Licht und Schatten liegen nah beieinander. Eine Erfahrung, welche die über 350 Zuschauer auf der Mainzer Sandflora am vergangenen Wochenende in der Bundesligabegegnung gegen die Mannheim Tornados machen durften.
Der Klassiker der beiden dienstältesten Südclubs war im ersten Spiel ein Baseballkrimi vom Feinsten. Manuel Möller und Rene Franke lieferten sich ein erstklassiges Pitchingduell, ohne bis ins fünfte Inning Punkte abzugeben. Dabei wusste sich Franke zweimal erfolgreich aus Bases-Loaded-Situationen zu befreien, während Möller keinen Runner über das zweite Base hinauskommen ließ. Das änderte sich im sechsten Schlagrecht für die Quadratstädter, in dem Dominik Höpfner eine vollständige Umrundung des Karrees hinlegte. Der Centerfielder sollte sich in der Folge als wichtigster Punktelieferant für Mannheim erweisen, doch zunächst glichen die Grün-Gelben im direkten Nachschlag durch Jan-Niklas Stöcklin aus, um ein Inning später durch Martin Kipphan und Mike Larson die Führung zu übernehmen. Nils Hartkopf’s Hit ermöglichte den beiden zu punkten. Zu diesem Zeitpunkt war für die Gäste bereits Paul Waterman als Pitcher auf dem Mound.
Mannheim hatte das Spiel aber noch nicht verloren gegeben, den einen Punkt durch erneut Höpfner im achten Inning konnterten die Grün-Gelben aber direkt im Nachschlag durch Daniel Hayes, doch Höpfner setze noch einen drauf. Sein Homerun, der kurz hinter dem Rightfieldzaun zu Boden ging, brachte auch noch Eddie Aucoin nach Hause und somit stand es zur Mitte des neunten Innings 4:4. Da Mainz im unteren Abschnitt des offiziell letzten Durchgangs keine Punkte erzielen konnte musste die Entscheidung in Extra-Innings fallen. Raef Hobbs-Brown ersetzte einen stark werfenden Möller und machte mit drei schnellen Aus dort weiter, wo der Gonsenheimer zuvor aufgehört hatte. Die Hausherren hingegen nutzten durch Hayes die mangelnde Kontrolle von Martin Dewald auf dem Mound und brachten Hayes durch einen Walk auf Base. Max Boldt schob ihn mittels Sacrifice Bunt ein Base weiter nach vorne und der satte Schlag von Martin Kipphan ins Rightfield ließ ihn zum 5:4 punkten.
Ins zweite Spiel startete Nils Hartkopf, stieg aber mit dem falschen Fuß auf den Mound und sah sich bereits im ersten Inning einem 3:0-Rückstand gegenüber. Gegen den stärksten Pitcher im Süden, Eddie Aucoin, auf Mannheimer Seite kein leichtes Unterfangen, das noch zu drehen, zumal man zwar direkt im Nachschlag verkürzen, Mannheim aber die Führung in den folgenden beiden Spielabschnitten wieder um jeweils einen Run zum zwischenzeitlichen 5:1 ausbauen konnte. Im vierten Inning konnte man aber mit zahlreichen Hits, unter anderem einem Double von Youngster Max Doll, den Tornados zwei weitere Runs zum 3:5 aus Sicht der Gonsenheimer abringen. In der Folge dominierten wieder die Pitcher. Bis zum siebten Inning gab es auf beiden Seiten keine zählbaren Erfolge. Daniel Hayes war mittlerweile für Mainz auf dem Mound und während er sich mit drei schnellen Aus im siebten Inning problemlos aus der Affäre ziehen konnte musste er im achten Abschnitt zwei weitere Gegenpunkte hinnehmen. Doch auch mit 7:3 war der Sieg für Mannheim noch nicht in trockenen Tüchern. Das sollte die Offensive der Gäste im neunten Inning bewerkstelligen. Unter tatkräftiger Mithilfe der Mainzer Feldverteidigung, die allein in diesem Spielabschnitt vier Errors zu verzeichnen hatte, legten die Tornados noch einmal neun Punkte drauf. Ein Vorsprung, den Mainz im letzten Nachschlag nicht mehr kontern konnte.
Im Anschluß an die Partie gab der Verein bekannt, dass man sich mit sofortiger Wirkung von Daniel Hayes trennen wird. Für ihn wird bereits am Dienstag ein Nachfolger erwartet, der auf der Mainzer Sandflora kein Unbekannter ist, trug er doch, unter anderem als „Best Pitcher” der Finalserie, maßgeblich zum letztjährigen Erfolg der Grün-Gelben bei: Keigo Miyagi.