Zusammenfassung
Himmelfahrtskommando muss man es nicht gleich nennen. Klar ist natürlich, dass unter den vorherrschenden Bedingungen „Tabellenführer“ kein Synonym für „Topfavorit“ war. So ist es kein Wunder, dass unser Bundesligateam in Heidenheim zum ersten Mal in dieser Saison gesweept wurde, und es spricht für die Mannschaft, dass sie nach dem 0:11 am Freitag, keine 48 Stunden nach dem harten Acht-Stunden-Sweep in Haar, am Samstag zwar eine weitere Niederlage kassierte, aber eine, über die sie sich ärgern durfte, weil es auch hätte gut gehen können.
„Die Belastung war schon hoch“, nahm Max Boldt sein Team in Schutz. „Wir hatten viele Spiele, wir hatten auch die weitesten Fahrten, das war recht ungünstig. Teilweise mussten wir ja am Donnerstag und am Freitag arbeiten“ – ein paar Spieler konnten im Süden bleiben und fuhren von Haar direkt nach Heidenheim, einige aber kamen erst spät in der Nacht nach Mainz zurück und hatten überhaupt keine Regenerationszeit. „Das hat einigen ein bisschen in den Knochen gesteckt“, sagte Boldt. „Wir waren ein bisschen müde. Es war auch noch enorm kalt, das hilft alles nichts. Aber da muss man durch.“
Am Freitag gelang das nicht. Die Mannschaft richtete keine Katastrophe an, auch wenn das Ergebnis so etwas andeutet, „aber meiner Meinung nach war es ein knapperes Spiel, als das 11:0 aussagt“, fand Boldt. „Heidenheim hat ziemlich gut gespielt, hat oft den Leadoff auf die Base bekommen und das jedes Mal ausgenutzt. Mit Läufer in Scoring Position haben sie gefühlt immer etwas Positives geschafft.“ Es war eher eine schleichende Niederlage, die erst in der Schlussphase so deutlich wurde; fünf Innings lang zogen die Heideköpfe uns aber den Boden in aller Ruhe, aber auch aller Konsequenz unter den Füßen heraus. Ein Run im ersten, einer im dritten, einer im vierten, einer im fünften Inning ließen die Führung immer höher werden, da half es auch nichts, dass Tim Stahlmann in seinen fünf Innings einmal keinen und zweimal nur einen Hit abgab. Da halfen die drei Strikeouts hintereinander im kurzen vierten Inning nicht viel, weil der Leadoff einen Homerun geschlagen hatte. Um in Heidenheim, beim wahrscheinlich stärksten Gegner im Süden, zu bestehen, braucht man einen guten Tag. Ein mittelmäßiger Tag reicht nicht.
Erst recht nicht, wenn die Offensive nicht einmal den hat. Ohne den verletzten Austin Gallagher schafften wir in acht Innings sieben Hits, immerhin zwei im ersten, zwei im vierten, zwei im letzten, aber für Runs reichte das nicht. Mit Gallagher wäre das Spiel sicherlich knapper geworden. „Aber ich glaube nicht, dass er zwölf Punkte gemacht hätte“, stellte Boldt klar. So einfach kann man es sich auch nicht machen. „Am Anfang waren wir noch im Spiel drin, aber Mike Bolsenbroek hat uns sehr kurz gehalten, kaum Fehler gemacht, einfach seine Klasse gezeigt.“
In der Schlussphase, beim Stand von 0:4, brachte Boldt einen Quasi-Debütanten auf den Mound. Nick Mosier, der im Juni erst 18 Jahre alt wird, hatte vor zwei Jahren mal eine späte Einwechslung als Offensivspieler, nach der er keinen Pitch mehr sah, weil das Spiel vorher schon vorbei war. Seine Karriere als Bundesliga-Pitcher begann recht gut; nach drei drei At Bats hatte Mosier schon einen Assist für ein Aus an der dritten Base und einen Strikeout stehen, allerdings hatten da, begünstigt durch zwei Fehler im Infield, auch schon zwei Runner gescort.„Heidenheim hat einige Punkte geholt, an denen Mosier nicht schuld war“, sagte Boldt. „In der Verteidigung haben wir nicht mehr gut gespielt, so dass er mehr Aus machen musste als unter normalen Bedingungen. Aber er hat seine Sache sehr gut gemacht. Nick wird nicht nervös, er zieht sein Ding durch, wirft viele Strikes und hat gezeigt, dass er auf dem Niveau mithalten kann. Genau das wollen wir von so einem jungen Spieler haben.“ Text und Fotos: cka