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Tim Stahlmann hatte nicht den allerbesten Tag, ließ aber nicht den Kopf nie hängen. Die Tornados mussten sich alles erkämpfen gegen den Pitcher. Das gelang ihnen nicht oft.

„Regensburg an der Tabellenspitze weiterhin unter Druck setzen“, haben wir in der Vorschau zum Ziel ausgerufen. Von wegen! Geschnappt haben wir sie uns! Die Haar Disciples haben die Tür mit ihrem 5:4-Sieg gegen die Legionäre geöffnet, lagen kurzzeitig 0:3 hinten, haben noch im gleichen Inning auf 2:3 verkürzt, gingen mit 4:4 ins letzte Inning und brachten bei keinem Aus den entscheidenden Runner über die Platte.

Bei uns sah es da schon nach einem klaren Sieg aus, war das vorzeitige Spielende per Ten-Run-Rule mehr als einmal in Reichweite. Gut, das haben wir nicht geschafft. Und vielleicht ist die Lage morgen schon wieder völlig anders, das wissen wir auch, aber: Einstweilen, zumindest über Nacht, sind wir dank eines 11:3 gegen die Mannheim Tornados Tabellenführer der Baseball-Bundesliga Süd.

„Wirklich?“, fragte Ulli Wermuth direkt nach dem Spiel. Der Coach hatte die Niederlage der Legionäre noch nicht mitbekommen. „Toll! Damit kriegen wir einen Haufen Selbstbewusstsein!“

Wem haben wir es zu verdanken? Zunächst unseren Pitchern. Tim Stahlmann hatte nicht seinen allerbesten Tag, das befand auch der Trainer. Unser Starter kämpfte aber, holte sich in seiner ausgedehnten Pitching-Vorbereitung die nötige Konzentration, gab durchaus einige Hits ab, kassierte auch drei Runs, aber kam selten in die richtig schwierigen Situationen, und wenn doch, dann zog er sich meistens alleine wieder heraus. Einen einzigen Walk gab Stahlmann den Tornados, und der richtete keinen Schaden an: Zach Johnson schaffte es zwar noch bis auf die dritte Base, aber da war Schluss.

Und als Stahlmann nach sechs Innings mit der 11:3-Führung vom Platz ging, übernahm erstmals in der Bundesliga der junge Yannic Wildenhain. Der erste Wurf des 17-Jährigen war ein Ball. Der zweite ein Strike. In drei Innings schafften die Tornados gerade mal zwei Singles gegen Wildenhain, kassierten sie drei Strikeouts. „Eine Frechheit eigentlich“ nannte Wermuth die Tatsache, das Talent noch nie auf den Mound geschickt zu haben. „Yannic hat richtig Potenzial. Er ist keiner, der hier nur rumhängt. Hoffentlich bleibt er lange bei uns, er kann eine großartige Zeit in der Bundesliga haben.“ Dass die Tornados seine Pitches hin und wieder ins Spiel brachten, relativierte die Einschätzung des Coaches nicht. „Das wollen wir ja“, sagte Wermuth. „Und wir haben gute Plays hinter ihm gemacht. Gute Catches von Peter und Mike. Das ist wichtig.“

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Peter Johannessen hatte ein bisschen Glück bei seinem Grand-Slam-Homerun: Vom Handschuh des Rightfielders sprang der Ball über den Zaun zum 8:1.

Wem haben wir es noch zu verdanken? Letztlich dem Mannheimer Homerun-Hitter Johnson. Der verkürzte im vierten Inning auf 1:3 und erhöhte kurz darauf auf 8:1. Mike Larson hatte die untere Hälfte des Durchgangs mit einem Basehit eröffnet, war von Lennard Stöcklins Single weitergeschoben worden, wurde nach Martin Kipphans Bunt durch ein herrliches Play des Mannheimer Pitchers Eduardo Miliani an der dritten Base erwischt. Nici Weicherts Basehit füllte die Bases, Kevin Kotowski bekam einen Pitch ab und schob Stöcklin über die Homeplate zum 4:1. Nun schlug Peter Johannessen den Ball hart ins rechte Centerfield. Und hätte Johnson einfach die Finger davon gelassen und den Flugball direkt vor dem Zaun auf den Rasen fallen lassen, hätten zwei Mann wohl gescort, mehr eher nicht. Der Kanadier aber traute sich den Catch zu – und der Ball war gerade ein paar Zentimeter zu hoch. Sprang vom Handschuh über den Zaun. „You don’t see that often“, kommentierte Don Freeman. Grand Slam Homerun für Johannessen, und Thomas de Wolf schickte direkt einen Solo-Homerun hinterher, zur Abwechslung nach links, gegen das Scoreboard. Miliani kam mit einem Strikeout aus dem Inning, war aber fix und fertig, war sichtlich frustriert, knallte Türen, kam auch nicht mehr zurück auf den Mound. Sah zu, wie seine Kollegen auf 3:9 verkürzten, sah zu, wie sein Reliever Maurice Moll im sechsten Inning zu viele Balls warf, sah dann Max Boldts 2-RBI-Single für Kevin Kotowski und Johannessen zum 11:3-Endstand.

Der nicht der Endstand hätte sein müssen: Bei Bases loaded und allerdings zwei Aus schaffte Moll den Strikeout gegen Lenny Stöcklin. Im siebten Inning verrutschte Johannessen bei Runnern auf der ersten und dritten Base ein Schlag, der Ball flog hoch, aber kurz dem Third Baseman in den Handschuh. Aber Wildenhain hatte ja die Sache völlig im Griff.

Die 3:0-Führung wiederum kam nicht durch viele Hits zustande. Miliani hatte einfach keinen guten Start erwischt. Acht seiner ersten neun Würfe waren Balls, Kotowski (4-0) und Johannessen (4-1) walkten. De Wolf schlug den zehnten Pitch hart ins Rightfield – RBI-Double. Max Boldt gestand dem Pitcher zwischen drei Balls drei Foulballs zu, wurde dann vom Pitch getroffen – Bases loaded bei noch keinem Aus. Mike Larson sah sich seinen ersten Strike an und schlug den zweiten zum Sacrifice Hit und zum 2:0 zur ersten Base. Miliani hatte inzwischen die Strikezone gefunden, trotzdem scorte de Wolf noch nach einem Wild Pitch. Die Vorentscheidung war das noch lange nicht, aber eine gute Basis für das weitere Spiel.

Alle weiteren Runs machten wir jeweils bei zwei Aus, das gefiel Wermuth besonders: „Bisher haben wir uns in solchen Situationen schwer getan“, sagte der Coach. „Nach dem heutigen Spiel bin ich positiv gestimmt: Wir sind auf dem richtigen Weg. Wir haben das Potenzial abgerufen.“ Und sind Tabellenführer, mit der Chance, den Spitzenplatz am Samstag, 14 Uhr, zu verteidigen. cka

Mannheim Tornados   0 0 0 1 2 0 0 0 0    3
Mainz Athletics     3 0 0 6 0 2 0 0 -   11

CF K. Kotowski (3 Runs/1 RBI), LF Johannessen (3/4), 1B de Wolf (2/2), C Boldt (0/2), RF Larson (0/1), 2B L. Stöcklin (1/0), 3B Kipphan (1/0), DH T. Kotowski (5. DH Wagner), SS Weichert (1/0) – P Stahlmann (7. P Wildenhain).

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