Zusammenfassung
2:1 Siege also nach drei Spielen. Jetzt noch so ein Auftritt von Riley Barr wie in Heidenheim, und wir wären im Finale – doch ein solcher Auftritt war diesmal nicht möglich: Barr hatte unter der Woche wegen Fiebers nicht trainieren können, war noch nicht wieder hergestellt, hielt lange durch, brach dann ein. Ohne dass ein einziger Ball, nicht mal ein Foulball, geschlagen worden war, war Lutz schon auf der dritten Base. Owens‘ Sacrifice Hit nutzte der Routinier zur Heidenheimer Führung, zum einzigen Run der Heideköpfe im ersten Drittel des Spiels.
Das endete unentschieden, weil im dritten Inning, nach sieben schnellen Aus, auch unsere Offensive in Gang kam. Nici Weichert kam durch einen Error auf Base, rannte und rannte nach Timmy Kotowskis Double ins Leftfield bis zur Homeplate, musste sich dabei auf einen ungenauen Wurf von Lutz verlassen – und der Wurf kam perfekt, kam keine fünf Grad zu weit links oder rechts, kam genau zur Platte. Weichert hatte keine Chance. Aber Kotowski scorte kurz darauf zum 1:1 nach einem Single von Stöcklin. Wir waren drin im Spiel, bis dahin. „Und wir haben tolle Plays geschafft“, lobte Boldt seine Defense. „Der Catch von Kevin ganz hinten am Zaun, da muss man alles geben, da muss man gegen jeden Instinkt gehen, davor muss ich meinen Hut ziehen.“ Kotowski warf sich in den grünen Outfieldzaun, schnappte sich einen Ball, der ein Homerun hätte werden können. Peter Johannessen hatte kurz zuvor das Risiko demonstriert, hatte die Metallstange, die den Zaun aufrecht hält, nicht sehen können, krachte dagegen, konnte weiterspielen. „Auch die Plays von Nici trotz seiner Verletzung“ – wegen einer schweren Kapselverletzung am Daumen kann der Shortstop seit Wochen nicht trainieren, muss aber am Spieltag durchhalten, beißt sich mit großem Kampfgeist durch die Innings – „man kann uns nicht nachsagen, dass wir nicht alles gegeben hätten.“
Durch Mitch Nilssons 3-RBI-Homerun im vierten Inning nach einem Double von Owens und einem Walk für Simon Gühring brachten die von einer Busladung motivierter Fans in jeder Szene des Spieltags angefeuerten Heideköpfe die Sache jedoch aus dem Gleichgewicht. Unseren Konterversuch hatte das Infield im Griff. Im fünften Inning erhöhte Heidenheim auf 6:1, ihr Pitcher warf drei Strikeouts. Nach dem 8:1 im sechsten Inning war Schluss für den entnervten, entkräfteten Barr, das Spiel schien bereits verloren, aber so ganz aufgeben wollten wir immer noch nicht. Kevin Kotowski, Lennard Stöcklin, Max Boldt scorten zum 4:8, Zach Johnson fehlten Zentimeter zum 5:8, der Run zum denkbaren 6:8 wäre dann in Person von Martin Kipphan auf der zweiten Base gewesen. Der eingewechselte Kevin Schnorbach hatte auf dem Mound die Lage im Griff, warf zwar zwei Mann ab, servierte ansonsten aber Pitches für Flyouts, Strikeouts – und bekam erst im achten Durchgang, nach seinen ersten sechs Aus, die tatsächliche Qualität der Heidenheimer Offensive zu spüren. Als der 16-Jährige nach vier Hits und zwei Walks ebenfalls ausgewechselt wurde, stand es 4:13, nach dem sechsten Pitch des eingewechselten Nici Weichert 4:14.
Und ganz aussichtslos war es immer noch nicht. Max Boldts Homerun war das 5:14, Singles von Peter Johannessen, Zach Johnson und Martin Kipphan das 6:14, die Bases waren bei zwei Aus noch einmal voll besetzt, die Runner kamen aber nicht heim, das erhoffte 10:14 im achten Inning blieb eine Illusion. Und Peter Johannessens Homerun zum 9:14 im neunten Inning machte lediglich das Ergebnis ein bisschen weniger hässlich. 15:15 Hits, 2:1 Errors zu unseren Ungunsten zeigen, wie eng das Spiel im Grunde war. Und dass wir mit einem fitten Starter gute Aussichten gehabt hätten, das Halbfinale in vier Partien zu gewinnen. cka / Fotos: Tanja Szidat
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