Zusammenfassung
Es muss ja nicht jedes Mal Spektakel sein. Gerade in einer so hektischen Saison wie dieser tut es gut, auch mal zwei Siege so zu schaffen wie am Samstag und am Sonntag. Gegen einen Gegner, der ja durchaus gar nicht schlecht ist, der in der Defense sogar besser stand als unser Team, der aber an diesen Tagen nicht gut genug war, zeigte unser Bundesligateam eine sehr konzentrierte, sehr konsequente, aber auch sehr entspannte, saubere, kompetente Leistung. In vierzehn Offensivinnings gab es 16 Runs, in sechzehn Defensivinnings nur einen gegnerischen Run – verursacht durch einen so ungewöhnlichen Error, dass einige Gespräche zwischen Umpires, Coaches und Scorer nötig waren, um die richtige Entscheidung zu finden und zu verstehen.
Es war letztlich eine Lappalie, ein winziges Versäumnis, das dem Stuttgarter Catcher Andrija Tomic zunächst eine Base (die dritte), dann eine weitere (und damit den Run) brachte. Es ging um einen kaputten Ball, der ausgetauscht werden sollte, es ging um eine Spielunterbrechung, die aber nicht angesagt war, es ging darum, wann der Pitcher ein Pitcher ist. Der Ball hätte nicht im laufenden Spiel im Dugout landen sollen, erst recht nicht, wenn er nicht vom Mound geworfen wurde. So stand es am Samstag im sechsten Inning nicht mehr 6:0, sondern 6:1. Sei’s drum, es hat keinen Schaden angerichtet.
Das lag insbesondere an Tim Stahlmann, der gegen acht der neun Angreifer sieben ganz ausgezeichnete Innings warf. Lediglich Tomic hatte unser Pitcher nicht im Griff; der Kroate brauchte im ersten Spiel einen Error im Infield, um auf die erste Base zu kommen, schlug im dritten und sechsten zwei Basehits und profitierte im achten (also nach Stahlmanns Auswechslung) von einem weiteren Error, war viermal auf Base, scorte einmal.
Die anderen acht Stuttgarter, die brachten in insgesamt 23 Versuchen gegen Stahlmann genau zwei Mann auf Base, einmal mit einem Double, einmal mit einem Single, so weit auseinander, dass es an der Homeplate nie knapp wurde. Unser Starter warf in sieben Innings neun Strikeouts, fünfmal beendete er damit den Durchgang, den Rest erledigte die Verteidigung, oft mit Routine, selten so spektakulär wie Lennard Stöcklin, der beim Stand von 6:0 für den leicht lädierten Martin Kipphan ins Infield eingewechselt wurde und zwei Bunts im Sprint mitnahm, um an der ersten Base das Aus zu machen.Offensiv war zum Spielende hin die Luft etwas raus – mit der hohen Führung und der defensiven Kontrolle war das aber auch kein Problem. In den ersten Innings hatten die Angreifer die Reds konsequent unter Druck gesetzt, zunächst noch gute Chancen ausgelassen, dann das Spiel zügig entschieden.
Im ersten Inning besetzten Kevin Kotowski, Mike Blanke und Peter Johannessen nach zwei Basehits und einem Walk alle Bases, blieben dort jedoch stecken. Im zweiten holte sich der Stuttgarter Pitcher mit einem Walk, einem Abwurf und einem weiteren Walk Nici Weichert, Kevin Kotowski und erneut Blanke auf die Bases und auch von ihnen scorte keiner; zuvor hatte aber Victor Voll, der ein Double geschlagen hatte, bei einem Wild Pitch das 1:0 aufs Scoreboard gebracht. Und im dritten erhöhten Max Boldts Double und die Homeruns von Peter Johannessen (nicht weit vom Foul Pole über das Rightfield) und Martin Kipphan (über das Leftfield) auf 4:0. Kevin Kotowski (Walk und Sacrifice Fly von Boldt) und Blanke (Walk und Basehit von Johannessen) sicherten die Führung im vierten Inning mit zwei weiteren Runs ab. So tat der geschenkte Punkt zum 6:1 nicht so sehr weh, zumal es auch der Closer Yannic Wildenhain in seinen zwei Innings nur mit acht Angreifern zu tun bekam. Einer war Tomic, der vom dritten Error profitierte, einer durfte nach vier Balls los, alles andere hatten der Pitcher und die Defense unter Kontrolle.
„Wir waren einfach in beiden Spielen gut“, sagte Max Boldt. „Die Pitcher waren sehr gut, wir haben kaum Fehler gemacht, wir haben gute Arbeit an der Platte gemacht. Es war einfach gut.“ Text und Fotos: cka