Zusammenfassung
Zwei Extra-Innings waren nötig, dann war ein weiteres kleines Ziel erreicht. „Heidenheim ist die letzte Mannschaft, gegen die wir noch kein Spiel gewonnen haben“, hatte Max Boldt gesagt, „das wollen wir ändern. Die Bilanz wollen wir ausgleichen.“ Das ist nun erledigt. Der Doppelsieg aus einem 7:5, das eigentlich deutlicher war, als das Ergebnis andeutet, und einem 4:3, das genauso knapp war, wie es klingt, bedeutet nebenher, dass wir jeden Gegner im Süden mindestens einmal gesweept haben. Als das zum letzten Mal gelang, wurden wir Deutscher Meister.
„Ich bin froh, dass wir noch einmal gewonnen haben“, sagte Boldt. „Gegen jeden Gegner haben wir mindestens eine ausgeglichene Bilanz, gegen viele eine Positive, das ist eine enorm gute Leistung, auf die die Mannschaft stolz sein kann. Es sollte viel Selbstbewusstsein für die Playoffs geben.“ Nur eine kleine Relativierung ergänzte der Coach: „Heidenheim war nicht komplett.“ Mit Simon Gühring fehlte einer der besten deutschen Baseballer seiner Generation, im zweiten Spiel war auch der Shortstop Phillipp Schulz nicht dabei.
Der hatte im ersten Spiel unsere 7:0-Führung auch nicht verhindern können. Vor seiner ersten Ballberührung als Verteidiger stand es schon 2:0 durch den Homerun von Austin Gallagher im ersten Inning, der den vorher gewalkten Mike Blanke mitnahm. Im vierten Durchgang erhöhte Dominick Golubiewski, der auf Base gekommen war, weil Schulz das Aus lieber gegen Martin Kipphan an der dritten Base machte, mittels zweier Basehits von Nici Weichert und Kevin Kotowski auf 3:0. Als Gallagher, Boldt und Peter Johannessen das siebte Inning mit drei Doubles eröffneten, Victor Volls Basehit, ein Error und ein Schlag von Nici Weichert auch noch das 6:0 und 7:0 über die Platte brachten, schien das Spiel bereits entschieden, zumal jetzt der sichere Closer Mike Otto auf den Mound kam. Das war bisher immer gut gegangen; in knapp zwölf Innings hatte Otto eine ERA von 0.77 erreicht. Diesmal aber konnte der Routinier zum ersten Mal nicht das das Niveau des überragenden Starters Tim Stahlmann nicht halten. Dieser hatte in sieben Innings gegen eine nominell starke Offensive nur fünf Runner, davon einen durch Fielder’s Choice, und erst im sechsten Inning war mal einer bis auf die dritte Base gekommen. Gegen Otto schafften die Heideköpfe nun die Hits: Zwei Singles, zwei Doubles, ein Walk und ein Sacrifice Hit addierten sich auf fünf Punkte. „Einen schlechten Tag hat man halt mal“, nahm Boldt seinen bis dahin unschlagbaren Reliever in Schutz, dagegen ist keiner immun. Da Golubiewski, der fürs letzte Inning übernahm, die Führung sicherte, war’s auch nicht weiter schlimm. „Ein Pitcher, der spät im Spiel noch ein bis zwei Innings werfen kann, ist viel wert“, sagte Boldt. „Zuletzt haben wir nicht viel Relief Pitching gebraucht, weil die Starter sehr gut funktioniert haben, aber den Luxus hat man halt nicht immer. Dominick hat super geworfen, viele Strikes, und er wird zwar nicht viele ausstriken, aber die Hitter haben keine gefährlichen Schläge gemacht.“ Ein Grounder zu Victor Voll wurde das erste Aus, ein hoher Flugball zu Peter Johannessen das zweite und das dritte machte Golubiewski nach einem kurzen Wurf von First Baseman Austin Gallagher selbst. „Es ist mir immer lieber, wenn einer früh den Ball ins Spiel bringt und wir das schnelle Aus machen“, erklärte Boldt. „So kann man immer mal ein paar Innings mehr werfen, anstatt für jeden sechs Pitches zu brauchen und dann den Strikeout zu haben.“ Exakt 3,75 Pitches pro Batter reichten unseren Pitchern – und die sieben Strikeouts von Stahlmann, der dafür aber nie in den vollen Count musste, sind dabei. Text und Fotos: cka