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Nach zwei Jahren in unteren Teams spielt Martin Kipphan künftig wieder in der Bundesliga.

Martin Kipphan hat ein Problem: Er hat ein Verbot von höchster Stelle, mit seinem Trikot mit der Nummer 17 zu spielen. „Max und Manu haben es mir zum Geburtstag geschenkt, als ich in der Bundesliga aufgehört habe“, erklärt unser Routinier, einer der Deutschen Meister von 2007. „Sie haben gesagt: Du bist ja ein Teil von uns. Aber sie haben mir verboten, es anzuziehen.“ So ist es ein Glücksfall für Kipphan, dass unsere heutigen Testspiele in Mannheim ausfallen. „Ich habe mir mein neues Trikot schon bestellt“, sagt der Infielder, „ich hoffe nur, dass es rechtzeitig da ist.“ Kipphan braucht die 17 in Gelb, denn zwei Jahre nach seinem einstweiligen Abschied aus der Bundesliga gehört er jetzt wieder zur ersten Mannschaft.

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Martin Kipphans Karriere-Höhepunkt: Als einer von noch fünf Spielern im aktuellen A’s-Team gewann der Infielder 2007 in Regensburg die Deutsche Meisterschaft.

„Ich habe ja nicht aufgehört, weil ich nicht mehr konnte“, begründet Kipphan sein Comeback. Es waren berufliche Gründe. Das Referendariat des Lehrers war zu anstrengend, und Kipphan kennt sich ja. „Ich habe überlegt“, erklärt er, „ob ich für die Heimspiele in der ersten Mannschaft bleibe, aber auswärts nur mitfahre, wenn ich Zeit habe, aber ich wusste ja, was passiert wäre: Ich wäre auch ohne Zeit mitgefahren, hätte schlecht gespielt, hätte bereut, mitgefahren zu sein, hätte montags bei der Arbeit bereut, wieder beim Baseball gewesen zu sein. Es war besser, einen klaren Schnitt zu machen. Ich hätte meinem Anspruch nicht mehr gerecht werden können.“

Das ist jetzt zwei Jahre her, in denen Kipphan in unteren A’s-Teams gespielt hat. „Ich hatte das Gefühl, mehr als nur mithalten zu können“, sagt der Infielder. Vor allem aber habe er einen neuen Zugang zum Baseball gefunden: „Ich habe gemerkt, wie viel einfacher das Spiel ist, wenn man einen freien Kopf hat. Ich bin da schon selbstkritisch. Im Training war ich ja immer der Superstar, im Spiel war es oft der Kopf, der versagt hat. Ich habe in der Birne etwas falsch gemacht. Das zu erkennen, hat viel geholfen. Mein Problem war ja immer, dass ich, wenn es nicht lief, noch mehr machen wollte. Noch fester, noch mehr auf die Bälle hauen, noch verbissener, und das hat es nur schlimmer gemacht. Zwei Jahre in der zweiten Liga haben mir jetzt gezeigt: Man muss gar nicht so viel machen, sollte besser einen Gang zurückschalten, sich auf das konzentrieren, was man kann. Ich habe mich oft geärgert, dass ich das nicht vor zehn Jahren erkannt habe. Ob ich das jetzt umsetzen kann, das wird sich zeigen.“

Unser Coach jedenfalls traut Kipphan manches zu. „Er ist jetzt mit Mitte 30 im besten Baseball-Alter“, sagt Ulli Wermuth. „Hitter erreichen dann ihren Höhepunkt. Und Kippy – und Nici Weichert – sind gerade in der Form ihres Lebens.“ Die Frage sei halt, wie man den Routinier in eine funktionierende Mannschaft einbauen kann. Kipphan selbst sieht drei Möglichkeiten: Dritte Base. „Von Lenny Stöcklin halte ich unglaublich viel. Aber man muss sehen, wie gut er nach seiner Verletzung“ – der Daumen wurde bei einem Trainingsunfall Anfang des Jahres lädiert – „wieder reinkommt. Im Training sieht er aber wieder aus wie immer.“ Oder erste Base. „Da stehen natürlich auch Timmy Kotowski, der unglaublich viel Talent hat, und Max Boldt, aber der ist sehr vielseitig einsetzbar.“ Oder Designated Hitter. „Auf allen drei Positionen“, weiß Kipphan, „ist die Konkurrenz aber so groß, dass ich an den anderen vielleicht nicht vorbei komme.“ So dass doch auch eine vierte Rolle denkbar ist: Dugout. „Eigentlich habe ich keine Erwartungen“ sagt der Rückkehrer. „Alles ist drin. Ich kann mir vorstellen, wieder ein wichtiger Teil der Mannschaft zu werden, aber auch, dass ich nach zwei Jahren Pause nur ein Einwechselspieler sein werde.“ Damit, glaubt der Routinier, könne er sich auch arrangieren. „Ich denke an die ganzen Leute, mit denen ich teils seit bald zwanzig Jahren Baseball spiele. Manuel Möller, Max Boldt, seit 2007 Mike Larson, mein Trauzeuge, und ich war seiner. Sie sind meine besten Freunde im Leben. Auch Peter Johannessen, Nici Weichert, Kevin Kotowski – ich will jede Minute nutzen, die ich mit denen im Dugout sitzen, trainieren, spielen kann. Wenn ich das jetzt nicht mache, bereue ich es in drei Jahren. Damit war die Entscheidung ziemlich klar.“

Dabei wirkt Kipphan total entspannt, total mit sich im Reinen – das war nicht immer so. „Jetzt genieße ich das einfach“, sagt der Infielder. „Ich habe die Spiele auch gern gesehen, aber auf der Tribüne zu sitzen, als Einziger nicht helfen zu können, das war nicht so schön. Früher aber war Baseball für mich alles. Wenn es nicht lief, war ich die ganze Woche schlecht gelaunt. Jetzt habe ich meinen Job, der mich schon echt fertig machen kann, habe ein Kind, das unfassbar toll ist, aber auch anstrengend, das einen auch beschäftigt, und Baseball ist nicht mehr das, was mich runterzieht, sondern ein Ausgleich zum Job, etwas, das ich brauche, um zu entspannen. Vielleicht kann ich ja mit meiner Erfahrung noch sehr helfen, vielleicht kann ich Dinge, die die Jüngeren noch lernen müssen. Es kann auch sein, dass sie alle für mich zu stark, zu athletisch, zu schnell sind. Ich lasse mich überraschen. Es ist ein Klischee – aber wenn ich weiß, dass ich mein Bestes gebe, bin ich mit allen Rollen einverstanden. Die Hauptsache ist, dass ich wieder in der Mannschaft sein darf.“

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