lucasdickman
Joseph Dyche kommt zu spät: Lucas Dickman hat das Play an der zweiten Base schon gemacht und versucht das Doubleplay.

Den Begriff „Perfektion“ zu gebrauchen, würde dieses arme Wort überstrapazieren. Perfekt war es noch nicht, was unsere Bundesligamannschaft am Sonntagnachmittag gegen die Haar Disciples veranstaltete. Zweifellos war es aber in einigen Aspekten (noch) besser als am Vorabend bei der 3:5-Niederlage gegen den gleichen Gegner. Und zumindest in einem Bestandteil, in der Defensive, fehlte nicht mehr viel zur Vollendung.

Spannend war das Spiel auch nicht. Die frühe und auch früh recht deutliche Führung war eine große Hilfe und irgendwann so etwas wie eine Vorentscheidung – in Gefahr geriet der Vorsprung zu keinem Zeitpunkt. Dadurch wurde es für die 385 Zuschauer ein entspannter Nachmittag – auch das kann sehr angenehm sein.

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Janni Stöcklin und sein Catcher Andrew Jones hatten alles unter Kontrolle.

Unser Starter Jan-Niclas Stöcklin warf von Anfang an Strikes. Die ersten vier Angreifer servierte er per Strikeout ab, dann gab es einen ersten Basehit für die Disciples, dann ein Infield Play mit Assist von Stöcklin, dann noch zwei Strikeouts, dann noch einen Assist für unseren Pitcher.

Mehr mussten die Disciples nicht sehen, um Stöcklins Repertoire zu kennen. „Der hat nur zwei Strikes“, machten sie sich vor ihrem Dugout Mut. „Den schlagen wir vom Mound!“

„Stimmt leider“, räumte Stöcklin ein. „Eigentlich habe ich vier Pitches, aber zwei haben heute nicht funktioniert. Der Fastball war kein Problem. Der Slider kam auch in die Zone. Aber der Changeup war mein Problempitch.“

Geholfen hat es den Disciples nicht, diesen Schwachpunkt zu erkennen. Stöcklins Strikeouts wurden nicht spürbar seltener und die Verteidigung war vollkommen zuverlässig. „Infield und Outfield waren unglaublich sicher“, sagte Stöcklin. „Es gibt einem Pitcher Sicherheit, wenn er weiß, dass die Defense die Plays macht, wenn der Gegner den Ball schlägt. Und ich hatte noch keinen Catcher, der mir so viel Sicherheit gegeben hat wie Andrew Jones heute. Er hat mit seiner Erfahrung und seinen Zeichen einen großen Teil zu meiner Leistung beigetragen.“

Zwei frühe Runs für Mainz

Was Strikeouts und Walks angeht, war Stöcklins Gegner Gabriel Sandersius sogar noch ein bisschen besser. Zu den Schlüsselszenen der Partie gehört daher wohl das erste Inning, in dem Sandersius noch leichte Probleme hatte. So kamen Kevin Kotowski und Andrew Jones mit zwei Singles auf die Bases. Mike Larsons kurzer Schlag ins Infield gab beiden die Möglichkeit, eine Station weiter zu rücken. Kotowski nutzte einen Wurf am Catcher vorbei zum 1:0, Jones einen Schlag von Max Boldt zur dritten Base zum 2:0.

Das zweite Inning eröffnete Julius Spann mit einem Double. Sandersius warf Strikeouts gegen Tobias Kuczulaba, Lucas Dickman und Nici Weichert, aber weil Spann die dritte Base stahl und der Wurf des Disciples-Catchers Rufio Schulz, der unserem Rightfielder zuvor kommen sollte, ins Outfield ging, konnte Spann direkt zur Homeplate durchlaufen. 3:0 nach zwei Innings.

Und eine der letzten Offensivaktionen der A’s in der beiderseits vom Pitching geprägten Partie. „Wir haben zu oft ausgestriket“, monierte unser Coach Ulli Wermuth. Lennard Stöcklin blieb im vierten Inning auf der zweiten Base hängen. Mike Larson schlug im sechsten Inning einen Basehit, kam durch einen Fehler von Sandersius und eine gestohlene Base in Scoring Position und konnte nach einem Schlag von Max Boldt ins Leftfield locker zum 4:0 durchlaufen. Boldt selbst wurde kurz darauf von der ersten Base gepickt. Und mehr Runner hatten die A’s nicht.

Spielende nach gut zwei Stunden

„Wir hatten eine gute Quote“, sagte Wermuth. „Das macht das wett, was gestern nicht funktioniert hat. Da haben uns die Hits zur rechten Zeit gefehlt.“ Weil Haar nur fünf Runner hatte und keiner weiter kam als bis zur zweiten Base war es kein Drama, dass die A’s gegen Sandersius nicht mehr viele Mittel fanden. Nach nur etwas mehr als zwei Stunden war das Spiel gewonnen.

„Janni hat wie gegen Tübingen ein Mordsspiel gemacht, diesmal aber gegen eine wesentlich offensivstärkere Lineup“, sagte Wermuth. „Unsere Lineup ist besser“, fand unser Pitcher. „Aber auch Haar hat zwei, drei Spieler, die den Ball jederzeit über den Zaun hauen können. Darum wäre es schlimm, wenn ich früh gedacht hätte, das Spiel sei schon gewonnen. Bis zum Schluss ist alles möglich. Aber das erste Aus im neunten Inning war wichtig.“ Es war das drittletzte in einer Serie von elf Aus in Folge und der Beginn der letzten Phase eines starken Auftritts unseres Teams.

                1 2 3 4 5 6 7 8 9
Haar Disciples  0 0 0 0 0 0 0 0 0  0
Mainz Athletics 2 1 0 0 0 1 0 0 -  4

CF K. Kotowski (1 Run/0 RBIs), C Jones (1/0), LF Larson (1/0, 9. LF Schulz), DH Boldt (0/2), 3B L. Stöcklin, RF Spann (1/0), 1B Kuczulaba, 2B Dickman, SS Weichert – P J. Stöcklin.

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