Schlechtes Wetter war angesagt, aber irgendwie war’s nicht da. Nur im vierten Inning musste unser zweites Heimspiel gegen die Tübingen Hawks unterbrochen werden, aber nach einer halben Stunde hatte es ausgeregnet und es ging weiter. Von Blitz und Donner war bei aller Schwüle keine Spur – das muss im Saarland anders gewesen sein. Die Auswärtsspiele unseres Zweitligateams in Saarlouis fielen aus, die Spieler waren früh wieder da. Wir brauchten sie auch in Mainz.
Denn nach einem flotten ersten Inning ohne Runs musste schon im zweiten Durchgang einiges ausdiskutiert werden, was mehr oder weniger direkt mit Lucas Dickman zu tun hatte. Der Pitcher, der an der zweiten Base aushalf, war mit einem Basehit auf den Weg gekommen und hatte die zweite Base gestohlen – bis dahin alles einwandfrei. Der Balk, der Dickman an die dritte Base brachte, war auf dem Platz zumindest umstritten. Die nächste Aktion des jungen Nationalspielers erst recht: Bunt von Lennard Stöcklin, Dickman lief los, es wurde knapp. Der Catcher hatte den Ball, war nicht auf der Base, musste taggen, wurde von Dickman hart über den Haufen gerannt. Und der Runner wurde wegen übertriebener Härte des Feldes verwiesen.
Eine unglückliche Situation; die Umpires wandten eine relativ neue Regel an, die unser Runner nicht auf dem Schirm hatte – sein letzter Einsatz in der Offensive ist bald zwei Jahre her und damals gab es die Regel noch nicht. Was aber am Ende zählte, war der Run, der Dosenöffner zu einem letztlich niemals gefährdeten 11:1 gegen eine junge, durchaus talentierte, aber letztlich chancenlose Mannschaft, deren Begleiter im achten Inning Matt Baloghs Double bejubelte: Es war der fünfte Hit der Hawks, das hatten sie sich zum Ziel gesetzt. Das haben sie geschafft.
Nach dem frühen Platzverweis musste Ulli Wermuth das Infield umsortieren; lediglich Nici Weichert blieb Shortstop. „Diesmal hatte ich nicht so viel zu tun“, sagte Weichert, „im Moment läuft es. Aber ich muss mich auf jeden Fall noch besser zurechtfinden. Die Position ist nicht ungewohnt für mich, aber an der zweiten Base bin ich routinierter.“
Weichert war’s, der im zunehmenden Regen die letzte Aktion vor der Unterbrechung hatte. Jonathan Wagner, bei seinem Comeback nach langer Verletzung noch kein Catcher, sondern Designated Hitter, hatte inzwischen auf 2:0 erhöht, dann bekam Weichert einen Volltreffer, einen verirrten Pitch hart an den Helm. Der war stärker als der Ball, der Shortstop kam aus eigener Kraft an die Base, wurde aber nach dem Wiederbeginn beim Stealing erwischt.
Aber danach legte die Offensive los. Kevin Kotowskis Double und der Fehler im Outfield nach Thomas de Wolfs Basehit brachten den Belgier auf die dritte Base und den Leadoff zum 3:0 über die Platte, de Wolf scorte nach Mike Larsons zweitem RBI-Single ebenfalls. Ein Fehler an der dritten Base, ein Double von Kipphan und ein feiner Bunt von Weichert schickten Lennard Stöcklin im sechsten Inning ins Squeeze Play und in einen Rutscher unter den Arm des Catchers zum 5:1, nach zwei Strikeouts schlug de Wolf im zweiten Spiel für unser Team seinen dritten Homerun zum 8:1. Timmy Kotowski, für Dickman eingewechselt, scorte mit einem Double und einem Sacrifice Fly von Weichert zum 9:1, ehe abwechselnd drei Walks und zwei Singles (de Wolf, Larson) das 11:1 und das vorzeitige Spielende eingangs der unteren Hälfte des achten Innings bedeuteten.
„Ich bin ja immer ein bisschen nervös“, gab Ulli Wermuth zu, „darum bin ich jetzt erleichtert nach zwei Heimsiegen. Zweimal haben wir mit der Ten-Run-Rule gewonnen, das ist schön. Wir sind jetzt mit einem Sieg in die Rückrunde gestartet, damit beginnt der zweite Teil der Saison. Der dritte Teil wird aber entscheiden.“ Und dafür wollen wir uns mit weiteren Erfolgen in den kommenden Heimspielen in eine gute Position bringen. cka
Tübingen Hawks 0 0 0 0 0 1 0 0 - 1 Mainz Athletics 0 1 1 0 2 4 1 2 - 11
CF K. Kotowski (1 Run/0 RBIs), DH Wagner (1/0, im 8. DH Wildenhain, 1/0), RF De Wolf (3/4), C Boldt, LF Larson (0/3), 2B Dickman (1/0, 3. 1B T. Kotowski, 1/1), 3B L. Stöcklin (3. 2B, 1/1), 1B Kipphan (3. 3B, 1/0), SS Weichert (1/2) – P Massingham (8. P J. Stöcklin).