Zusammenfassung
Die Geschichte des zweiten Spiels in Heidenheim ist schnell erzählt. Wie befürchtet fehlte uns die Tiefe im Kader. Nick Böttger musste als Starter gegen den sicherlich nicht billigsten Amerikaner der Liga und gegen eine mit einigen Profis gespickte Offensive antreten und wurde dementsprechend verprügelt, unsere Offensive hatte zwar ihre Hits, aber nicht dann, wenn sie etwas gebracht hätten. Das ist die Kurzfassung.
In der längeren Version geht es zum Beispiel um das Dilemma, wo man bei einem sehr schlagstarken Gegner das Outfield platziert. Flugbälle an den Zaun muss man erwarten, wenn man gegen Heidenheim spielt. Drei gingen sogar über den Zaun und brachten im ersten, dritten und vierten Inning jeweils zwei Punkte. Wesentlich mehr Bälle landeten kurz vor dem Ende des Spielfelds in den Handschuhen unserer Outfielder – und eine ganze Reihe von schlecht getroffenen Bällen hatten trotzdem genug Wucht, um in die Lücke vor dem Outfield zu fallen, unerreichbar für alle Verteidiger.
Oder es geht um das Dilemma mit den Pitchern. Nach drei Topspielen innerhalb einer Woche war kein erfahrener Starter mehr übrig. Schonung war nicht möglich, umso schmerzhafter ist es, dass gestern der Start von Jan-Niclas Stöcklin verloren ging. Den jungen Böttger gegen ein Topteam ins kalte Wasser zu werfen war notwendig. Böttger machte das nicht mal schlecht. „Seine Offspeed-Pitches waren platziert“, analysierte unser Coach Ulli Wermuth. „Aber für diese Offensive sind auch gute Pitches schlagbar.“ Etwas Besseres als die frühe klare Führung konnte den Heideköpfen nicht passieren. So konnten sie ihre besten Starter nicht nur am vergangenen Wochenende schonen – da hatten sie spielfrei -, sondern auch heute für die Rückspiele am Samstag und Sonntag. Und die Frage steht im Raum, ob es wirklich notwendig war, ein derart extremes Programm zu planen. „Das liegt an der EM“, weiß Wermuth. „Das wird alle zwei Jahre so sein.“
Nach einem Tag zur Erholung geht die Serie schon am Samstag weiter. „Von jetzt an muss für uns jedes Spiel wie ein Playoffspiel sein“, fordert unser Coach. „Wir müssen kämpfen. Das ist eine gute Sache, denn nur wer kämpft, verdient das Weiterkommen. Wenn wir es schaffen, sind wir auch für die Playoffs gewappnet. Aber es wird nicht leicht. Wir müssen uns extrem steigern, um erfolgreich zu sein.“
Vom grundsätzlichen Ansatz ist Wermuth weiterhin überzeugt: „Diese Mannschaft ist meine Mannschaft. Unser Weg ist das, was die A’s machen wollen. Wir wollen mit eigenen Spielern arbeiten. Das ziehen wir durch, komme was wolle. Ich hoffe, wir schließen uns nie dem Trend der Liga an, der darin besteht, sich personell von außen so aufzustocken, dass man etwas gewinnen kann. Offensichtlich funktioniert das, aber dann arbeiten wir lieber noch härter, um mit unserem Weg erfolgreich zu sein.“ cka / Fotos: Tanja Szidat