Zusammenfassung
Am Ende war’s vollendete Souveränität. Als Lennard Stöcklin seine Mitspieler fortschickte, um Alexander Schmidts kurzen Flugball zu fangen, als sich Marcel Schulz im Rightfield Janis Muschiks langen Ball schnappte, als schließlich Stöcklin und Timothy Kotowski den Grounder von Nino Sacasa sauber zum letzten Aus verarbeiteten, blieb das Publikum am Hartmühlenweg während des Plays ebenso ruhig wie die Mannschaft. Es zeigte: Wir vertrauen Euch, wir stören Euch nicht – und wenn das Aus gemacht war, dann kam der Jubel. „Wir haben gespürt: Da geht nichts mehr schief“, hieß es nachher im Vereinsheim.
Die Kotowski-Brüder waren es, die schon im achten Inning weitgehend klare Verhältnisse geschaffen hatten. Kevin, der Centerfielder, trotz kurzer Irritation, als er nach Matt Vances Single und den Strikeouts gegen Marcel Jiménez und Jeffrey Arndt den hohen Flugball des Regensburger Catchers Elias von Garßen kurz aus den Augen verlor. „Bei Nightgames gibt es immer eine kurze Phase“, erklärte unser Outfielder, „wenn der Himmel einen bestimmten Farbton hat und das Flutlicht noch nicht so hell ist. Dann ist der Ball schwer zu sehen. Ich wusste ein paar Sekunden nicht, wo er war, aber ich hatte den Schlag gesehen und wusste, wo er sein muss.“ Kotowski lief ein paar Schritte, stand richtig, machte das Aus. Und schlug, nachdem er bereits viermal auf Base gewesen war, kurz darauf mit seinem dritten Hit den RBI, der seinen Bruder Timothy beim Comeback zum 6:4 über die Platte brachte. Das war der Endstand gegen die Regensburg Legionäre, das war sieben Monate nach dem Meisterschaftsfinale die Vorentscheidung im Spiel des Meisters gegen den Tabellenführer.Selbst hatte Kevin Kotowski im ersten Inning gescort. Sein Single, Nici Weicherts Double und der Sacrifice Fly von Max Boldt glichen den frühen Rückstand durch den Regensburger Leadoff Sacasa aus. Peter Johannessens Sacrifice Hit ermöglichte Weichert das 2:1, Jeff Hunts Double brachte Zach Johnson immer noch im ersten Inning zum 3:1 ins Ziel. Anschließend aber hatte der junge Regensburger Pitcher Niklas Rimmel unsere Offensive unter Kontrolle. Wenn im zweiten, dritten, vierten Inning etwas ging, dann durch Errors. „Respekt“, sagte Boldt, „das war eine enorm gute Leistung. Wir haben sehr gut angefangen, drei Runs im ersten Inning sind super, aber danach hat er keine Big Innings mehr abgegeben.“ Und Regensburg glich im dritten Inning aus durch ein Double von Muschik, zwei Sacrifice Hits ins Infield und einen Solo-Homerun von Maik Ehmcke.
Daher war Tim Stahlmann mit seinem Auftakt nicht glücklich. „Den Anfang habe ich ein bisschen verhunzt“, sagte unser Starter. „Das siebte bis neunte Inning waren aber ziemlich gut.“ Boldt hatte schon im siebten über einen Wechsel nachgedacht. „Er hat mich gefragt, wie es aussieht“, berichtete Stahlmann. „Beim ersten Runner wäre ich rausgegangen. Ich habe versucht, die Bälle locker reinzuwerfen, Riley Barr hat mir gute Tipps gegeben. Das war die kleine Schraube, die noch festgedreht werden musste.“ Mit einem Flyout im Leftfield und zwei Strikeouts kam Stahlmann durch den siebten Durchgang, mit zwei weiteren Strikeouts durch den achten.Da lagen wir bereits längst wieder in Führung. Max Boldt hatte im fünften Inning gerade so die erste Base erreicht, die Regensburger waren nicht einverstanden mit der „Safe!“-Entscheidung der Schiedsrichter. Peter Johannessens Homerun bedeutete das 5:3. Von Garßen verkürzte auf 5:4, die Kotowskis schafften zusammen das 6:4.
„Schön, dass es wieder eine gute Teamleistung war“, freute sich Boldt. „Und eine enorm gute Leistung von Tim Stahlmann. Anfangs hatte er seine Problemchen, aber wie jede Woche konnten wir uns auf ihn verlassen, am Ende wurde er immer besser und noch im neunten Inning war er sehr effektiv.“ Und Stahlmann ordnete das Spiel selbstbewusst ein: „Regensburg ist jung, aber eine starke Mannschaft, die die ersten vier Spiele zwar verloren hat, auch hoch verloren, aber in den Playoffs sicher dabei sein wird. Aber wir haben schon gegen Mannheim und Heidenheim gezeigt, dass wir besser als die spielen können.“ Heute (ab 14 Uhr) wird der Pitcher das nicht mehr zeigen können, nach seinen neun Innings hat er im zweiten Spiel Pause. „Aber unsere ganze Lineup haut gut“, sagt Stahlmann. „Das ist wunderbar.“ Und das soll im Pitcherduell zwischen Riley Barr und Mike Bolsenbroek wieder so sein. cka / Fotos: Tanja Szidat