Zusammenfassung
Zach Johnson hat seinen Frieden mit dem Mainzer Rightfieldzaun machen können. Im vergangenen Jahr noch hatte der damalige Mannheimer beim Spiel am Hartmühlenweg mit langem Arm versucht, aus einem möglichen 2-RBI-Double von Peter Johannessen einen 1-RBI-Sacrifice-Fly zu machen, den Ball aber nicht zu fassen bekommen und vom Handschuh zum Grand Slam Homerun über den Zaun springen lassen. An nahezu der gleichen Stelle war’s am Freitagabend wieder knapp. Der Schlag des Kanadiers im sechsten Inning hätte keine zehn Zentimeter kürzer sein dürfen. Der Ball landete auf der knallroten Kante. Stille am sehr gut gefüllten Hartmühlenweg, eine Sekunde lang, dann Jubel: er ist nach hinten hinuntergekullert! Wiederum: Grand Slam Homerun!
Der Schlüsselmoment in einem engen, schwierigen Spiel, das 3:3, 4:3, 5:3 und 6:3, aus dem in den restlichen drei Innings ein 8:4 wurde. Ein Spiel mit unerwartet vielen Runs, denn lange war wenig passiert auf den Bases. In den ersten vier Innings hatten die Disciples nur drei einzelne Runner, von denen Nici Weichert mit einem Flyout-Doubleplay einen wieder einfing. Unsere Offensive hatte die anfängliche Schwäche des gegnerischen Starters Kevin Trisl ausgenutzt, bereits im ersten Inning zwei Walks bekommen, im zweiten nach einem herrlichen Double von Lennard Stöcklin an den Rightfield-Zaun und zwei weiteren Walks die Bases voll. Weil Timmy Kotowski ins Doubleplay schlug, kam dabei jedoch nur ein Run heraus, Johnsons 1:0.Trisl steigerte sich, warf im dritten und vierten Inning gegen die ungeduldigen Angreifer fünf Strikeouts, unterbrochen nur durch ein Groundout gegen Max Boldt, bekam in einem chaotischen fünften Inning sogar eine 3:1-Führung. Ein Walk war dabei, ein Hit by Pitch, ein Wurffehler, zwei knappe Plays mit engen Entscheidungen. Hier hätte das Spiel kippen können.
„Ich hatte gehofft, dass wir mehr aus der letzten Woche mitnehmen“, sagte Boldt. „Und mir gewünscht, dass wir mehr den Takt angeben. Viele, viele Spiele haben wir ja von Anfang an diktiert. Aber wir sind locker geblieben.“ Sofort nach dem Rückstand verkürzte Stöcklin nach einem Flugball von Kevin Kotowski ins Centerfield auf 2:3. Und nach drei schnellen Flyouts der Kotowski-Brüder (Timmy, dann Kevin, dann wieder Timmy) gegen den dritten, vierten und fünften Disciples-Angreifer kamen auch wir mit den Nummern 3-5 an den Schlag. „Die will man haben am Anfang eines Innings“, sagte Boldt. Nach seinem Basehit, Peter Johannessens Basehit und dem Fehler beim Schlag von Jeff Hunt waren die Bases wieder voll. Und Johnson schlug den Ball raus. „Den habe ich gespürt“, sagte der Kanadier, „dass der rausgeht, war mir klar.“
Boldt, der schon nach dem zweiten Pitch einen Foulball ins Gesicht bekommen hatte („Die Maske ist hin, die Beule wird morgen wieder weg sein“), legte selbst nach einem Walk, einem Single von Peter Johannessen und einem Double von Jeff Hunt das 7:3 nach; ein Fehler des Centerfielders brachte auch Johannessen ins Ziel. Ein Doubleplay von Lennard Stöcklin, fast eine Kopie von Weicherts Spielzug im dritten Inning, brachte den Vorsprung über das achte Inning. Zwar trug ein heftiger Windstoß im neunten Durchgang noch Mitch Stephans Schlag ins Rightfield über den Zaun, mehr als den letzten Run zum 8:4 schafften die Disciples nicht mehr.
Heute, 14 Uhr, geht es weiter mit dem zweiten Spiel gegen die Disciples. Den direkten Vergleich gegen die Bayern haben wir seit gestern mit dem dritten Sieg im dritten Spiel in der Tasche, ein weiterer Erfolg könnte dazu führen, dass wir den direkten Vergleich nicht brauchen werden. „Gegen Ryan Bollinger wird es nicht einfach“, sagt Johnson. „Der ist ein bisschen wie Wes Roemer“ – der 2016 für Heidenheim spielte – „der wird uns angreifen. Aber wir haben ihn schon einmal gesehen.“ Im Hinspiel haben wir ihn geschlagen. 2:1 mit 7:4 Hits. Und 17 Strikeouts. Für Riley Barr dürfte das ein schönes Pitcherduell werden. cka / Fotos: Tanja Szidat