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Ulli Wermuth formuliert eine klare Ansage: „Alles andere als zwei Siege wäre eine Enttäuschung.“

Nach fast zwei Wochen Pause, bedingt durch die ans Saisonende verlegten Spiele in Tübingen, geht für unser Team heute abend die Bundesliga weiter. Die Stuttgart Reds sind um 19 Uhr sowie morgen um 14 Uhr am Hartmühlenweg zu Gast und unser Coach Ulli Wermuth formuliert ein klares Ziel: „Alles andere als zwei Siege wäre eine Enttäuschung.“

Die Spieler haben die Zeit genutzt. Die 2. Liga hat gespielt, das ganze Team hat mit Pitches von Manuel Möller, AJ Mackey und Jan-Niclas Stöcklin Live At Bats trainiert und Spielsituationen simuliert. „Das lief sehr gut“, sagt Wermuth. Eine Garantie, die Errors der vergangenen Wochen in den Griff zu bekommen, gibt das natürlich noch nicht. „Man kann das nur schwer abschätzen“, sagt unser Coach. „Ich hoffe, dass wir wieder konzentrierter spielen. Wir müssen alle Aspekte zusammenfügen, dazu gehört auch die Defense. Eigentlich sind wir ja ein Verein, der das immer sehr gut gespielt hat. Wir müssen das wieder abrufen und ich bin guter Dinge, dass das klappt.“ Wermuth ist sich sicher, dass kein Qualitätsproblem vorliegt. „Wir brauchen einfach mehr Selbstvertrauen“, fordert unser Coach.

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Unser neuer Catcher Jonathan Wagner ist einer von mehreren Leistungsträgern, die die Reds 2015 ersetzen müssen.

Schwer einzuschätzen ist auch der Gegner. Die Reds haben einige Stammspieler verloren, darunter den starken Pitcher Nick Renault und den Reliever Andres Pérez, den belgischen Infielder Dennis Ribbens, den erfahrenen First Baseman Markus Winkler und natürlich den Catcher Jonathan Wagner, der 2015 für unser Team hinter der Platte hockt. Außerdem gab es einen Trainerwechsel: Troy Williams wurde kurz vor Saisonbeginn durch Spielertrainer Gavin Ng ersetzt.

„Viele Leistungsträger aus dem letzten Jahr haben den Verein verlassen“, sagt Wagner, „aber mit Thomas de Wolf haben die Reds einen sehr schlagstarken Spieler zurückgewinnen können. Durch den Trainerwechsel gibt es auch eine personelle Umstrukturierung. Viele junge deutsche Spieler finden ins Team. Sie sind alle sehr talentiert, aber die Erfahrung fehlt ihnen. Mit den Ausländern, die neu geholt oder geblieben sind, und den erfahrenen Bundesligaspielern haben sie aber eine gute Kombination auf die Beine gestellt. Ich schätze die Reds an sich stark ein. Aber man muss sehen, wie gut sich die jungen Spieler im Laufe der Saison integrieren.“

Jonathan Wagner warnt vor allem vor drei Spielern: „Wir müssen versuchen, den Leadoff Gavin Ng so wenig wie möglich auf Base zu lassen. Und mit Thomas de Wulf haben die Reds einen, der jedes Team ärgern kann. Er hat in dieser Saison schon mehrere Homeruns geschlagen und kann einem wirklich wehtun. Wir müssen zusehen, den ohne Runner auf Base an den Schlag zu bringen. Ich glaube auch, dass der neue Catcher Troy Weinert sehr offensivstark ist. Das sind die offensiven Schlüsselspieler. Aber auch die anderen erfahrenen Leute, Marcel Hering oder Ruben Kratky, dürfen wir nicht unterschätzen.“

Im vergangenen Jahr gab es vier knappe Spiele zwischen den Reds und unserem Team – vier Heimsiege: 4:2 und 5:1 in Stuttgart, wo wir mehr Hits hatten als der Gegner, aber nicht dann, wenn wir sie brauchten, 3:2 und 5:4 in Mainz. „Im zweiten Spiel hat Lucas Dickman gepitcht und ich habe den Ausgleich reingeschlagen“, erinnert sich Wagner. Ein Leadoff Double von Lennard Stöcklin im zehnten Inning brachte die Entscheidung: Die Reds schickten Andrew Jones mit einem Intentional Walk auf die erste Base und nach einem Double Steal Julius Spann hinterher. Mike Larson hatte bei keinem Aus und Bases loaded nur noch die Aufgabe, den Ball irgendwie ins Outfield zu feuern, ohne Rücksicht auf eigene Verluste, und gewann das Spiel mit einem Sacrifice Fly ins Rightfield.

Die Stöcklin-Brüder waren 2014 die Schlüsselspieler bei den Heimsiegen gegen Stuttgart. Jan-Niclas (links) warf im ersten Spiel 14 Strikeouts in neun Innings und ließ ab dem fünften Inning niemanden mehr auf Base. Lennard scorte im zweiten Spiel zwei Runs, darunter das entscheidende 5:4 im zehnten Inning.

In diesem Jahr kämpft Lennard Stöcklin noch mit seiner Leistung: „Ich bin zur Zeit nicht zufrieden“, sagt unser Third Baseman. Gerade im ersten Spiel in Regensburg war der eigentlich schlagstarke Infielder (2014 mit einer AVG von .357) offensiv völlig wirkungslos, kassierte bei fünf Versuchen fünf Strikeouts. Aber schon im zweiten Spiel besserte sich das. „Es ist schwer zu erklären“, sagt Stöcklin. „Ich hatte zu hohe Erwartungen an mich selbst, bin aber mit mir ins Reine gekommen. Die Teammates haben mir sehr geholfen. Sie haben mir Vertrauen gegeben und Mut gemacht. Es war schön, diesen Zusammenhalt zu sehen.“ Auch die zweite Partie bei den Legionären begann für Stöcklin mit einem Strikeout, aber danach brachte der Infielder die Bälle ins Spiel. Sein Double brachte uns im achten Inning auf 3:4 heran und es war Pech, dass Ludwig Glaser sich an der ersten Base den guten Schlag von Wagner gerade so schnappte. Stöcklin wäre die Schlüsselfigur in der Wende gewesen.

„Es fühlt sich an, als hätten wir die Spiele einfach weggegeben“, sagt unser Infielder. „Die Defense war nicht perfekt, die Pitcher haben nicht immer die volle Leistung gebracht, und in Innings, die eigentlich vorbei waren, sind schlimme Dinge passiert. Aber wenn wir das von Spiel zu Spiel in den Griff bekommen, wird das sehr gut ausgehen.“ So sieht das auch Wagner: „Die Spiele zwischen Mainz und Stuttgart waren sehr umkämpfte Spiele. Beide Teams hätten auch vier gewinnen können. So umkämpft sehe ich auch jetzt die Spiele. Wir müssen konzentriert das eigene Potenzial abrufen, dann glaube ich, dass wir gute Chancen haben, mit zwei Siegen aus dem Spieltag zu kommen.“ cka

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