3:7 und 12:2 auswärts bei den Mannheim Tornados – auf dem Papier klingt das gar nicht schlecht. Trotzdem ist unser Coach nicht überglücklich über diese Ergebnisse. Sie zeigen ihm auf, was unserem Team noch fehlt, welche Mängel es noch verbessern muss, wenn es wirklich die Spitze angreifen will.

Stöcklins Qualität und Dechers Entwicklungsschritt

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Christian Decher könnte wieder einen wichtigen Schritt auf dem Weg zum Toppitcher geschafft haben

Überhaupt keine Schwächen zeigten unsere Starter. Jan-Niclas Stöcklins Qualitäten kennen wir. „Er hat wieder super geworfen“, sagte Ulli Wermuth. Für das vierte Inning brauchte Stöcklin sogar nur sechs Pitches. „Dass er die ersten Runs abgegeben hat, ist in Ordnung.“ Der 1:2-Rückstand im ersten Spiel ist in diesem Jahr etwas ganz Neues für Stöcklin; an den ersten beiden Spieltagen haben wir mit ihm jeweils zu Null gewonnen. Zustande gekommen ist der Rückstand durch eine schnelle Folge von drei Hits und einem Error im sechstne Inning. Ein Grund, das Spiel zu verlieren, ist das keineswegs, zumal Andrew Jones im achten Inning nach Double von Mike Larson ausglich.

Christian Decher hat, wie es aussieht, den nächsten Entwicklungsschritt geschafft. Zum zweiten Mal in Folge war unser anderer Starter vom ersten Pitch an präsent und präzise; seine Kontrollprobleme in der frühen Phase der Spiele sind gegen Haar und in Mannheim überhaupt nicht aufgetreten. „Christian hat wieder eine unglaubliche Leistung hingelegt“, lobte ihn daher unser Coach. „Wir müssen ihm früher Rückendeckung geben, aber es ist schön zu sehen, dass er trotz des knappen Spielstands so konsequent pitcht. Das zweite Spiel zu starten ist nicht unbedingt sein Ding, aber er wird von Jahr zu Jahr reifer und besser.“

Wermuth fordert mehr Offensivdruck

Den großen Makel sieht Wermuth in der Offensive – trotz der 14 Hits und 12 Runs auch im zweiten Spiel: „Wir waren wieder nicht konsequent genug an der Platte. Das Herz der Lineup hat in wichtigen Situationen keine RBIs geschlagen. Das war sehr frustrierend, so verliert man das Spiel.“ In der ersten Partie gab es den Mannheimern die Möglichkeit, durch fünf Runs gegen Manuel Möller im achten Inning alles zu entscheiden. „Wir haben zum falschen Zeitpunkt Errors gemacht und Mannheim hat Manny gut gehauen“, sagte Wermuth. Marcel Schulz verkürzte zwar noch auf 3:7, aber die A’s hätten angesichts der Strikeouts gegen Lucas Dickman und Nici Weichert ein Wunder gebraucht, um auch die anderen vier Punkte aufzuholen und bekamen keins.

„Das macht mich sauer“, schimpfte Wermuth. „Wir waren überhaupt nicht auf den Pitcher eingestellt. Darum war ich auch im zweiten Spiel ein bisschen besorgt. Erst als der Mannheimer Starter müde geworden ist und Walks geworfen hat, haben wir ins Spiel gefunden. Das hätte nicht später passieren dürfen. Wenn Decher so dominant den Gegner im Griff hat, müssen wir konsequent Inning für Inning Druck ausüben und deutlich wegziehen. Ein Meisterschaftskandidat darf nicht nur mit vereinzelten Big Innings gewinnen.“

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A job well done: Lennard Stöcklin (rechts) hat schon vier RBIs geschlagen und gerade seinen ersten Run vollendet. Aber das wird noch besser…

