Zusammenfassung
Im zweiten Spiel waren mit 3,95 Pitches pro Angreifer nicht wesentlich mehr Würfe nötig. Weil dabei auch kaum Verkehr auf die Bases kam, fünf Durchgänge schon nach dem dritten Batter vorbei waren, kamen wir mit zwei Pitchern über elf Innings. „Fitzy“ – der schon zum sechsten Inning übernommen hatte – „war vom Pitchcount noch nicht so, dass man ihn hätte auswechseln müssen“, erklärte Boldt, „er hat gute Innings geworfen, darum gab es keinen Grund zum Wechseln. Wenn wir noch ein Inning mehr gespielt hätten, hätten wir’s gemacht, aber es hat auch so gepasst.“
Musste es auch, weil die Heideköpfe ihre höchste Prominenz auf dem Mound hatten: nach dem Starter Justin Erasmus kam im vierten Inning der große Mike Bolsenbroek und zum siebten die Bundesliga-Legende Enorbel Márquez. „Ihre drei Besten haben hintereinander geworfen“, sagte Boldt, „das hat uns die Sache recht schwer gemacht. Aber unser Pitching war auch sehr gut.“
Die Partie begann spektakulär. Drei Solo-Homeruns – Gary Michael Owens und Peter Johannessen im ersten Inning, Mike Blanke im zweiten – ergaben eine 2:1-Führung, zwei Doubles der Heideköpfe im dritten Inning den Ausgleich. Im vierten, fünften, sechsten, siebten Inning passierte hin und wieder etwas auf den Bases, bei einem Aus war mal Blanke, mal Kevin Kotowski, mal der Heidenheimer Infielder Ludwig Glaser auf der dritten Base, aber die Pitcher kamen jedes Mal ohne weitere Runs aus dem Inning. Im achten aber gingen die Heideköpfe in Führung. Und im neunten hatten sie im Prinzip das Spiel gewonnen. Nici Weichert war zwar nach einem Single auf der ersten Base, aber gegen Kevin Kotowski hatten die Gäste das erste Aus schon geschafft und Peter Johannessens folgender Schlag taugte nichts. Der Ball hoppelte durchs Infield, der Third Baseman hatte an sich genug Zeit für einen Doubleplay-Wurf – und feuerte den Ball am Kollegen vorbei ins Outfield. Beide Runner waren safe, Johannessen durch einen weiteren Error kurz darauf sogar an der zweiten Base, und Austin Gallaghers weiter Schlag ins Centerfield ermöglichte Weichert den Ausgleich.
Bereits im zehnten Inning hatten wir die große Chance, den Sweep zu vollenden. Blanke, Golubiewski und Voll waren bei nur einem Aus auf den Bases, aber der 44-jährige Márquez rettete die Heideköpfe mit einem Strikeout und einem selbst gefieldeten Ball in einen weiteren Durchgang. Den hielt Fitzgerald, der die 100-Pitches nicht mal weit überschritt, noch einmal kurz, wohingegen die Heideköpfe noch einmal wechseln mussten. Und ihr vierter Pitcher beendete die Partie auf nicht mehr allzu hohem Niveau, gab gegen Johannessen mit dem dritten Wurf einen letzten Basehit ab, schob den Schweden mit zwei Walks zur dritten Base weiter und verlor das Spiel, indem er dem gerade erst eingewechselten Timmy Kotowski mit den ersten Pitch einen dicken blauen Fleck verpasste. Ein dramaturgisch hochwertiger Grounder in die Ecke wie vor einer Woche gegen Haar, ein weiter Flugball wie beim Ausgleich, natürlich ein Homerun, wie Kotowski sie mittlerweile ab und zu schlägt, ein Walk mit vielen Foulballs oder einfach ein durch die Lücke gerutschter Hoppler hätte natürlich auf der Tribüne, auf dem Platz, im Dugout eine größere Euphorie verursacht. Aber auch mit einem antiklimatischen Walkoff-Hit-by-Pitch sind wir vor dem abschließenden Spiel gegen die Tornados am Donnerstag weiterhin zuhause ungeschlagen. Text und Fotos: cka