Pech und Glück in mehrfachem schnellen Wechsel hatte unser Bundesligateam am Mittwochabend in Heidenheim. Am Ende überwog das Pech, daher ging das Spiel mit 7:9 verloren. Über die Frage, inwieweit das Ergebnis verdient oder unverdient sein könnte, lässt sich lange und ausführlich streiten, aber man kann sie auch einfach offen lassen.
Klar ist: Lange war die Partie völlig offen. Die Heideköpfe führten schon im ersten Inning 1:0, aber ein frühes 1:0 im Baseball ist wenig mehr als gar nichts. Im vierten Inning glich unser Catcher Andrew Jones nach einem Fehler des Heidenheimer Catchers Simon Gührung aus, aber der Eindruck blieb: Zwei starke Abwehrreihen lassen die Gegner nicht ins Spiel kommen. Unsere defensive Qualität zeigte sich schon direkt nach dem Rückstand, als Lucas Dickman und Jones mit einer klugen Abwehraktion größeren Schaden verhinderten. Unser Starter Jan-Niclas Stöcklin hatte wie gewohnt vieles im Griff „und wir sind gegen den schlagbaren Johannes Krumm nicht gut ins Spiel gekommen“, sagte unser Coach Ulli Wermuth. Runner auf Base zu bekommen war keine unlösbare Aufgabe für die A’s, aber die nachfolgenden Batter brachten ihre Kollegen nicht nach Hause.
Dass es auf einmal 4:1 für Heidenheim stand, nimmt Ulli Wermuth auf seine Kappe: „Ich habe falsch entschieden. Ich hätte Luke Sommer walken müssen. Es ist meine Schuld, dass er Pitches kriegt.“ Der Homerun des US-Stars der deutschen Nationalmannschaft brachte drei Runs.
Guter Einstand auf dem Mound
Janni Stöcklin hatte bald darauf Feierabend; die Grenze von 100 Pitches war erreicht und mehr wollte unser Coach ihm so kurz nach dem anstrengenden Wochenende und so kurz vor dem nächsten Spieltag nicht zumuten. Lucas Dickman übernahm, war zunächst etwas unsicher, ist aber keinesfalls alleine verantwortlich für die drei nächsten Runs, die die Heidenheimer gegen ihn scorten. Nici Weichert verkürzte auf 2:7, dann kam auch Dickman endgültig auf dem Bundesliga-Werferhügel an. Bei seinem Debüt in der höchsten Liga zeigte der 17-Jährige mit zwei Strikeouts im siebten Inning gegen die nominell gefährlichste Offensive Deutschlands seine Qualitäten. „James McOwen hält immer noch den Consecutive-Hits-Rekord der Minor League“ – 45 Spiele in Folge mit jeweils mindestens einem Hit – „und Lucas schafft gegen ihn und gegen Sommer den Looking Strikeout mit einem Fastball“, schwärmte Wermuth von unserem neuen Talent. „Er ist schon ein gestandener Bundesligaspieler, ohne große Erfahrungen zu brauchen.“
Mit dem Stand von 2:9 schien das Spiel trotzdem entschieden – aber mehr oder weniger aus dem Nichts starteten unsere Jungs im letzten Moment eine eindrucksvolle 26-Out-Rally. Die ging so: Walk für Marcel Schulz, Basehit von Max Boldt, 3-RBI-Homerun von Andrew Jones über das Leftfield, Solo-Homerun von Mike Larson über das Rightfield, Basehit von Lennard Stöcklin und Julius Spann am Schlag. Der schon gezeigt hat, dass er den Ball über den Zaun bekommen kann, aber den Heidenheimern diesmal das letzte Aus erlaubte. 7:9 stand es; „schön, dass die Mannschaft Herz gezeigt hat“, sagte Wermuth, „aber am Ende zählt es nichts.“
Das zweite Spiel findet am heutigen Donnerstag um 14 Uhr in Heidenheim statt. Die Rückspiele folgen schon am Samstag und Sonntag dieser Woche. cka
Mainz Athletics 0 0 0 1 0 0 1 1 4 7 Heidenheim Heideköpfe 1 0 0 0 3 3 2 0 - 9
Mainz Athletics: LF Schulz (ab 6. 2B, 1 Run/0 RBIs), DH Boldt (ab 6. 1B, 1/0), C Jones (2/3), RF Larson (2/1), 3B L. Stöcklin, 1B M. Raab (ab 6. LF Spann), SS Weichert (1/0), 2B Dickman (ab 6. P, ab 8. P Möller, ab 9. P T. Kotowski), CF K. Kotowski (0/1) – P J. Stöcklin (bis 5.).