Das immerhin hatten wir. Nici Weicherts Basehit und der Walk für Kevin Kotowski setzten die Tornados im siebten Inning unter Druck. Mike Larson schlug den RBI zu Weicherts 3:1, Kotowski scorte nach einem Wild Pitch. Max Boldts Walk und Jan-Niclas Stöcklins Single füllten die Bases, die Lennard Stöcklin mit seinem 2-RBI-Double wieder abräumte. Sein Bruder scorte nach einem Error, Lennard nach einem Sacrifice Hit von Lucas Dickman. Zwei Walks, drittes Aus, sechs Punkte. Es hätten sogar noch mehr sein können, wäre Andrew Jones‘ Schlag ins Centerfield etwas präziser gewesen. Lennard Stöcklin, im ersten Spiel offensiv noch völlig wirkungslos, hatte schon die RBIs zum 2:0 im ersten Inning gehauen. Seine Bilanz im zweiten Spiel: Vier Hits, zwei Runs, fünf RBIs in entscheidenden Situationen. „Der untere Bereich der Lineup hat sich sehr gut präsentiert“, sagte Wermuth. Das größte Kompliment machte unser Coach – nicht Stöcklin, sondern Marcel Schulz, „weil er schon im ersten Spiel erfolgreich war. Er hat seine Schnelligkeit genutzt und sich in die Lineup gespielt. Das freut mich für ihn und macht mir das Leben noch schwerer.“ Weil es im Outfield nicht genug Positionen für Schulz und Kevin Kotowski und Mike Larson und Julius Spann gibt. Das Problem könnte sich erübrigen, wenn Max Boldt wieder fit genug ist, um im Infield zu spielen, und Larson so als Designated Hitter spielen kann, allerdings würde sich dadurch das Folgeproblem ergeben, wer im Infield seinen Platz verliert. Wenn Jan-Niclas Stöcklin pitcht, gibt es an der ersten Base noch keinen ganz klaren Stammspieler; pitcht Decher, muss unser Coach doch wieder jemanden auf die Bank setzen, der eigentlich auf den Platz gehört. So oder so: Eine schöne Konkurrenzsituation und eine Option, in schnell getakteten Wochen auch mal Regenerationszeiten geben zu können.

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Mit vier Hits, einem Run und einem RBI beim ersten Start für die A’s hat sich Marcel Schulz in die Lineup gespielt – bald womöglich auf einer höheren Position.

Verschiebungen in der Batting Order

Schulz‘ Wert für das Team ließ sich in Mannheim auch daran ablesen, dass Wermuth es sich erlauben konnte, das Outfield spiegelverkehrt aufzustellen: Mike Larson spielte im Leftfield, Schulz im deutlich größeren Rightfield. „Dort wollte ich Marcels Schnelligkeit nutzen“, erklärte Wermuth.„In Zukunft stelle ich die beiden eher andersherum auf.“
Offensiv hat Schulz gute Chancen, vom siebten Platz in der Batting Order weit nach vorne zu rücken. „Er kann bunten, er kann stealen“, sagt unser Coach, „und wenn ich die schlagstarken Jungs etwas weiter nach hinten schiebe, haben wir noch tief in der Lineup viel Power.“ Die die A’s dann allerdings auch nutzen müssen. „Offensiv müssen wir uns noch extrem steigern, um ernstgenommen zu werden“, fordert unser Coach. „Das geht durch höhere Intensität im Training und Übungen, um besser auf Situationen mit zwei Strikes eingestellt zu sein.“ Knapp eine Woche bleibt den A’s, um sich auf die schwierige Aufgabe gegen Regensburg einzustellen. Dann werden wir sehen, ob die Mannschaft wieder einen Schritt weitergekommen sein wird. cka

                  1 2 3 4 5 6 7 8 9
Mainz Athletics   0 1 0 0 0 0 0 1 1  3
Mannheim Tornados 0 0 0 0 0 2 0 5 -  7

CF K. Kotowski, C Jones (1 Run/0 RBIs), LF Larson (0/1), DH Boldt, 3B L. Stöcklin, 1B M. Raab (1/0), RF Schulz (1/0), 2B Dickman, SS Weichert (0/1) – P J. Stöcklin (8. P Möller).

                  1 2 3 4 5 6 7 8 9
Mainz Athletics   2 0 0 0 0 0 6 2 2  12
Mannheim Tornados 0 0 1 0 0 0 0 0 1   2

CF K. Kotowski (2/0), C Jones (1/0), LF Larson (3/1, 9. LF Spann), DH Boldt (2/2), 1B J. Stöcklin (1/0, 9. 1B Kuczulaba), 3B L. Stöcklin (2/5), RF Schulz (0/1), 2B Dickman (0/1), SS Weichert (1/0) – P Decher (9. P Böttger).

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