Zusammenfassung
Am Samstag war’s noch extremer, noch spektakulärer, noch besser, was unsere Jungs zeigten. Noch frustrierender, dass es in eine deutlich übertrieben hohe Niederlage führte – wenn’s auch nach einem Inning nach nichts anderem als einem Fiasko aussah.
Denn nach einem Inning führten die Heideköpfe schon 6:1. Peter Johannessen hatte uns nach seinem ersten von erneut vier Hits in Führung gebracht, Connor Little aber hatte enorme Probleme mit dem ersten Inning. Und nicht nur mit seiner Genauigkeit. Ein Double, drei Singles und fünf Walks gab Little in diesem ersten Durchgang ab. „So viele Walks macht er normal nicht“, sagte Boldt, „und da waren einige Calls, die nicht in unsere Richtung gingen. Für mich sah es so aus, als wäre dabei der eine oder andere Wurf wahrscheinlich ein Strike gewesen.“
Unser Starter ließ sich davon aber nicht beirren, zeigte nicht zum ersten Mal, dass er solche missratenen Innings wegstecken kann. „Er hat ja sein Leben lang Pro-Ball gespielt“, sagte Boldt, „und er hat sich gefangen und sehr gut geworfen. Das war extrem wichtig.“ Denn es gab der Offensive die Gelegenheit, auch dieses Spiel zu drehen. Mit insgesamt 18 Hits gegen RJ Hively und Clayton Freimuth kamen wir schnell zurück. Lennard Stöcklin brauchte nicht viel, um im zweiten Inning auf 2:6 zu verkürzten und im vierten schafften wir schon den Ausgleich. Daniel Wolfraum-Bonnel war gewalkt, der als Ersatz-Shortstop ganz hervorragende Victor Voll hatte seinen dritten Basehit des Wochenendes geschafft, Boldt mit einem Double beide über die Platte gebracht. Austin Gallagher bekam den inzwischen obligatorischen Intentional Walk, seinen zwölften schon in 28 Spielen. Sicherlich frustrierend für unseren besten Hitter, „aber ich kann’s verstehen“, sagte Boldt. „Wir hätten es natürlich auch lieber, dass er haut, aber sie fürchten sich vor dem Homerun.“ Geholfen hat’s nichts, denn nach Shane Salleys Hit scorten Boldt und Gallagher trotzdem zum 6:6.
Selbst ist Boldt kein Freund dieses Stilmittels. „Ich mache das nicht so gerne“, sagte der Coach, „ich habe immer viel Vertrauen in meine Pitcher.“ Auch gegen Nilsson hat sich der Intentional Walk genau einmal angeboten, im ersten Spiel vor dem 7:9, als Owens gerade ein Double geschlagen hatte und die erste Base frei war. „Aber wer geht schon davon aus, dass der drei Homeruns haut?“, fragte der Coach. „Außerdem kommt, wenn wir den walken, gleich der nächste Hitter, der das auch kann.“ In diesem Fall Simon Gühring, der Homerun-König der Bundesliga. „Dadurch wird’s nicht besser“, sagte Boldt.
Den Homerun von Johannes Krumm im fünften Inning konterten Kevin Kotowski und Shane Salley mit ihrem jeweils dritten Hit des Spiels und dem erneuten Ausgleich. Basehits von Johannessen, Boldt, Gallagher und Salley brachten im siebten Inning gar das 9:7. Erst als Little nach diesem siebten Durchgang und 134 Pitches vom Platz musste, ging auch diese Partie verloren. Lennard Stöcklin, der bewährte Closer, stand nicht zur Verfügung, er hatte ja schon am Vorabend knapp sieben Innings lang den nach wie vor verletzten Tim Stahlmann vertreten. Daher brachten wir Yannic Wildenhain. Und die Heideköpfe wechselten sofort Mitch Nilsson ein, der mit noch einem Homerun den Ausgleich schlug. Die überragende Offensive, die mit Sascha Lutz, Jay Pecci, Gary Owens, Simon Gührung, Ludwig Glaser beginnt und danach mit noch ein paar deutschen Nationalspielern weitergeht, legte gegen unser Nachwuchs-Pitching mit Timmy Kotowski und Ben Briggs noch fünf Runs nach zu einem angesichts unserer 19:13 Hits geradezu albern hohen 14:9, das auch Salleys fünfter (!) Hit nicht mehr umzuwerfen vermochte.
Nach dem aber Boldt noch einmal betonte: „Der Sieg war drin, in beiden Spielen. Und bei allem Frust müssen wir das mitnehmen: Dass wir wissen, jeden Gegner schlagen zu können. Auch heute waren es zwei Mannschaften auf Augenhöhe. Wir haben früher in der Saison halt ein paar Spiele unnötig verloren, wir haben as Potenzial nicht immer gezeigt. Gegen Heidenheim haben wir es gezeigt.“ Und nun geht es darum, es auch gegen die Haar Disciples zu zeigen. cka / Fotos: Steffen Marg