Zusammenfassung
Ein großes Teilziel hat unsere Bundesligamannschaft am Wochenende erreicht. Bereits am Samstagmittag hatte die Niederlage Regensburgs in Mannheim die Bedingung erfüllt, die nicht in unserer Hand lag. Das 5:4 gegen die Haar Disciples ein paar Stunden später riss uns alle Türen auf. Und wenn auch am frühen Sonntagnachmittag klar war, dass die Legionäre ihr zweites Spiel gewonnen hatten, dass wir also durchaus noch selbst etwas tun mussten, hatten die Spieler allen Anlass, um 16:28 Uhr im Kreis zu springen und ihr Mannschaftslied zu singen – drei Spiele vor Rundenende standen sie als Meister der Bundesliga Süd fest, zum fünften Mal nach 1999, 2000, 2004 und 2016.
„Wicked“, strahlte Thomas Fitzgerald, der drei Minuten vorher den entscheidenden letzten Strike geworfen hatte, den Mike Blanke zwar nicht festzuhalten vermocht, aber mit komfortablen Vorsprung zu Martin Kipphan an die erste Base befördert hatte, „abgefahren! Was für ein Spaß! Ich liebe jede Minute hier!“
Der vorzeitige kleine Titelgewinn war nicht einfach, denn anders als in den chaotischen Hinspielen, in denen das Pitching nicht für eine Sechs-Spiele-Woche ausreichte, zeigten die Disciples diesmal nicht nur in der Offensive ihre wirkliche Qualität. Am Samstag kam der Winning Run erst nach dem 26. Aus über die Platte. Und am Sonntag mussten zwei frühe Runs zeigen; akut gefährdet war die knappe Führung selten, aber bis ins letzte Inning hätte sie mit einem guten Schlag dahin sein können. Und die Schläge waren gut – unsere Outfielder, die zusammen neun Aus machten, aber ebenfalls.
Fitzgerald war diesmal als Reliever ins Spiel gekommen, hatte die Aufgabe, das 2:1 über die letzten drei Innings zu tragen. Das klappte ganz wunderbar: Im siebten Inning schickte er das obere Drittel der Disciples-Schlagordnung mit einem Strikeout und zwei Flyouts zu Peter Johannessen und Kevin Kotowski zurück ins Dugout, im achten Inning das mittlere mit einem Flyout zu Austin Gallagher und zwei Strikeouts. Lediglich das neunte begannen die Gäste mit einem Double, dem aber ein Strikeout, ein Groundout zu Martin Kipphan und eben noch ein Strikeout folgten. Souveräner geht’s kaum, da war es auch kein Problem, dass unseren Angreifern in den beiden letzten Offensivinnings auch nur ein Basehit von Blanke gelang.
Im zweiten und dritten Inning hatten wir den 21. Saisonsieg auf den Weg gebracht. Martin Kipphan war als Leadoff mit einem Walk auf die erste Base gekommen, nach Dominick Golubiewskis Flyout mit den Singles von Timmy Kotowski und Nici Weichert zur dritten Base weitergekommen, und Kevin Kotowskis Flugball ins Leftfield vom zweiten Aus war hinreichend weit, um dem Routinier die Zeit für die letzten zwanzig Meter zum 1:0 zu geben. Das folgende Inning begann Austin Gallagher mit einem Solo-Homerun, so dass wir auch nach dem Run der Disciples im vierten Inning in Führung blieben. Viel mehr Möglichkeiten zu weiteren Runs hatten wir nicht, lediglich im fünften Durchgang kam Blanke mal bis zur dritten Base, aber auch unser Starter hatte vieles unter Kontrolle: Zwar schafften die Gäste gegen Lennard Stöcklin drei Doubles, die waren aber weit genug verstreut.„Lenny war in Mannheim super“, begründete Max Boldt den Rollentausch auf dem Mound, „und ich hatte manchmal das Gefühl, dass Tom früh im Spiel Anlaufschwierigkeiten hat, die mitten im Spiel nicht kommen. Weil er in der Vergangenheit auch schon gut relievt hat, habe ich das mal ausprobiert.“ Funktioniert hat’s, „und dass es Höhen und Tiefen gibt, ist für Pitcher normal“, sagte Fitzgerald. „Wichtig ist, am Ende positiv rauszukommen. Und jetzt wollen wir mal sehen, was noch kommt. Das Team ist bereit. Wir gewinnen enge Spiele, das zeigt: Wir sind bereit.“
Zwei Spiele gegen die Heideköpfe stehen vor dem Viertelfinale noch auf dem Plan, „die einzige Mannschaft, gegen die wir noch nicht gewonnen haben“, sagte Boldt, „aber die haben uns in einer Phase geschlagen, in der wir durch die viele Fahrerei und vier Auswärtsspiele in vier Tagen ganz schön kaputt waren“, relativierte Gallagher die Niederlagen in Heidenheim. „Die haben unser wahres Gesicht auch noch nicht gesehen, und zuhause sind wir ungeschlagen und wollen es bleiben.“ Das Momentum von zehn Siegen in Folge will Boldt in die tabellarisch für uns bedeutungslosen Partien vor dem Viertelfinale mitnehmen. „Und wenn es am Ende für den Titel reicht, wäre das super“, sagt der Coach. „Das ist es, wofür wir spielen.“ Text und Fotos: cka