Zusammenfassung
Mit Begriffen wie „Revanche“ möchten wir vorsichtig sein; am Samstag (14 Uhr) spielen wir ja noch einmal gegen die Mannheim Tornados. Die Rehabilitation nach dem 0:10 bei den Tornados am vorigen Spieltag, so weit wagen wir zu gehen, die ist geglückt. Exakt zwei Stunden brauchte unser Bundesligateam nur für die sechseinhalb Innings, in denen es die Mannheimer im ersten Rückspiel 15:0 schlug – mit Abstand unser bisher höchster Saisonsieg. Der natürlich überhaupt kein Grund ist, am Samstag im Vorbeigehen gewinnen zu wollen: „Morgen ist ein komplett neuer Tag“, sagte unser Coach Ulli Wermuth, „und für den bedeutet der heutige Sieg überhaupt nichts.“
Die Basis legte unser Team schon im ersten Inning. Der Mannheimer Leadoff Dominik Höpfner ließ unseren Starter Christian Decher noch arbeiten, ehe er dem Centerfielder Kevin Kotowski den Ball in den Handschuh schlug. Die Angreifer Nummer 2 und 3 schlugen früh und schieden ebenfalls aus. Und in der unteren Hälfte des Durchgangs erlebte der Mannheimer Pitcher Cedric Desmedt sein Fiasko: Nach dem Basehit von Kotowski kamen zwar schnell das erste und zweite Aus, aber dann legte die Offensive los: RBI-Double von Max Boldt, Basehit von Mike Larson, RBI-Single von Jonathan Wagner – alle Schläge ins Leftfield – und ein 2-RBI-Triple von Lennard Stöcklin haarscharf innerhalb der rechten Seitenlinie. Stöcklin scorte selbst noch nach einem weiteren Basehit von Joel Johnson und jetzt erst schafften die Tornados das dritte Aus. 5:0 nach einem Inning. Und weil Kotowski, Marcel Schulz und Mike Larson weitere Hits schlugen, 7:0 nach zwei Durchgängen. Knapp war’s allerdings – „Get down, get down!“ hatte Basecoach Don Freeman noch gerufen, als der Centerfielder bei einem Wild Pitch die zweite und dritte Base gleichzeitig holte; Mannheims Catcher Juan Martín war kurzzeitig orientierungslos, wusste nicht, wo hinter ihm der Ball lag, und weil Freeman die Situation gut im Auge hatte, weil Kotowski im Tiefflug an der dritten Base ankam, wurde es nicht knapp.
„Das war schön“, sagte Wermuth. „Neun Hits in den ersten beiden Innings gegen einen guten Pitcher, das ist beeindruckend.“ Mannheimer Runner gab es ab dem zweiten Inning durchaus, aber weit kamen die selten. Christian Decher – der nun 20 Wins in seinen Karriere-Statistiken stehen hat – warf zwar wenige Strikeouts, erlaubte den Tornados aber kaum gefährliche Schläge und insgesamt nur drei Hits in drei verschiedenen Innings. Kotowski musste sich allerdings im zweiten Inning fast den Leftfieldzaun hochturnen, um den Ball von Mike Durham zu erwischen, der eben nur beinahe ein Homerun war.
Daher war es nicht weiter schlimm, dass Desmedt sich schon gegen Ende des zweiten Innings von seinem Fehlstart erholte, ab dem dritten Inning gut im Spiel war und es lange beim 7:0 blieb. Kotowski sollte im vierten Inning zum 8:0 scoren, aber das Hit-and-Run ging schief, unser Centerfielder landete unerwartet im Rundown zwischen der 3. Base und der Homeplate und wurde erwischt.
Im fünften Inning aber war das Spiel im Grunde vorbei. Nach zwei Walks, unterbrochen von zwei Strikeouts, hatte Desmedt Feierabend. Ein Aus fehlte den Tornados und das schafften sie nicht: Larson scorte nach dem 100. Bundesliga-Hit von Nici Weichert, Joel Johnson nach Basehit von Kotowski, Weichert nach Walk für Schulz und gemeinsam mit Kotowski und eben Schulz nach einem 3-RBI-Double von Johannessen wiederum ins äußerste Leftfield. Max Boldts Ground Rule Double – der Ball sprang nahe der Anzeigetafel über den Zaun – brachte den Schweden zum 13:0 heim, Larsons Homerun hoch über das Right Centerfield brachte zwei weitere Punkte über die Platte. 15:0 also nach fünf Innings – und der Rest war nicht ganz Formsache; Christian Decher zögerte nach einem Doubleplay im siebten Inning mit zwei Abwürfen das Spielende noch etwas heraus, aber sechs Runs hätten die Tornados gebraucht, um zumindest ein weiteres halbes Inning zu erzwingen und dank Kotowskis spektakulärem Catch kurz vor dem Zaun schafften sie nicht mal einen.
„Wir sind gut aus den Startlöchern gekommen“, sagte Decher. „Für die Fans war das schön zu sehen, dass wir anders als in früheren Jahren nicht nur auf das Pitching vertrauen, sondern auch offensiv viel Präsenz zeigen.“ Es gab keinen Angreifer ohne Run, keinen ohne RBI. „Wir haben selbstbewusst gespielt“, sagte Decher, „mit Druck dahinter.“ Das werden wir am Samstag gegen den starken Starter Michael Torrealba wieder tun müssen. cka / Fotos: Tanja Szidat, sportausmainz.de/Willwacher