Zusammenfassung
Den Reds fehlten beide Starterkandidaten: Rich Olson war ohnehin verletzt und handelte sich außerdem in der Diskussion um Boldts Eben-nicht-Homerun eine Sperre ein. Auch Marcel Hering war nicht fit. Shortstop Chris Beck sprang für die Reds als Pitcher ein und machte das nicht gut – weil sich außerdem seine Feldverteidiger in den ersten beiden Innings vier Fehler leisteten, führten die A’s am Samstag nach drei Durchgängen 6:0.
Dann kippte das Spiel: Anstatt mit einem absolut möglichen Doubleplay das vierte Inning ohne Punkt für die Reds zu beenden, machte nun der Mainzer Shortstop Nici Weichert den Fehler, der es den Stuttgartern erlaubte, per Homerun und Double auf 6:4 zu verkürzen. Pascal Raab, der daraufhin den Pitcher Daniel Klein ablöste, kassierte weitere Runs – im sechsten Inning führten die Reds 7:6. Aber auch die Mainzer schlugen zurück: Ein Double von Timmy Kotowski, der erstmals in der Bundesliga catchte, und ein Single von Lars Szameitpreuß – beide hatten schon im zweiten Inning gescort – brachten den Ausgleich, drei Hits von Boldt, Andreas Lastinger und Lennard Stöcklin die 9:7-Führung für die A’s im siebten Inning.Die aber auch nicht lange hielt. Raab brachte sich in die Bredouille, die Tim Stahlmann, sein Nachfolger auf dem Werferhügel, nicht sofort lösen konnte: 10:9 für die Reds nach siebeneinhalb Innings. Und dank eines diesmal eindeutigen Homeruns von Boldt über das Rightfield umgehend 11:10 für die A’s.
Wieder Pitcherwechsel. Stahlmann raus, Pat Haugen, der eigentlich geschont werden sollte, rein. Basehit, Basehit, Walk, Bases loaded, kein Aus.
Aber gleichzeitig hatte Wermuth den Stammcatcher Lastinger, der Haugen besser kennt als der junge Kotowski, aus dem Outfield auf seine gewohnte Position geholt. Und der war unter höchstem Druck an der spektakulärsten Szene des Nachmittags beteiligt: Sascha Lutz, der Ex-Mainzer, schlug den Grounder an die erste Base zu Boldt, der feuerte den Ball zu Lastinger, der schmiss ihn zurück zu Boldt. Doubleplay an Home und First, weiterhin gefährliche Runner auf der zweiten und dritten Base, aber: zwei Aus. Intentional Walk für Spielertrainer Matti Emery, um wieder an jeder Base das einfache Play machen zu können – und das gelang an der ersten Base. 11:10 gewonnen.„Verrücktes Baseball“, sagte Wermuth. „Für die Zuschauer war es ein spannendes Spiel, für uns war es wichtig zu sehen, dass wir kämpfen und uns wehren können. Pat hat den Hals sehr gut aus der Schlinge gezogen.“ Für die Tabelle war der Spielausgang ohne Belang. Für die Stimmung war es sehr wichtig, im letzten Versuch noch einen Heimsieg zu schaffen. Da konnte der Coach mit der konfusen Defensive leben. „In den Playoffs dürfen wir uns solche Fehler natürlich nicht leisten“, sagte Wermuth, „aber ich bin überzeugt, dass wir das gegen Bonn hinbekommen.“ cka / Fotos: Tanja Szidat