Wer nach 9:0 Heimsiegen (inklusive Preseason, inklusive Playoffs 2015, dazu gab’s in der Vorbereitung zwei Unentschieden gegen Bonn) vergessen hat, wie sich eine Heimniederlage anfühlt, hat am Samstag die unangenehme Auffrischung bekommen: Schlecht fühlt sie sich an. Einige Faktoren (u.a. „die anderen waren besser als wir“, „wir waren schlechter als die anderen“) führten zu einem 4:8 gegen die Mannheim Tornados.
Und das hatte sich schon in der ersten Aktion des Spiels angedeutet, denn das hatte Tornados-Leadoff Luis Santa Cruz mit einem Triple eröffnet. Zweimal scorten die Tornados im ersten Inning. Uns gelang eher durch Frechheit und Abstimmungsprobleme zwischen dem neuen Mannheimer Pitcher und seinem Catcher als durch eigene Offensivqualität zumindest der Anschlussrun zum 1:2, als Jonathan Wagner walkte, nach einem Wild Pitch die zweite Base erreichte, eigentlich nur die dritte stehlen wollte, aber nach einem Wurffehler des Catchers gleich zur Homeplate durchrannte. Ein weiterer Fehler von Santa Cruz selbst, der den Ball nicht an die erste Base, sondern ins Dugout feuerte, ermöglichte im zweiten Inning den Ausgleich durch Lennard Stöcklin – es wäre die Führung gewesen, wäre ein knapper Call gegen Mike Larson an der zweiten Base anders ausgefallen.
Kurzzeitig schienen wir das Spiel im Griff zu haben. Die Defense war stabil, Eric Massinghams Pitching war gut – zwei Innings lang. Dann begannen die Mannheimer wieder zu hauen: 4:2 – durch einen Error von Peter Johannessen, den zweiten von insgesamt fünf unseres Teams, dem ersten, der weh tat. Immerhin nur 4:2, weil auch jetzt die Reaktion kam, zwei schnelle Strikeouts noch Schlimmeres verhinderten. Das bleibt bei aller Kritik stehen: Massingham, ebenso sein Reliever Manuel Möller im letzten Drittel, fanden die Strikezone, warfen kaum Balls – wurden aber geschlagen.
Und die Offensive kam gegen den neuen Pitcher nicht in Schwung. Francisco Taveras warf 173 Pitches – eins über Major-League-Rekord, seit die Zahlen offiziell ermittelt werden -, die Hoffnung, einigermaßen früh die Reliever auf dem Mound zu sehen, erfüllten die Tornados nicht. Gegen den Dominikaner produzierten die Offensiven viele steile Flugbälle, die leicht zu fangen waren, erst gegen Ende des Spiels kamen einigermaßen regelmäßige Hits.
Aber da war’s eigentlich schon zu spät, weil nach zwei weiteren harmlosen Fehlern im achten Inning der zweite schwere passierte. Nach einem Double von Juan Martin und einem Walk für Luis Diaz ging ein 1-3-Play schief, der Ball landete im Outfield, beide Runner scorten, später ein dritter. 7:2. Und doch gab es eine letzte Chance, noch einmal heranzukommen. Denn nachdem Mike Larson – wiederum nach einem Error in diesem seltsamen Spiel – auf 3:7 verkürzt hatte, waren bei zwei Aus auf einmal alle Bases besetzt. Thomas de Wolf on Deck, nach ihm Peter Johannessen, nach ihm Max Boldt, alles Spieler, die an diesem Tag nichts gehauen hatten, aber grundsätzlich für einen Homerun gut sein könnten – aber ehe sie an die Reihe kamen, schlug Jonathan Wagner ins Infield – drittes Aus, Chance vorbei.
Noch ein Error und Juan Martins Triple bedeuteten das 8:3 für die Tornados. Thomas de Wolf legte im neunten Inning lediglich noch nach Singles von Max Boldt und Mike Larson das 4:8 nach; dem folgten zwei Aus. „Wir haben kein Mittel gegen den Pitcher gefunden“, sagte Ulli Wermuth. „Gestern waren wir so produktiv nach zwei Aus, heute aber war es ein echt schlechtes Baseballspiel. Der Pitcher und seine Abwehr haben uns viele Möglichkeiten gegeben, aber das Feuer hat gefehlt, wir haben sie nicht genutzt. Eric hatte nicht seinen besten Tag, aber das darf er sich auch mal erlauben. Im direkten Vergleich haben wir aber gezeigt, dass wir die bessere Mannschaft sind.“
Mannheim Tornados 2 0 0 2 0 0 0 3 1 8 Mainz Athletics 1 1 0 0 0 0 0 1 1 4
CF K. Kotowski, DH Wagner (1 Run/0 RBIs), 1B de Wolf (1/0), LF Johannessen, C Boldt, RF Larson (1/1), 2B L. Stöcklin (1/0), 3B Kipphan, SS Weichert – P Massingham (7. P Möller).