Zusammenfassung
Leicht war’s nicht. Trotz der hinlänglich bekannten Pitcherprobleme der Disciples fehlte nicht viel zu einer Doppel-Niederlage. In beiden Partien gingen wir mit einem Rückstand ins neunte Inning, in dem wir mit insgesamt sieben Runs jeweils die Wende schafften. Im eigentlich einseitigen ersten Spiel hatten wir im sechsten Inning nach drei Walks noch die 3:0-Führung verteidigt und erst im siebten die Runs kassiert. Stahlmann hatte freilich einen Runner vom Starter Lennard Stöcklin übernommen, zwei Strikeouts geschafft, aber auch zwei Walks abgegeben, dennoch den Rückstand nicht verschuldet; ein Error im Infield war’s, der aus dem 3:2 ein 3:4 machte. Nach dem dritten Walk nahm Boldt den Pitcher schon wieder aus dem Spiel: „Er war nicht gut drauf, von seinem Mechanics her hat’s nicht richtig funktioniert. Aber das ist verständlich. Er hat das ganze Jahr nicht geworfen. Und es musste nicht sein, dass er sich da durchkämpft. Wir haben noch andere auf der Bank, Timmy Kotowski, Yannic Wildenhain, Ben Briggs, die in der Routine sind.“ Der junge Kotowski kam ins Spiel, gab mit einem Balk noch einen Run ab, schloss das Inning dann mit einem Strikeout.
Und dann war auch schon Feierabend. Das Spiel im verregneten Haar hatte ohnehin mit einstündiger Verspätung begonnen und trotz vieler kurzer Innings – die Disciples haten im dritten, vierten, fünften Durchgang keinen einzigen Runner im Feld, Stöcklin in diesen drei Innings nur 32 Pitches werfen müssen – sich gezogen und gezogen zum mit rund 17 Stunden längsten Spiel unserer Historie: Im Wettlauf gegen die Sonne hatten wir keine Chance, kurz nach 20 Uhr musste die Partie über Nacht unterbrochen werden.
Einen Runner hatten wir zu dem Zeitpunkt auf der ersten Base, Peter Johannessen, der zuvor schon in vier Versuchen dreimal unterwegs war, im zweiten Inning den RBI zum 2:0 geschlagen hatte, im vierten auf 3:0 erhöht hatte. „Ein bisschen blöd war’s dass wir noch einmal schlafen mussten“, sagte Boldt, „aber wir haben die ganze Zeit an den Sieg geglaubt, kamen raus und haben direkt zu hauen angefangen.“ Der Coach selbst brachte seinen Outfielder mit einem Basehit ein Stück weiter, Gallaghers Flyout ermöglichte Johannessen den Ausgleich. Denis Wallace, der den verletzten Catcher William Thorp vertrat, brachte die Disciples jedoch noch einmal in Führung.
„Aber wir hatten natürlich wieder Licht und haben den Ball gut gesehen“, erklärte Boldt – und die Disciples mittlerweile ihren dritten Pitcher auf dem Mound: Der junge Tristan von Kapff und der Infielder Richard Klijn hatten ihre Sache ganz ordentlich gemacht, zwar elf Hits abgegeben, aber nicht viele Runs kassiert. Und gegen Lukas Steinlein, gegen den wir schon im Heimspiel das wichtige 7-Runs-Inning geschafft hatten, begannen Victor Voll, Daniel Wolfraum Bonell und Timmy Kotowski das Inning mit drei Basehits und dem erneuten Ausgleich. Boldts Double brachte die beiden entscheidenden Punkte.
Und diesmal kamen die Disciples nicht mehr zurück. Timmy Kotowski musste noch elf Bälle werfen und beendete die Partie mit einem Strikeout. „Timmy gibt uns als Pitcher gute Spiele“, freute sich Boldt. „Genau wie Lenny ist er einer, den man am Anfang nicht unbedingt als Pitcher auf dem Zettel hatte, aber er hilft uns auch auf der Position unheimlich weiter.“ Vielleicht ja ins Halbfinale. cka / Foto: Steffen Marg