Wir wissen ja auch nicht, mit welchen Gedanken die Stuttgart Reds vor ein paar Tagen hinüber nach Tübingen gefahren sind. Sie werden seriös aufgetreten sein, sie werden das Spiel ernst genommen haben. Sie werden sicherlich nicht gedacht haben: „Die Hawks schlägt doch jeder“, wenn’s auch angesichts der 17 Tübinger Niederlagen in Folge so ausgesehen haben mag. Die fürchterliche Serie jedenfalls ist vorbei. Die Hawks haben ihren zweiten Saisonsieg. Zwar gingen sie mit einem 4:5-Rückstand ins letzte Inning und kassierten erstmal zwei Strikeouts; trotzdem brachten sie anschließend ihre Runner auf die Bases und zwei von ihnen über die Platte. Die Reds konterten noch einmal, hatten einen Mann auf der dritten Base – und der wurde erwischt beim Versuch, Home zu stehlen. Der 6:5-Sieg der Tübinger stand damit fest.
Tabellarisch hilft uns das, den Vorsprung auf die Reds auszubauen – vorausgesetzt, wir leisten uns nicht die gleiche Niederlage, vorausgesetzt, wir gewinnen am Sonntag (15.30 Uhr) unser Nachholspiel bei den Hawks. Unser Coach weiß um die Gefahren: „Wir dürfen Tübingen auf keinen Fall unterschätzen. Sie werden nicht einfach nur anwesend sein und uns das Spiel schenken.“ Ulli Wermuth lobt das Pitching der Hawks: „Hannes Stolz und Alex Taft sind gar nicht schlecht. Sie können die Mannschaft im Spiel halten. Es hat ihnen allerdings oft das Genick gebrochen, dass ihre Verteidigung nicht immer so solide war.“
Hingegen muss unser Team mit einer schlagfreudigen Mannschaft rechnen; das zeigten die Hawks zuletzt bei den Niederlagen in Mainz. Vier Doubles flogen in jenen 15 Innings unseren Pitchern um die Ohren. „Tübingen schwingt viel. Sie werden nicht walken wollen, sie werden versuchen, die Bälle zu hauen“, erwartet Wermuth. „Das ist auch gut so.“ Der Coach sieht seine Mannschaft fürs Nachholspiel gewappnet: „Mit Eric Massingham, Manuel Möller und Thomas de Wolf habe ich gute Pitchingoptionen. Und nach 42 Hits in den letzten drei Spielen sind wir offensiv bereit für jede Herausforderung, die Tübingen uns stellt.“
Ein paar Spieler werden vor allem wegen anderweitiger Verpflichtungen am eigentlich ja freien Wochenende fehlen: Jan-Niclas und Lennard Stöcklin, Tim Stahlmann, Jonathan Wagner. „Aber das können wir kompensieren“, glaubt Wermuth – zumal ja nur eine Partie gespielt wird. „Und dann wollen wir mal schauen“, sagt der Coach, „ob wir Max hinter der Platte mal eine Pause organisieren können.“ Das hängt aber vom Spielverlauf ab. „Wir gehen die Partie an wie jedes andere Spiel auch“, sagt Wermuth nämlich. cka