Endlich gibt es wieder Bundesligaspiele am Hartmühlenweg! Der Einleitungssatz aus der vergangenen Ausgabe gilt auch heute wieder. Nach zwei Auswärts-Wochenenden im Schwabenland begrüßen wir an diesem Wochenende unsere Mannschaft und unser Publikum wieder zu zwei Heimspielen. Zu Gast sind unser Nachbarn aus Hessen, die Bad Homburg Hornets. Um nach den drei Niederlagen in Stuttgart und Heidenheim nicht den Anschluss zu verlieren im Rennen um die Playoffplätze, müssen wir am heutigen Freitag (19 Uhr) und am Samstag (14 Uhr) gewinnen; ob sich der Anschluss andernfalls wieder herstellen ließe, möchten wir lieber nicht ausprobieren müssen.
Dabei spricht die Tabelle grundsätzlich für uns. Die Hornets haben nur zwei ihrer 16 Spiele gewonnen. Mit den Tübingen Hawks teilen sie sich den letzten Platz. Aber bei unserem knappen 4:2-Auswärtssieg im zweiten Hinspiel oder zuletzt beim 9:10 in Haar, wo die Hornets nach halbem Spiel 6:1 führten, nach acht Innings 7:6 und noch im neunten 9:6, zeigten unsere Gäste, dass es auch auf dem letzten Tabellenplatz die Qualität gibt, die man braucht, um auch den vermeintlichen Favoriten große Probleme zu bereiten.
Wir würden den Hornets gern mit voller Stärke begegnen. Das wird jedoch nicht möglich sein: Christian Decher hat sich wegen seines Studiums für dieses Wochenende abgemeldet. „Er fehlt uns“, sagt Coach Don Freeman. „Zuletzt war er sehr effektiv. Mit ihm haben wir vier starke Starter. Ohne ihn verlieren wir einen wertvollen Arm.“
Denn einerseits mag kaum ein Bundesligateam in dieser Saison so flexibel auf dem Mound sein wie die Mainz Athletics mit den hochklassigen Startern Jan-Niclas Stöcklin, Christian Decher, Tim Stahlmann und AJ Mackey im Aufgebot, andererseits aber ist ist es immer noch eine knifflige Aufgabe für die Coaches, jede Woche die richtige Auswahl zu treffen. „Grundsätzlich wollen wir Janni gegen den besten Pitcher des Gegners stellen“, sagt Freeman. Das wäre diesmal Gary Owens, der Pitcher des zweiten Spiels. „Aber wir können AJ nicht im ersten Spiel werfen lassen“, erklärt Freeman. „Darum müssen wir das immer abwägen.“ Und Stöcklin vielleicht doch im ersten Spiel beginnen lassen.
Die ideale Ergänzung für Stöcklin ist Manuel Möller. Der Routinier wirft nicht mehr so fest wie einst, aber mit seinen Offspeed-Bällen zwingt er als Reliever die gegnerische Offensive zu einer Umstellung, die so spät im Spiel häufig nicht mehr gelingt.
Die anderen drei Starter sieht Freeman auf einem einheitlichen Niveau, jedoch mit unterschiedlichen Stärken und Spezialitäten. Stahlmann kontrolliert seinen Curveball sehr gut und hat einen starken Fastball. Dechers Fastball bewegt sich sehr gut. Und Mackey hat einen sehr ordentlichen Fastball, dazu einen Changeup und einen Curveball, der das Timing der Hitter zerschießt. „Sie greifen mit verschiedenen Waffen an, sind aber ähnlich effektiv“, sagt der Coach. „Keiner von ihnen hat Nachteile gegenüber den anderen beiden.“ Somit bleiben uns drei erprobte Optionen für dieses Wochenende.
Und vielleicht sogar die Möglichkeit, Mackey auch einmal schlagen zu lassen. „Wir müssen wirklich einen Weg finden, AJ häufiger zu bringen“, sagt Freeman. Das Problem: Selbst der längst als Mainzer assimilierte Mike Larson gilt immer noch als Ausländer. „AJ ist im Moment einer unserer besten Hitter“, sagt Freeman. „Aber Mike schlägt im Moment noch besser.“ In Stuttgart war der Routinier aus der Neustadt in neun Versuchen neunmal auf Base, viermal mit Singles, einmal mit einem Double, einmal mit einem Homerun – geradezu absurd, dass dabei nur zwei Runs und zwei RBIs herauskamen. „Und wir brauchen Joel Johnson als Shortstop.“ Weil wir uns den Luxus nicht erlauben dürfen, einfach mal mehr Nicht-Europäer ins Spiel zu schicken als die beiden erlaubten, ist für Mackey kein Platz mehr in der Startaufstellung.
Im zweiten Spiel ist zwar ein dritter Ausländer erlaubt, aber einer der drei muss pitchen. Und Mackey starten und schlagen zu lassen, wäre grundsätzlich eine Option, führt aber zum nächsten Problem: „Wir dürfen keinen DH einwechseln“, erklärt Freeman. Die Reliever müssten dann auch schlagen. „Das beschränkt unsere Möglichkeiten“, sagt der Coach. Sofern wir nicht doch auf Johnson oder Larson verzichten wollen (oder irgendwo ein italienischer Pass auftaucht), bleibt nur die Option, Mackey als Pinch Hitter zu bringen – wie beim 9:7 gegen die Mannheim Tornados, gegen die er mit einem Double den wertvollen neunten Run über die Platte brachte. cka