt, hingegen legten die Reds sofort druckvoll los: Sofort Bases loaded bei null Aus durch einen Walk für Spielertrainer Gavin Ng und Basehits von Troy Weinert und Thomas de Wolf. Aber nur Ng scorte nach einem Sacrifice Fly, nach dem es die anderen beiden Runner nicht wagten, sich von ihren Bases zu lösen. Ein Flyout und ein Infield Play ließen sie dort verhungern.
Unser Starter Jan-Niclas Stöcklin wirkte in diesen ersten Minuten etwas wacklig. „Aber er hat sich gefangen“, sagte Max Boldt. „Es war halt schwer, sich in dieser Hitze zu konzentrieren.“ Erst im dritten Inning schaffte Stöcklin seinen ersten Strikeout, aber das klingt dramatischer, als es war: Bis dahin gab es für die Reds seit dem 1:0 nur einen einzigen Runner: Wieder de Wolf, der nach seinem Walk an der ersten Base bleiben musste.
Unsere Offensive hatte zwischenzeitlich schon den einen oder anderen vereinzelten Hit gezeigt und ging im vierten Inning mit einer Two-Out-Rally in Führung. Dabei hatten die Stuttgarter gewaltiges Pech: Nach Boldts Single schlug Mike Larson ein langes Double ins Leftfield, mit dem Boldt in seinem 300. Bundesligaspiel von der ersten Base scorte. Beim Stand von 1:1 aber hätten die Reds das Inning beinahe beendet. Jonathan Wagners Popup hinter den Second Baseman Xavi González war auf den ersten Blick nicht gefährlich. Der divende Outfielder traf aber den Spanier so unglücklich mit dem Knie am Kopf, dass dieser kurz bewusstlos war. Larson – der nicht wusste, welches Drama sich in seinem Rücken abspielte – scorte. Die Mainz Athletics wünschen González alles Gute und eine schnelle Rückkehr!
Die Stuttgarter glichen, als das Spiel mit einem neuen Infielder fortgesetzt werden konnte, schnell aus. Bereits der Lead Runner ihres vierten Angriffsinnings scorte. Aber schon im fünften Durchgang gab es den nächsten schweren personellen Rückschlag für die Reds: Ihr Pitcher Thomas de Wolf hatte dieses Inning mit einem Basehit eröffnet, war dann beim Versuch, die zweite Base zu stehlen, erwischt worden. Mit der Entscheidung auf Aus war der bisweilen etwas explosive Belgier nicht einverstanden; die Schiedsrichter warfen ihn schließlich aus dem Spiel.
Der Reliever hielt das Niveau seines Vorgängers nicht. Germain Brunswick warf viele Balls, hatte in seinem ersten Inning noch Glück, aber verursachte in seinem zweiten die beiden spielentscheidenden Runs: Nachdem er mit Joel Johnson gewalkt, Nici Weichert mit dem Ball getroffen und auch Kevin Kotowski mit einem Walk auf die Bases geschickt hatte, war das Spiel für Brunswick schon wieder vorbei. Marcel Hering übernahm, schaffte sofort das erste Aus, aber kassierte dann durch einen Basehit von Peter Johannessen und einen Sacrifice Fly von Boldt das 3:2 und 4:2.
Und dabei blieb es: Unser Team brachte noch zwei Runner auf die zweite Base, aber nicht mehr weiter. Und Manuel Möller, der Routinier, ließ als Closer mal wieder gar keine Hoffnung mehr zu. cka / Fotos: Tanja Szidat