Die dreiteilige Auswärtstour geht heute in Mannheim weiter. Bei den Mannheim Tornados wollen wir an diesem Wochenende (heute um 19 Uhr, am Samstag um 14 Uhr) ausdrücklich den vierten Auswärtssieg schaffen – gegen den fünften würden wir uns auch nicht wehren. Aber eins ist klar: Nachgeworfen werden wir den Erfolg nicht bekommen. Die Tornados sind noch der große Unbekannte der Liga, sie haben wesentlich seltener gespielt als der Rest, aber was man bisher sehen konnte, deutet auf ein starkes Team hin.
Angefangen haben die Tornados mit einem turbulenten Split gegen die Haar Disciples, 8:14 gegen Kevin Trisl und 10:8 in zwölf Innings mit sechs Runs gegen den inzwischen ausgemusterten DJ Jauss und keinem gegen die ersten beiden Reliever. Angesichts der weiteren Ergebnisse der Disciples klingt der Split nicht mehr so respektabel wie damals.
Weiter ging es mit einem überraschenden Split gegen die Heidenheim Heideköpfe – Patrick Seyfried und Johannes Krumm gewannen 7:2 gegen die Tornados, die sich mit einem 7:0 gegen Wes Roemer revanchierten. Das war eindrucksvoll. Und die Tübingen Hawks mögen bisher fast alles verloren haben, ihr 2:10 gegen die Mannheimer mag im Rahmen des Normalen liegen – die zweite Partie, die die Tornados in sieben Innings 33:9 gewannen, ist nicht mehr normal. 25 Earned Runs, sechs Errors, 16 Walks (plus zwei Hit-by-Pitches), 22 Hits sprechen für leichtes Spiel für die Mannheimer, die nach fünf Innings bei einer 27:1-Führung ihren Nachwuchs auf den Mound stellten. Der erst ließ die Tübinger so oft scoren.
In einigen Offensivstatistiken stehen die Tornados nun sehr weit vorne. Was das wirklich wert ist, ist unklar. So hat Zach Johnson eine überragende Slugging Percentage von 1.444 – der Kanadier ist aber erst zu den Tübingen-Spielen eingeflogen worden. Der kanadische Rightfielder ist der Nachfolger von Manuel Hernández, der kein Visum erhielt und am Frankfurter Flughafen wieder nach Hause geschickt wurde. Die zehn Runs des ewigen Mannheimers Dominik Höpfner werden dadurch relativiert, dass er beim 33:9 fünfmal scorte, ebenso der junge Luis Díaz.
Auch unsere eigenen Erfahrungen mit den Tornados sind noch nicht ganz aussagekräftig. Nach Runs insgesamt 9:4, offiziell jedoch nur 6:4 haben wir den Rekordmeister in der Preseason geschlagen – wegen der Heimführung kam unser letztes Offensivinning nicht mehr in die Wertung, aber der Mannheimer Pitcher sollte noch ein Inning werfen können. Ausschlaggebend war Mike Larsons Drei-Punkte-Homerun im dritten Inning bei zwei Aus zum 5:1. „Mit der Offensivleistung der Spieler bin ich sehr glücklich“, sagte Wermuth damals. Vor allem die drei Runs im inoffiziellen letzten Offensivinning erfreuten den Trainer: „Die haben wir gegen deren ausländischen Pitcher gescort“, gegen Michael Torrealba, der uns 2015 10:0 geschlagen hat. Ohnehin formulierte Wermuth Respekt vor dem neuen Mannheimer Team: „Sie sind die Latinos des Südens“, erklärte unser Coach, „haben einen Puertoricaner als Shortstop, einen Deutschkubaner und einen Deutschdominikaner an der zweiten und ersten Base, einen Argentinier mit italienischem Pass hinter der Platte, einen Pitcher mit Latino-Hintergrund“ – Top-Ausländer. Nur den Outfielder aus Guatemala, der nach der Preseason-Partie kommen sollte, wurde halt nicht ins Land gelassen – aber sein Nachfolger ist ja da. „Ein interessantes Team, das in der Liga sehr gefährlich sein wird“, erwartete Wermuth.
Nun, einige Wochen später, warnt unser Coach vor allem vor einer anderen Art des Pitchings. Die Starter Eduardo Miliani – 22-jähriger Venezolaner mit Minor-League-Erfahrung und EU-Pass – und sein Landsmann Torrealba werfen härter als unsere letzten Gegner. „Das ist ein Kontrast, auf den wir uns schnell einstellen müssen“, sagt Wermuth, „das sollte ein Schlüssel zum Erfolg sein. Wir müssen in beiden Spielen von Anfang an Druck ausüben.“ Torrealbas Statistiken sind fast identisch mit denen von Jan-Niclas Stöcklin. Die Werte von Miliani und Reliever Maurice Moll kommen an die unserer Pitcher nicht heran.
„Eine heiße Kiste“ erwartet Wermuth auf jeden Fall. „Mannheim hat eine sehr dichte Mannschaft mit schnellen Spielern, die in baden-württembergischer Tradition sehr aggressiv am Schlag auftreten. Wir werden uns auf Augenhöhe begegnen.“ Und mit voller Kraft – bis auf seit einigen Wochen verletzten Ex-Mannheimer Jonathan Wagner sind alle Mann dabei und für weitere Aufgaben schonen muss sich keiner: An den kommenden beiden Wochenenden haben wir frei. cka