Zusammenfassung
Mit 6:12 haben die Bundesliga-Baseballer der Mainz Athletics das zweite Heimspiel gegen die Regensburg Legionäre verloren. Schuld daran ist der Trainer. Sagt der jedenfalls selbst. „Ich habe nicht gut gecoacht“, sagte Ulli Wermuth einige Stunden nach dem Spiel. „Das ist für mich schwer zu verarbeiten. Ich muss reifer, erfahrener, intelligenter entscheiden.“
Anzunehmen ist zu Wermuths Entlastung, dass er die fünf Errors im ersten Inning (drei von Shortstop Nici Weichert, zwei von Pitcher Christian Decher, der im zweiten Inning ebenfalls seinen dritten Fehler machte) nicht bestellt hat. Diese Patzer hatten maßgeblichen Anteil an der 7:0-Führung der Legionäre im ersten Inning, von der die A’s sich nicht mehr erholten. „Fünf Errors sind mehr, als man sich bei einem kompletten Doubleheader erlauben darf“, sagte Wermuth. „Christian Decher hatte Gott weiß nicht seinen besten Tag und die schwache Defense hat das noch schlimmer gemacht. Regensburg hat die eigenen Stärken und unsere Schwächen genutzt. Wir haben gegen unerfahrenes Pitching kein Mittel gefunden. So verliert man. Das ist inakzeptabel.“
Kampfgeist war da, zumal der Regensburger Juniorenpitcher Wolfgang Reitter auch nicht überragend spielte. Den unerfahrenen Mann überhaupt starten zu lassen stellt bereits eine gewisse Überheblichkeit dar, die ohne die frühe Fehlerkette bestraft worden wäre: Über 2:7 und 2:9 kamen die A’s auf 5:9 heran. „Da hatten wir Chancen“, sagte Wermuth. Decher war inzwischen ausgewechselt. Sein Reliever Nick Böttger erlaubte sich ebenfalls einen Error, präsentierte sich aber sonst wesentlich stärker. Bis er den Homerun von Ludwig Glaser zum 5:11 kassierte. „Ein Fehler von mir“, analysierte Wermuth. „Er darf keine Pitches sehen, die er schlagen kann. Er muss walken, damit wir eine Chance zum Doubleplay haben.“ Gegen Manuel Möller erhöhten die Legionäre auf 12:5, das Spiel war damit gelaufen. Das 12:6 im achten Inning tat nicht mehr viel zur Sache. Immerhin donnerte Tim Stahlmann mit nur 18 Pitches durch die letzten beiden Innings – „hätten wir die Situation gehabt, in der man einen solchen Closer braucht, hätten wir vielleicht sogar beide Spiele gewonnen. So gab es keine Chance für ihn“, sagte Wermuth. „Es ist ein harter Tag. Wir haben verdient verloren, das war sehr, sehr, sehr frustrierend.“Bei allem Unglück ging dem größten Kritiker seiner selbst jedoch nicht die Zuversicht verloren: „Ich bin immer noch davon überzeugt, dass wir eine echt gute Mannschaft haben“, sagte Wermuth. „Viele Spieler können unterschiedliche Rollen spielen. Ich hoffe, dass wir uns in den nächsten Spielen besser präsentieren können. Das müssen wir allerdings auch, sonst verdienen wir die Playoffs nicht.“ Der Plan, wie Wermuth aus den vier Spielen gegen Heidenheim den einen oder anderen Sieg holen will, steht. Verraten wird er natürlich nicht. cka / Fotos: Tanja Szidat