Kurz vor dem Schlüsselspiel ist die Laune glänzend in unserem Bundesligateam. Kevin Kotowski und Austin Gallagher schlugen am Donnerstag schon vor dem Trainingsbeginn die Bälle ins Outfield und über den Zaun, Connor Little kümmerte sich um die Musik und ließ sich über die neuesten Entwicklungen bei Mainz 05 auf dem Laufenden halten. Die Jungs sind entspannt, zuversichtlich, optimistisch vor den Partien bei den Regensburg Legionären. Und haben einen einfachen Plan: „Wir wollen am Freitag gewinnen“, sagt Little, „und am Samstag nochmal. Das ist der sicherste Weg ins Halbfinale.“ Dass die Legionäre den gleichen Plan haben werden, nur mit vertauschten Rollen, das macht die Sache interessant.
An der Donau war man in den vergangenen Tagen offenbar weniger entspannt. Kai Gronauer, der Headcoach der Legionäre, wurde eben nicht gefeuert, sondern „erhält eine Auszeit“, wie unser Gegner am Mittwoch mitteilte. Worum es dabei ging, warum der bisherige Basecoach Jack Lind übernimmt, wissen wir nicht, müssen wir auch nicht wissen. „Natürlich käme es uns entgegen, wenn das Unruhe stiftet“, sagt Max Boldt, „aber vielleicht gab es ja auch Probleme und Regensburg kann jetzt lockerer spielen. Ich kann das nicht beurteilen. Aber wir machen uns keine Gedanken darüber. Am Ende sind es die Spieler, die spielen müssen. Wer ins Halbfinale kommt, wird auf dem Platz entschieden und nicht in der Coaches Box.“Oder in der Scorerkabine. Dann nämlich (und nur dann), wenn wir 1. splitten, und zwar 2. exakt fünf Runs höher gewinnen als verlieren und 3. der Winning Run der Regensburger im letzten gespielten Inning und 4. bei einem Aus über die Platte kommt. Dann (und nur dann) muss jemand die Earned Runs aus den acht Partien zwischen uns und den Legionären nachzählen. Wer mehr geschafft hat, ist im Halbfinale; Regensburg liegt nach den sechs bereits gespielten Partien nach Earned Runs vorne. Gewinnen die Legionäre bei 0 Aus oder nicht erst im letzten Ininng oder weniger als fünf Runs knapper als wir oder beide Spiele, verteidigen sie den zweiten Platz. Wenn wir beide Spiele gewinnen oder unser Sieg sechs oder mehr Runs höher ist als der der Regensburger oder deren Winning Run zwar im letzten gespielten Inning kommt, aber erst bei zwei Aus, dann überholen wir sie. Das ist so kompliziert, wie es klingt, einen Rechenfehler wollen wir nicht völlig ausschließen, also lassen wir die Rechnerei jetzt wieder, machen wir’s wie Max Boldt: „Wenn man sich die bisherigen Spiele anguckt“, sagt unser Coach, „dann ist es schwierig, so viele Runs gut zu machen. Unser Ziel ist es, zwei zu gewinnen. Aber wir wollen uns nicht von Szenarien ablenken lassen. Wir werden spielen und dann jemanden fragen, der sich damit auskennt.“
Klar ist dem Coach eines: „Wir haben nichts zu verlieren.“ Mit 7:3 Siegen in der Zwischenrunde, zwei Sweeps gegen die Disciples, einem gegen die Legionäre und immerhin zwei dramatisch knappen Niederlagen und einem Sieg gegen die starken Heideköpfe haben wir die Erwartungen übererfüllt. „Erst dachte jeder, dass wir in die Playdowns müssen“, sagt Little, „dann dachte jeder, dass wir keine Chance haben, vom vierten Platz wegzukommen. Und jetzt reden wir vor den zwei letzten Spielen vom Halbfinale.“ Darum sieht auch Boldt keinen großen Druck auf der endlich wieder vollzähligen Mannschaft. „Wir haben nach einer teilweise durchwachsenen Saison sehr viel erreicht und können stolz sein auf viele gute Spiele. Wir wollen unser Momentum nutzen, Regensburg hat ja auch eins, ein negatives. Wenn es so weiter geht, dann sieht es ganz gut aus, dann kann es klappen.“ cka / Foto: Iris Drobny