Unser Bundesligateam hat den Härtetest bestanden. Das 16:10 gegen die HSV Stealers im letzten Preseasonspiel mag kein makellos strahlendes Glanzstück gewesen sein, aber es zeigte, dass die Mannschaft auch einen Tag nach einem anstrengenden Doubleheader die Kraft und Konzentration findet, sich einen gefährlichen Gegner durchzusetzen. „Es war eine gute Generalprobe“, sagte daher Coach Ulli Wermuth.
Eine gewisse Erschöpfung war beiden Teams anzusehen. Darunter litt auf beiden Seiten die Defensive. Schon bei der Hamburger 1:0-Führung im ersten Inning sahen die 89 Zuschauer das bevorzugte Stilmittel der Stealers, das sich schon am Samstag gezeigt hatte: Basestealing. Insgesamt 17 Bases schappten sich die Hamburger Spieler auf diese Weise; die A’s fanden dagegen kein Mittel. „Erfahrung spielt da eine Rolle, man braucht auch einen erholten Catcher.“ Timmy Kotowski hatte bereits am Samstag neun Innings gecatcht und war nicht mehr frisch. „Wir müssen insgesamt genauer werfen, besser fangen, die einfachen Sachen verbessern“, sagte Wermuth.
Offensiv punkteten die A’s konsequent gegen die Hamburger, die freilich ihre besten Pitcher bereits am Samstag verbraucht hatten. Besonders stach Kevin Kotowski hervor, der bei sechs At Bats viermal scorte und einmal auf der dritten Base verhungerte, außerdem im zweiten Inning mit einem 3-RBI-Triple ins Leftfield den Hamburgern ihre 2:1-Führung nahm. Durch einen Fehler des HSV-Shortstops scorte Kotowski in jenem Inning zum 6:3; die Führung gaben die A’s nicht mehr her.
6:4 stand es nach drei Innings, 10:5 nach vier, 15:8 (durch ein Triple von Lennard Stöcklin) nach fünf. Dann erst wurde es etwas ruhiger auf dem Platz. Bis auf Marcel Raab (ausgewechselt nach vier Innings) und Julius Spann (eingewechselt für Raab) machte jeder der elf eingesetzten Mainzer Angreifer mindestens einen Punkt. Dabei waren einige der stärksten Schlagmänner nicht dabei: Max Boldt ist verletzt, Andrew Jones noch nicht da, Spann – siehe oben – sah die erste Hälfte der Partie von außen.
Besonders gut gefiel Wermuth der Noch-Gastspieler Marcel Schulz, der in den nächsten Tagen seinen Vertrag unterschreiben soll. Der ehemalige Paderborner wurde gemeinsam mit Spann eingewechselt und fügte sich sofort mit einem scharfen Single ins Rightfield ein – der Auftakt zum ersten seiner zwei Runs. „Er hat sich großartig eingefügt“, lobte Wermuth den Outfielder, der erstmals in seiner Karriere im Infield eingesetzt wurde und auch diese Defensivaufgabe gut löste.
Im Pitching gab es die erwarteten Mängel, die das dritte Spiel binnen zwei Tagen mitbringt. Starter Nick Böttger gab in vier Innings fünf Runs ab, warf fünf Walks und vier Strikeouts – keine schlechte Bilanz. „In den schwierigen Wochen Ende April und Anfang Mai wird er den Job gut machen müssen“, sagte Wermuth. „Heute war nicht sein bester Tag, aber ich bin mir sicher, dass er dorthin kommt, platzierte Strikes zu werfen, an denen sich die Hitter die Zähne ausbeißen“. Marcel Felsmann hatte im fünften Inning als Reliever größere Schwierigkeiten und kassierte drei Runs, Manuel Möller nach einem lockeren sechsten Inning einen im siebten. Der Jugendnationalspieler Daniele Piva kassierte nach einem Walk den zehnten Punkt der Hamburger, ehe Closer Tim Stahlmann mit einem Strikeout den letzten Runner auf der dritten Base stranden ließ und das Spiel beendete.
„Wir müssen besser pitchen, eine gewisse Konstanz finden, defensiv vom ersten Inning des ersten Spiels bis zum neunten Inning des letzten so gut es geht fehlerfrei bleiben“, forderte Wermuth. „Starke Gegner werden sich wenige Fehler erlauben.“
Beim letzten Feinschliff hilft ein Mentaltrainer. „Er hat uns Übungen gegen Nervosität und innere Ruhe gezeigt“, berichtete Wermuth. „Sich über vergangene Misserfolge den Kopf zu zerbrechen wäre fatal. Wir müssen aneinander glauben, um Erfolg zu haben. Es war wichtig, dass die Jungs das mal von jemand anderem hören als von mir.“ cka