Zusammenfassung
Ulli Wermuth hat es lange zuvor geahnt: Die Heimspiele der Mainz Athletics gegen die Bad Homburg Hornets werden merkwürdig. Sie wurden ein Klassiker des Mannschaftssports: Eine Topmannschaft – in diesem Fall die A’s als Tabellenführer der Baseball-Bundesliga, die Mannschaft, die außer Homeruns fast alles kann – trifft auf ein wesentlich schlechteres Team – die Hornets als Vorletzten, die Mannschaft, die außer Homeruns fast nichts kann – und lassen sich auf dessen schwaches Niveau herunterziehen. Es hat keinen Schaden angerichtet. Die A’s bauten an einem Spieltag, an dem alle anderen Partien ins Regenwasser fielen, ihre Tabellenführung durch einen 8:3/4:3-Doppelsieg auf 11-1 Partien aus und stehen damit bereits jetzt als Hinserienmeister mit Sternchen fest – der letzte Spieltag der Halbsaison findet schon am kommenden Wochenende statt, die Nachholspiele werden dann noch fehlen. Aber schön war’s nicht.
Die A’s drohten gegen zwei Mann zu verlieren: Pitcher Elliott Glynn und Hitter Spenser Payne. Der schlug den zweiten Pitch der Partie als Homerun über das rechte Centerfield. Von dieser 1:0-Führung lebten die Hornets bis ins sechste Inning. Das 2:0 lag gelegentlich in der Luft, was immer mit Hits von Payne zusammen hing. Der Ausgleich nie, bis Max Boldt – am Freitagabend bereits stark, im Samstagsspiel bis dahin offensiv wirkungslos – einen gewaltigen Schlag gegen den Outfieldzaun feuerte: 1:1 – und kurz darauf brachte Lennard Stöcklins langer Ball ins Rightfield die 3:1-Führung. Ohne dessen Mitwirken verkürzten die Hornets gegen Manuel Möller auf 3:2. Im neunten Inning hätten die A’s zum Sieg nichts weiter als ein letztes Aus gegen Payne gebraucht – das ging mit Ansage schief. 3:3 gegen Tim Stahlmann. Noch ein Boldt-Schlag ins Rightfield, der ein Double, vielleicht sogar ein Triple geworden wäre, wenn Szameitpreuß nicht direkt zum 4:3 gescort und das Spiel damit beendet hätte, rettete die A’s vor der Verlängerung.Und provozierte Wermuth zu einem großen Lob: „Max Boldt ist die Führungspersönlichkeit, die ich mir wünsche. Er trägt das Team mit seiner großen Leistung.“ Aber: „Wenn wir wieder gegen gute Teams spielen, hoffe ich, dass wir uns wieder auf deren Niveau hochziehen. Gegen Regensburg und Heidenheim dürfen wir nicht wieder so spielen.“ cka / Fotos: Tanja Szidat