Zusammenfassung
Am Ende ist es ja so: Von Pflichtspielen reden, das ist eine Sache. Den Tabellenletzten dann auch wirklich zu schlagen, darin liegt die Kunst. Unser Bundesligateam hatte seine Mühe am Samstagnachmittag gegen die Bad Homburg Hornets, aber am Ende stand ein 4:3 auf dem Scoreboard. Und man war sich einig in den gelben Trikots: „Sieg ist Sieg“, sagte Ulli Wermuth. „Die einzige statistische Kategorie, die zählt“, bekräftigte Mike Larson.
Das Geräusch, das unser Coach machte, als er zum Interview kam, kennt jeder, nur es in Worte zu fassen, ist nicht ganz einfach. Ein lauter Luftausstoß durch die zusammengebissenen Zähne und die vibrierenden Lippen, ein Schnauben ähnlich dem eines Pferds. Ein Ton, mit dem Wermuth nonverbal alles aussagte, was diese Partie ausmachte. Aber der Coach beließ es nicht dabei, ging ins Detail. „Wir waren ein bisschen im Cruise Mode“, sagte Wermuth. „Für die Spieler hat es sich so angefühlt, als hätten wir die Kontrolle. Die Intensität hat gefehlt, wir haben die Chancen ganz schlecht umgesetzt.“ Aber gewonnen. Und Sieg ist Sieg.
Gegen den Leftie Max Doll ging in den ersten Innings offensiv nicht viel. Larsons Double – ganz ungewohnt ins Leftfield – war im zweiten Inning der erste Lichtblick, aber weiter als bis zur zweiten Base kam der Kanadier nicht. Erst als sich der ehemalige Mainzer verletzt hatte und Tobias Naggatz pitchte, gingen wir in Führung: Max Boldt schlug ins Flyout, aber ein Walk für Larson, ein Wurffehler nach einem Schlag von Jonathan Wagner und ein Double von Lennard Stöcklin brachten das 2:0. Stöcklin scorte noch nach einem Basehit von Joel Johnson. Nici Weichert (Walk) und Marcel Schulz (Basehit) besetzten die weiteren Bases, aber der vierte Run kam nicht mehr über die Platte; Peter Johannessen brachte den Ball nicht mehr am Pitcher vorbei. Nach dem Inning wechselten die Hornets noch einmal den Pitcher. Gary Owens, den wir als Starter erwartet hatten, packte sich bei einem Aus mit einem Basehit von Larson und Walks für Wagner und Lenny Stöcklin wieder die Bases voll, setzte das Inning aber mit einem Strikeout gegen Johnson fort und wurde von seiner Feldverteidigung nach Nici Weicherts Schlag mit einem Play an der zweiten Base aus dem Inning geholt.
Unser Starter Jan-Niclas Stöcklin hatte bis dahin ein starkes Spiel gemacht, wenn auch nicht mit ganz so vielen Strikeouts wie sonst. „Hut ab vor Martin Matlacki“, lobte Wermuth den ehemaligen A’s-Spieler und heutigen Hornets-Coach. „Er hat eine gute Mannschaft gebaut. Sie waren an Janni dran.“ Dieser ließ im sechsten Inning etwas nach, ließ Nateshon Thomas unter anderem durch einen Walk und zwei Wild Pitches zum 3:1 scoren und wurde nach dem Inning ausagewechselt. AJ Mackey ließ im folgenden Inning einen Runner bis zur dritten Base, aber nicht weiter. „AJ hat einen guten Job gemacht“, sagte Larson. „Er hat die Schlagmänner attackiert.“
Im achten Inning wackelte aber auch Mackey. Thomas schlug ein Double, Owens einen 2-RBI-Homerun, zwei weitere Runner kamen auf Base, ehe Mackey selbst das Doubleplay einleitete, das das Inning beendete. Immer noch mit einer Mainzer Führung – mit einem Basehit, zwei Errors und einem RBI von Marcel Schulz hatte kurz vorher Wagner das ungeheuer wertvolle 4:1 geschafft. Dass wir im achten Inning noch einmal einen Runner auf der dritten Base hatten und nicht nach Hause brachten – sei’s drum. Eine konzentrierte Defensive im neunten Inning mit Max Boldts Diving Catch an der ersten Base zum ersten Aus als Höhepunkt beendete das Spiel zügig.
„Es war knapper, als es sich für uns auf dem Feld angefühlt hat“, sagte Larson. „Wir haben ja die ganze Zeit geführt, hatten viele Läufer auf Base, aber am Ende war es ein Inning, das den Unterschied gemacht hat. Ich bin nur froh, dass wir den Sieg geholt haben.“ Den vierten gegen die Hornets im vierten Spiel. Vier notwendige Siege für jemanden, der in die Playoffs will. Und vier Siege, von denen uns nicht ein einziger hinterhergeworfen wurde. cka / Fotos: Tanja Szidat