Zusammenfassung
Das positive Ende ist auch im ersten Spiel gelungen, trotz des verpatzten achten Innings, in dem die Disciples unser 4:2 ausglichen, fast sogar in Führung gegangen wären. „Das war nochmal eine harte Situation“, sagte Austin Gallagher, „Runner auf der Zwei und der Drei, kein Aus – letztes Jahr wären wir in so einer Situation wahrscheinlich verkrampft. Dieses Jahr sind wir entspannt, zuversichtlich, und dann kommen die Ergebnisse.“
Timmy Kotowski hatte als Reliever des mit zehn Strikeouts in sieben Innings brillanten Tim Stahlmann kein Glück mit den aggressiven Disciples, die dringend Siege brauchten, um es noch in die Playoffs zu schaffen, und nach den beiden Punkten im sechsten Inning an die Wende glaubten. Drei Grounder irgendwo in die Grauzone zwischen Hit und Error reichten den Gästen für ihre zwei Runs zum 4:4. Den fünften Punkt versuchte David Dinski zu stehlen; im komplizierten, hektischen Rundown die linke Seitenlinie entlang schaffte es der Outfielder zwar zurück auf die dritte Base, aber da war inzwischen sein Kollege angekommen, der die Base freigeben musste und auf dem Rückweg zur zweiten in die Falle lief. Mike Otto hatte gerade übernommen, warf drei Strikes zum zweiten Aus und hatte die Übersicht, um beim folgenden Bunt nicht den riskante Wurf zur Homeplate zu probieren, sondern mit einem sicheren Wurf nach links das einfache Aus an der ersten Base zu machen, damit zumindest das Unentschieden zu retten – in einem Spiel, in dem wir schon 3:0 geführt hatten.
Max Boldt selbst hatte im vierten Inning mit einem Double und einem RBI-Single von Kipphan das 1:0 vorgelegt. Drei Walks, ein Basehit und ein Flugball von Boldt zum Centerfielder hatten im fünften Inning zwei Runs durch Nici Weichert und Kevin Kotowski ergeben. Einen fiesen Schlag an Kipphan vorbei ins Outfield hatten die Disciples im sechsten Durchgang zum 2:3-Anschluss genutzt, ein Homerun von Dominick Golubiewski im gleichen Inning das 4:2 draufgelegt.
Das war nun futsch, aber Otto hatte das 4:4 aus dem achten Durchgang gehalten, mit zwei Flyouts (zu Kipphan und Kevin Kotowski) und einem Strikeout auch übers Neunte gebracht, damit die Verlängerung als Minimum gesichert, mit der Option, durch Lennard Stöcklin, Nici Weichert und Kevin Kotowski vielleicht doch noch im neunten Inning zu gewinnen – durch den achten, neunten und ersten Schlagmann, die gleichen Spieler, die schon von 1:0 auf 3:0 erhöht hatten.
Gegen Stöcklin machten die Disciples das erste Aus – wie schon in jenem fünften Inning. Weichert kam auf Base, zuvor mit einem Walk, diesmal mit einem Basehit. Bei Kotowskis hartem Flugball ging Weichert ins Risiko, lief schon auf den Kontakt los, kam an der zweiten Base an, musste zurücksprinten, weil es ein Flyout war. Zu aggressiv? „Nein“, sagte Weichert, „zu aggressiv wäre es gewesen, wenn ich es nicht zurückgeschafft hätte.“ Und Blanke schlug nun den perfekten Ball, einen scharfen Grounder, der im Leftfield in die äußerste Ecke rollte, mitten hinein in Weichert Steal. Der Ball war noch in voller Fahrt, als der Runner über die zweite Base lief, und an der dritten zeigte Basecoach Victor Voll mit rudernden Armen an: „Weiter, weiter!“ „Ich wusste nur, dass ich die Chance zum Scoren habe“, sagte Weichert, „aber ich wusste nicht, wie knapp es war. Der Ball war hinter mir.“ Knapp war’s überhaupt nicht, der Runner war noch 15 Meter von der Homeplate entfernt, als von außen klar war: Der Wurf wird nicht kommen. Der Jubel der Fans war schon laut, lange bevor Weichert ankam, alle wussten: Gleich gewinnt der uns das Spiel. Der entscheidende Sieg zum ersten Titel des Jahres kam erst tags drauf, aber einen der großen Momente der Saison sahen wir bereits am Samstag. Text und Fotos: cka