Zusammenfassung
„Fast hätte es geklappt“, sagte A’s-Coach Ulli Wermuth nach der Niederlage im ersten Spiel. „Der Ehrgeiz, im neunten Inning nochmal das Spiel herumzureißen, hat der Mannschaft aber Energie für die zweite Partie gegeben. Da haben wir von Anfang an klar gestellt: Kein Bonner bekommt die Chance, hier zu scoren. Wir machen jedes Play.“
Was das Spiel jedoch nicht gut beschreibt, denn genau genommen machten die Mainzer Verteidiger so gut wie gar kein Play. Ihr Pitcher ließ sie nicht. Der an diesem Nachmittag sensationelle Pat Haugen erledigte das erste, zweite, dritte, vierte, fünfte, sechste, siebte, neunte, zehnte, elfte, zwölfte, dreizehnte und vierzehnte Aus ganz alleine per Strikeout und brauchte erst ab dem sechsten Inning regelmäßigere Hilfe seiner Mitspieler. Nach seinem 17. Strikeout wechselte Wermuth den US-Amerikaner aus. Dass ein Pitcher derart dominant die gegnerische Mannschaft abserviert, kommt auf diesem Niveau nicht häufig vor. Nur mit Florian Nehring und Christian Nsien, den ersten beiden Angreifern der Capitals, hatte Haugen seine Probleme: Im ersten Inning schafften beide ihren Basehit, im dritten musste Leftfielder Marcel Raab Nehrings Ball fangen und Nsien schlug den Homerun zum 1:1, im fünften und sechsten kümmerten sich die Infielder um die beiden. Alle anderen Bonner hätten gleich auf der Bank sitzenbleiben können. Aber die Offensive kam das ganze Spiel über nicht richtig in Gang. Kevin Kotowski scorte sofort zum 1:0, dann glichen die Capitals aus, dann brachte Spanns Homerun, der diesmal nicht aufs Dach der Schlaghalle fiel, sondern etwas kürzer war als sonst, die A’s erneut in Führung (4. Inning). Im sechsten Durchgang zeigten beide Teams ihr Repertoire an Trick Plays – die Fachbegriffe lauten „Delayed Steal“, „Hidden Ball“ und „Squeeze Play“, sie hier zu erklären, würde den Rahmen sprengen. „Das hat sich einfach so ergeben“, sagte Wermuth. „Ich habe aber noch zwölf andere Tricks auf Lager“. Weil die A’s außerdem in diesem Inning vier Hits produzierten und die Bonner Defensive wackelte, führten die Mainzer am Ende 5:1. Ein Triple von Marcel Raab und ein gewisses Chaos im Bonner In- und Outfield ermöglichten den A’s im achten Inning zwei weitere Runs.Wermuth bereitet sich optimistisch auf die Rückspiele vor: „Das war ein sehr guter Spieltag. Und es wäre schade, wenn wir diese wunderbaren Zuschauer nicht noch einmal in diesem Jahr beglücken dürften. Toll, dass sie bis zum Ende geblieben sind, um uns zu unterstützen.“ cka / Fotos: Tanja Szidat